Nach sechs Tagen intensiver Arbeit fand am Sonnabend, den 24. August 2019 die Abschlusspräsentation des von der Behörde für Bauen Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) initiierten Internationalen Bauforums 2019 | Magistralen statt – eine Präsentation visionärer Entwürfe für die Stadträume entlang der großen Ausfallstraßen, die von internationalen Planungsteams erarbeitet wurden.
Die 14 interdisziplinären Teams, zusammengesetzt aus 55 Büros aus den Bereichen Architektur, Stadt, Landschafts- und Verkehrsplanung, bildeten den Kern des Bauforums. In einer offenen und kreativen Werkstattatmosphäre entwickelten die Expertinnen und Experten konkrete Entwürfe und programmatische Impulse für die Stadtentwicklung an den großen Ausfallstraßen und den anliegenden Quartieren. Insgesamt wurden 14 Konzepte für sieben Magistralen erarbeitet: Je zwei Teams haben pro Magistrale in intensiver Tag- und Nachtarbeit Drehbücher für diese 8 bis 20 km langen Räume entwickelt.
Neben dem durch Wandsbek verlaufenden Teil des Rings 2 beschäftigten sich die Teams 4a und 4b mit überwiegend durch Wandsbek verlaufenden Magistrale 4 vom Hamburger Hauptbahnhof bis nach Meiendorf.
Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) hat die Ideen der Teams hierfür wie folgt zusammengefasst:
Team 4A
Thema: „Wandsestadt: Lebensraum zwischen drei Bändern“
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Der grüne Flusslauf der Wandseachse, das Magistralenband sowie der Schienenstrang (zukünftige S-Bahnlinie 4) erzeugen als drei parallel verlaufende Strukturen unterschiedliche Raumsituationen, die den Rhythmus des Entwurfs vorgeben. Der Raum zwischen diesen drei Bändern wird als Wandsestadt bezeichnet. Es werden Lösungen gefunden, die die Quartiere insgesamt stärken, die Räume für den Menschen zurück gewinnen, unterschiedliche Mobilitätsformen anbieten und die Wirkung grüner Freiräume einbeziehen.
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Zentrale Entwurfsidee ist die Rückgewinnung von Verkehrsräumen für Mensch und Natur. Der motorisierte Individualverkehr (MIV) in der Magistrale soll durchgängig auf zwei Spuren reduziert und mit einem straßengebundenen, öffentlichen Verkehrssystem ergänzt werden. Auch die geplante S-Bahnlinie 4 bietet eine attraktive Alternative zum Auto. Um die Haltepunkte entstehen neue Mobilitätshubs.
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Verdichtungspotenziale werden insbesondere um die neuen S-Bahn Haltepunkte aufgezeigt (z.B. Bahnhof Tonndorf). Entlang der Magistrale werden städtebauliche Zusammenfassungen von Grundstücken (Arrondierungen) vorgesehen und einzelne Hochpunkte definiert.
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Parallel zur Verdichtung soll der Grünzug der Wandseachse als Naturerlebnis- und Freizeitraum deutlich aufgewertet werden. In den Bereichen, in denen die Wandse auf die Magistrale trifft, sind markante, ‚grüne‘ Architekturen vorgesehen.
Team 4B
Thema: “Triptych System“
- Der Raum der Magistrale spannt sich in einem „tryptischen System“ auf – ein Begriff , den die Arbeit für die drei parallel verlaufenden linearen Strukturen der Magistrale, der Regional- und künftigen S-Bahnstrecke und den grünen Flusslauf der Wandse findet und an drei Orten exemplarisch ausgestaltet:
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„Wandsbeker Markt – redefined“ – Der inmitten dreier stark befahrener Straßen gelegene Wandsbeker Markt soll durch Neuorganisation der Verkehrsströme zum „Stadtteilwohnzimmer“ werden. Die Schloßstraße soll künftig nur noch für den Lieferverkehr frei sein, sodass der Wandsbeker Markt nicht mehr die Anmutung einer großen Verkehrsinsel hat. Die Neuanordnung des vorhandenen Busbahnhofs, insbesondere durch Haltmöglichkeiten der Busse im Straßenraum, macht Platz für eine Markthalle und durch Verschwenkung des östlich zwischen Wandsbeker Markt und dem ikonischen Gebäude der Christuskirche verlaufenden Ring 2 wird ein Vorplatz für das Kirchenbauwerk geschaffen.
- „green belt crossing“ – Wo sich der 2. Grüne Ring und die Magistrale kreuzen soll es perspektivisch eine Veränderung der Rangordnung geben: nicht die Wandse ordnet sich der Magistrale unter, sondern Verkehr und Siedlungsentwicklung nehmen Rücksicht auf den Grünzug. Das umorganisierte Umfeld des Bahnhofs Tonndorf markiert den Beginn des nächste Magistralenabschnitts
Der Oberbaudirektor wird im Planungsausschuss über das Bauforum berichten.