Gewusst wie! Bäume nachpflanzen, Delta beseitigen, Baumqualität ausgleichen, neue klimaresiliente Arten auswählen - doch wie wird der Baum als Investition gesichert? Antrag von Frauke Häger (fraktionslos)
In einem Fachartikel der GALABAU PRAXIS Juli 2020 werden unter der Titel-These „Den Baum als Investition sichern“ (S. 26+27) sehr differenziert die Vorgaben der Baumpflanzungen aus Berlin für die gesamte Republik dargestellt. Von der „simplen“ Vorgabe der Stadtplaner und Stadtplaner nach „Mehr Grün“ über die klaren Vorgaben nach VOB (Vergabe und Vertragsordnung für Bauleistungen) bis hin zur detaillegetreuen Darstellung von Wurzelraumschaffung, hoher Tragfähigkeit für den Straßenverkehr bis zu neuen Belüftungs- und Bewässerungssystemen.
Dies wirft die Frage auf: Wie werden eigentlich in Hamburg-Wandsbek Bäume gepflanzt? Differenziert nach Park- und Grünanlagenstandorten, Straßenbaum-Neupflanzungen und größeren und exponierteren Bäumen als Teil einer neuen Stadt- und Freiraumplanung wie beim Neubau von U-Bau-Anlagen (Ein- & Ausgängen, Plätzen), Büro- und Wohngebäuden, Schul- & Sportanlagen sowie neuen Quartieren? Die Schritte einer Straßenbaumpflanzung erleben die Bürger*innen und Laien in den Schritten „Errichtung eines Pflanzfeldes/Muldes mit ggf. Bodenaustausch und zwei Pfosten“ und nach Monaten ist dort plötzlich ein „kleiner“ Straßenbaum gepflanzt und angebunden. Und seit der Saison 2020 eine Stockrosen-Pflanze dazu.
In welchen Größen- (Preis-) Kategorien werden allerdings die Ersatz- oder Erstpflanzungen ausgewählt? Wird für die in Wandsbek typischen Areale entlang der offenen Gräben differenziert (Absterben, Schiefstand)?
Wie wird die Bewässerung gesichert? Nur planerisch vom Schreibtisch aus oder ggf. mit nachgebesserten Frequenzen nach den realen (vor)sommerlichen Niederschlags- und Temperaturbegebenheiten? (Stichwort: mehrere heiße Sommer nacheinander, frühe Hitze, niederschlagsarme Herbst/Winterzeiten)
Oder gibt es Hilfsmittel wie Gießsäcke? Oder Gießpatenschaften über Bürger*innen oder Initiativen? Wird die Qualität der Pflanzung geprüft? Wird auch ein Erziehungsschnitt eingeplant?
Es erscheint sehr wichtig zu hinterfragen wie die einzelnen Details einer Baumpflanzung für die sehr unterschiedlichen Anforderungen im großflächigen Bezirk Wandsbek ausgeschrieben werden. Die ursprüngliche Investition in einen einzelnen Baum zieht weitere Arbeitsschritte in jeder seiner Lebensphasen bis zu einem stattlichen Exemplar hin nach sich. So sind die Anwachsphase unter ausreichender kontinuierlicher Wasserzufuhr und die Entwicklung eines großen Wurzelraumes essentiell. Eine falsche Positionierung (z.B. unter alten bestehenden Bäumen) lässt Jungbäume verkümmern oder diese sind gar totgeweiht.
Hamburg wird gern als „grüne Stadt“ bezeichnet, Wandsbek ist ein Bezirk mit NSG-Waldflächen, vielen Parks mit beeindruckenden Solitärbäumen und auch sogar Auto-Hauptstraßen mit sehr prägenden Baum-Alleen. Detailliertes Wissen rund um alle Schritte und Faktoren einer Baum-Pflanzung und das Aufziehen eines Baumes erhöhen die Wertschätzung.
Dies vorausgeschickt möge der Fachausschuss Klima, Umwelt und Verbraucherschutz folgendes beschließen:
1. Die Verwaltung Wandsbek resp. Fachbehörde werden gebeten durch einen Referent*innenvortrag die Qualität der Baumpflanzungen fachkundig für die bestehenden Planungen, Arbeitsweisen und Kosten sowie mit Ausblick auf die durch den Klimawandel beeinflussten Faktoren darzustellen.
1a. für Grünanlagen- und Parkbäume
1b. Straßenbäume bzw. (Solitär-) Bäume auf öffentlichen Plätzen
2. Bewässerungsmaßnahmen (oberirdisch; unterirdisch; Zisternennutzung aus Starkregenwasser)
3. Erziehungsschnitt, Baumpflege bei Obstbäumen
4. Ökologische Gestaltung der Baumscheiben, Pflege und Baum-Anfahrschutz
5. Ausblick auf neue Strategien:
5a. Überhitzte Stadt ohne Schatten (Bäume auf öffentlichen Plätze und Flaniermeilen)
5b. Kampagne für Gartenbesitzer*innen (Förderung der Pflanzung von Obst-/Laubbäumen)
5c. Ansprache der Waldeigner (Auswahl der Gehölze => Misch-/Laubwald; Vorbeuge gegen Schädlinge)
keine Anlage/n
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