21-1587

Mehrwöchiges Pilotprojekt: Autoarmer Ortskern in Volksdorf Beschluss der Bezirksversammlung vom 30.04.2020 (Drs. 21-1373)

Mitteilungsvorlage BV-Vorsitz

Sachverhalt

Folgender Beschluss wurde gefasst:

 

Der Hauptausschuss in Vertretung der Bezirksversammlung beschließt:

  1. Die Bezirksversammlung spricht sich für die Durchführung eines mehrwöchigen Pilotprojekts eines autoarmen Volksdorfer Ortskerns in den Sommermonaten 2021 aus.
  2. Die Verwaltung wird gebeten, ein Beteiligungsverfahren zur Entwicklung eines Projektkonzeptes für einen mehrwöchigen autoarmen Volksdorfer Ortskern in Absprache mit den politischen Gremien zu planen und durchzuführen.
  3. An dem Beteiligungsverfahren sind alle Interessierten, insbesondere Anwohner, Einzelhändler, Gewerbetreibende, Arztpraxen, Anwohner, der Seniorenbeirat sowie Stadtreinigung und Feuerwehr wie auch „Fuß e.V.“, ADFC und ADAC zu beteiligen.
  4. Über die Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens ist der zuständige Regionalausschuss zu unterrichten.
  5. Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, ob eine zeitliche Verknüpfung des Pilotprojektes mit dem Stadtteilfest Volksdorf (z. B. im Anschluss) zur Durchführung geeignet wäre.
  6. Die zuständige Fachbehörde wird gebeten, zu prüfen, ob für den genannten Zeitraum des Projekts, insbesondere während der üblichen Öffnungszeiten der Ladengeschäfte im Volksdorer Ortskern, alle Buslinien in Volksdorf mit kürzeren Taktzeiten betrieben werden können.
  7. Das Projekt soll im Rahmen eines geeigneten Verfahrens evaluiert werden, um Erkenntnisse für eine mögliche Verstetigung des Projekts zu generieren. Die Evaluation soll Stellungnahmen der Beteiligten aus Punkt 3 einbeziehen.

 

 

Stellungnahme der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation zum Beschluss:

 

Mit der Einführung des Hamburg-Taktes verfolgt der Senat das Ziel, den Anteil des Öffentlichen Verkehrs am Verkehrsaufkommen deutlich zu erhöhen. Mit dichten und verlässlichen Takten, einem attraktiven Angebot und neuen Produkten wie z. B. Expressbussen und flexiblen Bedienformen sollen die Menschen für einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gewonnen werden. Diese ganz erheblichen Angebotsausweitungen stellen die Verkehrsunternehmen insbesondere auch wegen der Beschaffung der zusätzlichen Fahrzeuge und der Gewinnung und Ausbildung des Personals vor große Herausforderungen. Zudem sind in vielen Fällen zunächst die Voraussetzungen in der Infrastruktur für die Abwicklung der zusätzlichen Verkehre zu schaffen. Die einzelnen Maßnahmen können deshalb nur sukzessive über einen Zeitraum von zehn Jahren realisiert werden.

 

Mit der Einführung des Hamburg-Taktes sind auch deutliche Angebotsverbesserungen in Volksdorf vorgesehen. Insbesondere soll die nur in einer Richtung mit langen Fahrzeiten verkehrende Ringlinie 375 durch attraktivere Angebote ersetzt werden. Angedacht sind folgende Maßnahmen:

 

  • Schaffung einer in beiden Richtungen über die Eulenkrugchaussee führenden Busverbindung durch Verlängerung der Stadtbuslinie 269 über das Stellmoorer Tunneltal hinaus bis U Volksdorf

 

  • Verlängerung der Stadtbuslinie 576 auf Hamburger Gebiet nördlich der U1 bis U Volksdorf

 

  • Einführung einer neuen Stadtbuslinie vom Volksdorfer Weg, Saseler Weg über U Volksdorf, den nördlichen Abschnitt der Stadtbuslinie 375 und über die Eulenkrugchaussee hinaus in Richtung Meiendorf

 

  • Verdichtung der Angebote auf der Metrobuslinie 24 und der Stadtbusline 174 insbesondere durch Erweiterung des 10-Minuten-Takts

 

Aus Sicht der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) ebenso wie aus Sicht des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) und der betroffenen Verkehrsunternehmen ist das Projekt „autoarmer Ortskern in Volksdorf“ ein Anlass, diese Angebotsverbesserungen dauerhaft einzuführen und so für die mit der Zielsetzung des Vorhabens verbundenen Verbesserungen zu werben.

 

Allerdings bedarf es zur Umsetzung dieser bislang nur in der Vorplanung befindlichen Maßnahmen noch einer Reihe von Prüfungen und Abstimmungen auch im Hinblick auf die Verkehrsinfrastruktur. Zudem ist hinsichtlich der aus Ahrensburg kommenden Linien 269 und 576 mit dem Kreis Stormarn Einvernehmen herzustellen. Auch sind die Personal- und Fahrzeugkapazitäten der Verkehrsunternehmen in absehbarer Zeit bereits für andere Maßnahmen gebunden. Nach den Gesprächen der BWVI mit dem HVV und den Verkehrsunternehmen wäre es realisierbar, die oben dargestellten Angebotsverbesserungen zeitlich vorzuziehen und im Laufe des Jahres 2022 einzuführen. Eine noch frühere Umsetzung, ebenso wie eine temporäre Taktverdichtung auf den aktuell bestehenden Linien während des Pilotprojektes im Sommer 2021 ist wegen fehlender Kapazitäten der Verkehrsunternehmen nicht möglich.  

 

Petitum/Beschluss

Die Bezirksversammlung nimmt Kenntnis.

 

Anhänge

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