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Gesundheitsamt Wandsbek und Nachverfolgung: Entwicklung und Erkenntnisse III (ergänzend zu Drucksache 21-2906 und Drucksache 21-2987 sowie Drucksache 21-3008) Kleine Anfrage v. 22.04.2021

Antwort zu Anfragen

Sachverhalt

 

(1) Wie bereits in den zuvor genannten Drucksachen (Kleine Anfragen) sowie gemäß zuvor aufgelisteter Drucksache/Debattenantrag unserer Fraktion zur Sitzung der Bezirksversammlung Wandsbek am 8. April 2021 (und auch in den vergangenen Monaten immer wieder betont) legt unsere Fraktion großen Wert auf

  1. eine valide Datenbasis als Grundlage für Maßnahmen im Rahmen des Pandemie-Managements sowie auf
  2. eine differenzierende Betrachtung von Infektionsschwerpunkten/regionalem Ausbruchsgeschehen und
  3. die Umsetzung der Erkenntnisse unter 1 und 2, die dazu führen, das bestehende Geschehen mit spezifischen Maßnahmen einzudämmen und solchem lokalen Geschehen durch spezifische Maßnahmen an dieser oder vergleichbarer Stelle vorzubeugen.

 

(2) Im Hamburger Abendblatt vom 10./11.4.2021 auf Seite 9 wurde von Konzepten seitens des Bezirksamtes Harburg berichtet, die sich „empfängerorientiert“ verschiedenen Gruppen hinsichtlich Informationsoptimierung widmen. Dazu gehören verschiedene Ideen (bisher wurden nur Ideen berichtet), die beispielhaft Vorschläge und Forderungen unserer Fraktion in den zurückliegenden Wochen und Monaten vom Ansatz her aufgreifen: Hilfe und Unterstützung für besonders informations- oder hilfebedürftige Bürgerinnen und Bürger mit spezifischen Angeboten und Maßnahmen.


 

Vor diesem Hintergrund fragen wir zum Sachverhalts-Punkt (1):

Das Bezirksamt Wandsbek antwortet wie folgt:     28.04.2021

 

 

Als die BV am 8. April tagte, zeigte die vom NDR veröffentliche Übersicht über die Inzidenzwerte Hamburger Stadtteile beispielsweise einen vergleichsweise hohen Inzidenzwert für Wellingsbüttel und einen vergleichsweise niedrigen im Nachbarstadtteil Sasel. Liegen dem Bezirksamt Erkenntnisse vor, welches Geschehen im Stadtteil Wellingsbüttel zu der vergleichsweise hohen Inzidenzzahl geführt hat?

 

a)   Welche Erkenntnisse liegen dem Bezirksamt diesbezüglich vor?

 

Bezirksamt Wandsbek:

Die angeführten Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum Februar 2020 bis 23.03.2021. Es geht um eine kumulative Inzidenz über 13 Monate. Einzelne spezifische örtliche Geschehen sind nicht bekannt, die einen großen Unterschied in Inzidenzwerten bedingen würden.

 

In absoluten Zahlen sind seit Beginn der Pandemie ca. 413 Fälle in Wellingsbüttel und 500 Fälle in Sasel zu verzeichnen (Stand 27.04.2021). Seit der Publikation von NRD (kumulative Zahlen bis zum 23.03.2021) sind also 45 Fälle in Wellingsbüttel und 96 in Sasel hinzugekommen. Bezogen auf die Bevölkerungszahlen der beiden Stadtteile sind dies Inzidenzwerte in derselben Größenordnung. Aktuelle Unterschiede sind nicht zu erkennen.

 

 

b)   Ist hier bezüglich entsprechendem Erkenntnisgewinn die Sachlage (hohe Inzidenz) geprüft und wenn ja, wie und mit welchem Ergebnis?

 

Bezirksamt Wandsbek:

Siehe oben. Einzelne spezifische und größere Geschehen sind nicht bekannt.

