Mobilität im Stadtteil Rahlstedt verbessern und mit den Erkenntnissen aus dem Reallabor Hamburg umsetzen Beschluss der Bezirksversammlung vom 17.11.2022 (Drs. 21-5679.1)
Folgender Beschluss wurde gefasst:
Stellungnahme der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM):
Mit Blick auf die Erkenntnisse, die im Rahmen des Reallabor digitale Mobilität Hamburg (RealLabHH) gesammelt werden konnten, ergeben sich eine Vielzahl von Potentialen, die durch die Digitalisierung und intelligente Vernetzung des Mobilitätssystems gehoben werden können. Neben der seit 2020 veröffentlichten und seitdem um eine Vielzahl an Mobilitätspartnern ergänzten Mobilitätsplattform hvv switch, die eine Tiefenintegration der verschiedenen Angebote im Vordergrund hat, sind insbesondere aufeinander abgestimmte Mobilitätsangebote Voraussetzung dafür, damit auf die Nutzung eines eigenen Pkw verzichtet werden kann.
Die derzeitige Angebotsstruktur neuer Mobilitätsformen wie Sharing- oder On-Demand-Dienste fokussiert sich derzeit vielfach noch auf den dicht besiedelten urbanen Raum. Dies liegt in erster Linie daran, dass aufgrund der Geschäftsmodelle eine hohe Auslastung der Systeme erforderlich ist, um diese dauerhaft finanzieren zu können.
Dies hat derzeit noch zur Folge, dass zwar eine Vielzahl der Angebote in Hamburg bestehen, diese aber in äußeren Bezirken wie Wandsbek noch nicht angeboten werden, wo aufgrund von Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten ein enges ÖPNV-Angebot aus Bussen und Bahnen ebenfalls nur bedingt gegeben ist.
Hamburg hat sich aus diesem Grund zum Ziel gesetzt, mit der Umsetzung des Hamburg-Takts ein vollständig neues, digitalisiertes und vernetztes urbanes Mobilitätssystem für eine nachhaltige Mobilitätswende aufzubauen. Mit dem Hamburg-Takt als Mobilitätsgarantie sollen alle Hamburger:innen außerdem künftig an jedem Ort der Stadt – ob Innenstadt oder ländlicher Randbereich – von morgens bis in die Abendstunden innerhalb von fünf Minuten ein öffentliches Mobilitätsangebot erreichen können. Dies ist verbunden mit einem durchgängig hohen Serviceniveau und der flächendeckenden Bereitstellung öffentlicher Mobilitätsangebote des Umweltverbundes.
Dafür werden Bus und Bahn zum einen ausgebaut und zum anderen emissionsfrei umgebaut. Zentral ist aber auch die Integration von geteilten (und selbstfahrenden) On-Demand-Angeboten („Ridepooling“) neben Bus, Fähre und Schienenverkehr in den Hamburger ÖPNV, um eine überzeugende autoähnliche Alternative zu bieten.
On-Demand-Angebote ermöglichen zudem eine höhere Flexibilisierung und Zuverlässigkeit der Mobilität. Hamburg konnte mit den Angeboten von ioki Hamburg und MOIA sowohl im Bereich der Innenstadt, den Randbereichen aber auch im Umland (RealLabHH) eine Vielzahl von Erfahrungen sammeln, die nun eine Ausweitung über die derzeitigen Servicegebiete hinaus ermöglichen.
Zu Grunde gelegt werden hierbei - in Abstimmung mit den jeweiligen Partner:innen, Verkehrsunternehmen und Behörden - Gebietsanalysen, die den potentiellen Bedarf und dafür erforderliche Rahmenbedingungen aufzeigen. Hierbei stehen immer der integrierte Ansatz mit dem klassischen ÖPNV, aber auch die weiteren Potentiale zum Verzicht auf den eigenen Pkw im Vordergrund sowie technische Machbarkeiten und die Abstimmung erforderlicher Schnittstellen. Gezeigt hat sich auch, dass eine enge öffentlichkeitswirksame Begleitung solcher Vorhaben erforderlich ist, um die neuen Services bekannt und erlebbar zu machen.
Für den sehr heterogen geprägten Bezirk Wandsbek wird daher das - ab dem Jahr 2023 im Rahmen eines Förderprojekts des Bundes erweiterte - Angebot von MOIA als eigenwirtschaftlicher Linienbedarfsverkehr und Teil des öffentlichen Personennahverkehrs in Hamburg auf den Bereich Rahlstedt ausgeweitet. Hiermit verbunden ist auch eine engere Verknüpfung mit dem ÖPNV sowie erste Integration mit dem hvv-Tarif. hvv-Abonnent:innen werden das Angebot künftig vergünstigt nutzen können, ähnlich wie es bereits bei ioki Hamburg erfolgte.
Durch die flächenmäßige Ausbreitung sowie tiefere Integration in den bestehenden ÖPNV können weitere Erkenntnisse gewonnen werden, wie das Mobilitätsangebot der Zukunft aussehen kann. Perspektivisch stehen bei der Betrachtung auch die Themen der Automatisierung von On-Demand-Verkehren an, die zu einer effizienteren Nutzung des Straßenraums sowie Wirtschaftlichkeit beitragen können.
Die Bezirksversammlung nimmt Kenntnis.
keine Anlage/n