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Mehrwöchiges Pilotprojekt: Autoarmer Ortskern in Volksdorf Interfraktioneller Antrag der Fraktion Die Grünen und der SPD-Fraktion

Antrag

Sachverhalt

 

Die rot-grüne Koalition in Wandsbek hat sich zum Ziel gesetzt, eine umwelt-, menschen- und stadtverträgliche Mobilität voranzutreiben. Autoarme Quartiere können dabei ein wichtiger Baustein sein. Ein passendes und auf die jeweilige örtliche Situation zugeschnittenes Konzept kann aber nur gemeinsam mit allen Beteiligten wie den Anwohnerinnen und Anwohnern, den Einzelhändlern, den Gewerbetreibenden und Interessengemeinschaften entwickelt, abgestimmt und gestaltet werden. Dies haben auch die Projekte in Ottensen und im Rathausviertel gezeigt.

 

Trotz der ganz unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Gruppen, ist es möglich, Lösungen zu finden, von denen alle profitieren. Andere Städte zeigen dies: In der Innenstadt von Erfurt hat man den Verkehr konsequent auf den Anliegerverkehr beschränkt und auch in Zürich und Wien hat man gute Erfahrungen mit autoarmen Zonen in der Innenstadt gemacht. Dazu ist es aber notwendig, die Bürgerinnen und Bürger mit einzubeziehen und ein sehr gutes Angebot im Nahverkehr vorzulegen.

 

In deutschen Großstädten kommen im Schnitt 450 Autos auf 1.000 Anwohnerinnen und Anwohner, das hat eine Studie des Bundesumweltamtes ergeben. Um eine möglichst hohe Lebensqualität für alle zu erzielen, gilt es allerdings als erstrebenswert, dass auf 1.000 Anwohnerinnen und Anwohner nur 150 Autos kommen. Wenn man bedenkt, wie viel Platz ein PKW einnimmt, der die meiste Zeit ungenutzt am Straßenrand herumsteht, erahnt man ungefähr, welche Freiräume autoarme Innenstädte oder auch Stadtteilzentren schaffen können.

 

Im integrierten Klimaschutzkonzept Wandsbek wird u.a. der Volksdorfer Ortskern als Potenzialraum zur Einrichtung eines sogenannten Flanierquartiers im Rahmen eines temporären Verkehrsversuchs (gemäß §45, Absatz 1, Nr. 6 StVO) aufgeführt. Auch in Volksdorf selbst wird von Bürgerinnen und Bürgern zunehmend der Wunsch geäußert, die Verkehrsflächen anders zu verteilen; dem Fuß- und Radverkehr mehr Platz zu geben und damit für mehr Aufenthaltsqualität zu sorgen.

 

Durch ein Pilotprojekt einer temporären Beruhigung des Volksdorfer Ortskerns könnten Räume neu definiert werden, von denen Anwohner, Kunden und Gewerbetreibende profitieren.

 

Petitum/Beschluss

Der Hauptausschuss in Vertretung der Bezirksversammlung beschließt:

 

  1. Die Bezirksversammlung spricht sich für die Durchführung eines mehrwöchigen Pilotprojekts eines autoarmen Volksdorfer Ortskerns in den Sommermonaten 2021 aus.
  2. Die Verwaltung wird gebeten, ein Beteiligungsverfahren zur Entwicklung eines Projektkonzeptes für einen mehrwöchigen autoarmen Volksdorfer Ortskern in Absprache mit den politischen Gremien zu planen und durchzuführen.
  3. An dem Beteiligungsverfahren sind alle Interessierten, insbesondere Anwohner, Einzelhändler, Gewerbetreibende, Arztpraxen, Anwohner, der Seniorenbeirat sowie Stadtreinigung und Feuerwehr zu beteiligen.
  4. Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, ob eine zeitliche Verknüpfung des Pilotprojektes mit dem Stadtteilfest Volksdorf (z. B. im Anschluss) zur Durchführung geeignet wäre.
  5. Die zuständige Fachbehörde wird gebeten, zu prüfen, ob für den genannten Zeitraum des Projekts, insbesondere während der üblichen Öffnungszeiten der Ladengeschäfte im Volksdorer Ortskern, alle Buslinien in Volksdorf mit kürzeren Taktzeiten betrieben werden können.
  6. Das Projekt soll im Rahmen eines geeigneten Verfahrens evaluiert werden, um Er-kenntnisse für eine mögliche Verstetigung des Projekts zu generieren. Die Evaluation soll Stellungnahmen der Beteiligten aus Punkt 3 einbeziehen.

 

 

Anhänge

keine Anlage/n