 

 

c)   Ist das Bezirksamt über die Inzidenzentwicklung im Bezirk Wandsbek auf aktuellem Stand informiert

 

-          Und wenn nein, warum nicht?

 

-          Und wenn ja, durch eigene Datenerhebung oder über den Umweg über die zuständige Senatsverwaltung?

 

Bezirksamt Wandsbek:

Das Institut für Umwelt und Hygiene gibt einen epidemiologischen Wochenbericht heraus. Die Daten werden bezirksweit ausgewertet.

 

 

d)   Welche 5 Stadtteile im Bezirk Wandsbek stehen aktuell (Mitte April) auf der Liste der Inzidenzwerte der Stadtteile im Bezirk Wandsbek auf den obersten 5 Plätzen?

 

Bezirksamt Wandsbek:

Eine zeitlich begrenzte stadtteilbezogene Auswertung ist derzeit durch keine Filterfunktion abgedeckt.

 

 

  1. Welche Infektionsschwerpunkte/welches Infektionsgeschehen – bezogen auf jeden dieser Stadtteile – sind zu dem unter 2 genannten Daten (Stadtteile/jeweils Inzidenzen) dem Bezirksamt bekannt?

 

 

Bezirksamt Wandsbek:

Die derzeitigen hohen Fallzahlen lassen sich nicht auf einzelne Geschehen zurückführen. Ein großer Teil der Übertragung lässt sich nicht zurückverfolgen und wird nicht einem Ausbruch zugeordnet (ausgenommen Familienausbrüche). Außerdem steht die Rückverfolgung, wo sich jemand angesteckt haben könnte, hinter der nach vorn gewandten Ermittlung weiterer Kontaktpersonen in der Priorisierung hintenan, da die Quarantänisierung der engen Kontaktpersonen vorrangig ist, um die Pandemie einzudämmen. Darüber hinaus beziehen sich die Meldezahlen auf die Meldeadresse der Infizierten, sodass keine einfachen direkten Rückschlüsse von einem Geschehen auf die lokale Inzidenz gezogen werden kann.

 

 

  1. Was hat das Bezirksamt unternommen, um die Details / Hintergründe der regionalen Inzidenzentwicklung (stadtteilbezogen) zu eruieren?

 

Bezirksamt Wandsbek:

Siehe oben.

 

 

  1. Welche Maßnahmen haben sich daraus entwickelt?

 

Bezirksamt Wandsbek:

Die Maßnahmen sind bezogen auf den Einzelfall. Die Empfehlungen des RKI bez. der Kontaktpersonennachverfolgung werden umgesetzt; Ausbrüche werden mit Priorität behandelt.

 

 

Bezugnehmend auf Punkt (2) im Sachverhalt fragen wir:

 

a)   ob dem Bezirksamt Wandsbek die Ideen für Maßnahmen des Bezirksamts Harburg bekannt sind?

Wenn nein, warum nicht?

 

Bezirksamt Wandsbek:

Ja.

 

 

b)   Tauschen sich die Bezirksämter in Hamburg untereinander zu Maßnahmen und Vorhaben und Ideen im Bereich Nachverfolgung und zu entsprechend konsequenten lokal/gruppenspezifischen Maßnahmen auch?

 

Bezirksamt Wandsbek:

Die Bezirksämter tauschen sich wöchentlich untereinander aus und besprechen die Umsetzung der Senatsvorgaben sowie der RKI-Empfehlungen. Dies betrifft auch die Maßnahmen zur Kontaktpersonennachverfolgung.

 

 

c)   In welchen Sprachen (darunter auch: einfache Sprache) und in welcher medialen Form (beispielsweise digital: welche Medien? Print: welche Medien? Veranstaltungen: welcher Art?) erreichen Informationen zum richtigen Verhalten gemäß Eindämmungsverordnung spezifische Gruppen im Bezirk Wandsbek?

 

Bezirksamt Wandsbek:

Soziale Einrichtungen jeglicher Ausrichtung und Prägung informieren seit Beginn der Pandemie die sie besuchenden Personenkreise insbesondere durch persönliche Ansprache. Diese Vorgehensweise hat sich als außerordentlich wirksam herausgestellt und eröffnet den Spielraum für unmittelbare Nachfragen.

 

 

  1. Welche Handzettel stehen dem Bezirksamt Wandsbek für die Informations- und Aufklärungsmaßnahmen zur Verfügung? Sind dies selbst produzierte Materialien oder nutzt das Bezirksamt Wandsbek ausschließlich Materialien der Senatsverwaltung? Oder gibt es einen Austausch der Bezirksämter in Hamburg hinsichtlich Informations- und Aufklärungsmaterialien?

 

Bezirksamt Wandsbek:

Das Bezirksamt verwendet bislang keine Handzettel.

 

 

  1. Nutzt das Bezirksamt Wandsbek gedruckte Informationsmaterialien in einfacher Sprache/in verschiedenen Fremdsprachen, und wenn ja, in welchen Fremdsprachen?

 

Bezirksamt Wandsbek:

Auf Einladung der Sozialbehörde, Amt G, hat am 23. April 2021 eine Besprechung mit den Bezirken stattgefunden, in der es um die Verabredung zu einer „Kommunikationsstrategie“ ging. Handlungsansätze sind a) eine Öffentlichkeitskampagne mit Postern, Flyern, über Social Media und die Presse und b) die Stärkung der persönlichen Ansprache durch Projekte in ausgesuchten Stadtteilen. Hierzu sollen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren besonders qualifiziert und unterstützt werden. Eine Evaluation ist vorgesehen.

 

Da die Materialien derzeit noch nicht vorliegen, können die folgenden Fragen c., d. und e. nicht beantwortet werden.

 

 

  1. Für den Fall, dass es solche Materialien unter 3.d.a und 3.d.b. gibt und diese im Bezirk genutzt werden – in welcher Auflage werden solcherart Print-Materialien an die jeweiligen Zielgruppen verteilt?

 

  1. Gibt es spezifische Informations- und Aufklärungsmedien (digital, Print, Veranstaltung) für den Bereich Arbeitsplätze/Arbeitgeber/Arbeitnehmer?

 

  1. Gibt es spezifische Informations- und Aufklärungsmedien (digital, Print, Veranstaltung) für Reisende, die nach Hamburg kommen, und Reisende aus Hamburg, die an einen anderen Ort reisen?

 

  1. Was hält das Bezirksamt von einem Einsatz sprachkundiger (einfache Sprache, Fremdsprachen) Streetworker für Bevölkerungsgruppen, die über eine amtliche Website kaum oder gar nicht erreichbar sind und die keinen Zugang zu sprachspezifischen (einfache Sprache/Fremdsprachen) amtlichen Medien haben, sondern spezifischer erreicht werden müssten?

 

Bezirksamt Wandsbek:

Streetworker sind bereits in Jenfeld, Wandsbek-Kern und Tonndorf, Steilshoop und Rahlstedt im Einsatz. Corona-Prävention ist eine ihrer derzeit wichtigsten Aufgaben. Die Arbeit der Streetworker wird als sehr wertvoll eingeschätzt. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass das Vertrauen zu Streetworkern auf teilweise jahrelange Kontakte in einem Quartier basiert.

 

 

  1. Wie erreicht das Bezirksamt Wandsbek Teilgruppen der Bevölkerung, die ihrerseits nicht aufsuchend tätig werden/tätig werden können, um sich Informationen zu beschaffen, sondern die davon abhängig sind, dass ihnen Informationen zugeleitet / übermittelt werden?

 

 

Bezirksamt Wandsbek:

Das Thema Corona hat jedes Milieu und jede Bevölkerungsgruppe erreicht. Streetworker suchen daher in den genannten Stadtteilen Personen auf, die nicht selbst aktiv die sozialen Einrichtungen besuchen. Im Übrigen siehe Antwort zu c) b.

 

 

 

 

Anhänge

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