21-0373.1

Förderung der Integration rund um die Unterkünfte mit der Perspektive Wohnen (UPW) 2020 Beschlussvorlage des Ausschusses für Haushalt, Sport und Kultur

Beschlussvorlage

Sachverhalt

 

  • Ursprüngliche Vorlage (Drs. 21-0373) im Ausschuss für Haushalt, Sport und Kultur am 22.10.2019
  • Mehrheitlich beschlossen mit den Stimmen der Fraktionen SPD, Die Grünen, CDU, Die Linke und FDP bei Gegenstimme der AfD-Fraktion

 

 

 

  • Einstimmiger Beschluss des Ausschusses für Soziales vom 21.10.2019 mit der Ergänzung einer erläuternden Fußnote zur Rubrik „Freizeitangebote“ beim UPW Raja-Illinauk

 

Gegenstand der Beschlussvorlage ist die Verlängerung und Fortführung der Integrationsarbeit rund um die UPW-Gebiete in Wandsbek unter Verwendung der dafür zur Vergung stehenden Mittel aus dem Quartiersfonds.

 

Ausgangslage

 

Mit der Bürgerschaftsdrucksache (Drs. 21/6976) vom 02.12.2016 wurde der Hamburger Quartiersfonds aufgestockt, um Maßnahmen für eine gelingende Integration von Geflüchteten und zur Gestaltung gelingender Nachbarschaften zu fördern.

Ein besonderer Bezug lag dabei auf den seinerzeit neu zu schaffenden Quartieren der Unterbringung mit der Perspektive Wohnen (UPW).

 

Seit 2016/17 sind im Bezirk Wandsbek sukzessive drei UPW-Quartiere (Jenfeld, Hummelsbüttel, Poppenbüttel) entstanden. Die Bürgerschaftsdrucksachen 21-5231 (Bürgerverträge) und 21-2550 (25 Punkte für eine gelingende Integration vor Ort) sehen für diese Gebiete Maßnahmen der Quartiersentwicklung vor, die sich seither in der Umsetzung befinden.

 

Seit 2017 bis dato werden zur Unterstützung gelingender Nachbarschaften und zur Förderung der Integration Geflüchteter Finanzmittel aus dem bezirklichen Quartiersfonds zur Verfügung gestellt. In allen 3 UPW-Gebieten wurden ein Quartiersmanagement und eine Sozialberatung implementiert. Durch die Besonderheit und die unterschiedlichen Bedarfslagen in den Quartieren ergaben und ergeben sich jeweilig weitere Maßnahmen, die ebenfalls durch Mittel aus dem Quartiersfonds gefördert werden.

Zu den UPW Gebieten im Einzelnen:

 

  1. Raja Illinauk Str. / Jenfeld

 

Die Unterkunft mit insgesamt 800 Plätzen wurde 2017 fertiggestellt und bezogen. Angrenzend an die UPW befindet sich eine Unterkunft zur öffentlich rechtlichen Unterbringung mit 350 Plätzen, es leben ca. 1150 Menschen in dem Gebiet.

 

Quartiersmanagement:

Das Quartiersmanagement wird seit April 2017 durch den Träger „Tollerort“ durchgehrt und hat sich gut etabliert. Ein Quartiersbeirat begleitet die Entwicklung vor Ort und greift in seiner Arbeit wesentliche Themen und Handlungserfordernisse auf. Für 2020 besteht das Ziel, die bestehende Beteiligungsstruktur des Beirats als Nachbarschafts- und Austauschgremium durch das Quartiersmanagement auszubauen und zu verstetigen. Beabsichtigt ist, dass der Quartiersbeirat sich langfristig in selbstorganisierte Strukturen entwickelt. Dazu wird gehören, die im Umfeld lebenden Menschen für die Gestaltung gelingender Nachbarschaften zu gewinnen und zu aktivieren. Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit sollen weiterentwickelt und ausgebaut werden.

 

Das Ankommen der Geflüchteten an ihrem neuen Lebensort ist mit gezielten Maßnahmen begleitet worden. Ein nächstes Ziel ist die Unterstützung bei der Aufnahme von Maßnahmen der Bildung, Ausbildung und/oder Arbeit. Das Quartiersmanagement wird im kommenden Jahr zum Thema „Ausbildung und Arbeit“ Kontakte zu ortsansässigen Betrieben, Vereinen und anderen Arbeitgebern aufnehmen und eine Ausbildungs- und Jobmesse organisieren.

 

Die Größe der UPW und die hohe Beteiligung der Bewohner*innen der Unterkunft an der Gestaltung der Quartiersentwicklung, sowie der Bedarf der Aktivierung der alteingesessenen Nachbarschaft, erfordert die Moderation, Begleitung und Beratung durch das Quartiersmanagement im bisherigen Umfang.

 

Sozialberatung:

Die Sozialberatung des Trägers ‚Internationaler Bundr die Bewohner der Raja Illinauk Straße ist sehr gut ausgelastet. Schwerpunktmäßig werden die Ratsuchenden bei der Integration in Arbeit und Fragen zur Existenzsicherung, Wohnungssuche und zur Elternschaft unterstützt. Der Bedarf der Finanzierung im bisherigen Umfang ist weiterhin gegeben.

 

  1. UPW Butterbauernstieg in Hummelsbüttel

 

Die UPW Butterbauernstieg besteht insgesamt aus 4 Gebäudekomplexen. Davon wird nur ein Gebäudekomplex von Fördern und Wohnen betrieben, das der öffentlich-rechtlichen Unterbringung dient. Bei den anderen Gebäudekomplexen handelt es sich um sozial geförderten bzw. freifinanzierten Wohnungsbau der SAGA. Das Gebäude von Fördern und Wohnen wurde im Frühjahr 2018 fertiggestellt. Die ersten Bewohner sind im Mai 2018 eingezogen. Gemäß Vereinbarung mit der `Initiative für gute Integration´ wurden hier in einem ersten Schritt bis zu 360 geflüchtete Menschen untergebracht. Diese Zahl musste entsprechend der Selbstverpflichtungserklärung (Drs. 21/5231) des Senats bis zum Jahresende 2019 auf max. 300 reduziert werden. Diese Reduzierung ist bereits im September 2019 erfolgt.

 

Quartiersmanagement:

Das Quartiersmanagement am Butterbauernstieg hat seine Arbeit im März 2018 aufgenommen. Es besteht aus einer Kooperation der BIG Städtebau und der AWO Aqtivus. Das Quartiersmanagement moderiert und begleitet den Quartiersbeirat, unterstützt aktiv die Entwicklung des umliegenden Gebietes durch gezielte Maßnahmen und Aktionen und fungiert als Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger. Das Quartiersmanagement betreibt eine aktive Öffentlichkeitsarbeit und sucht kontinuierlich nach geeigneten Formen der Ansprache, um möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. Dazu organisiert das Quartiersmanagement - zumeist in Kooperation mit anderen Akteuren im Stadtteil - öffentlichkeitswirksame Aktionen. Des Weiteren dient das Quartiersmanagement als Kommunikations-schnittstelle zwischen Einrichtungen, Verwaltung und Anwohnern.

 

Sozialberatung:

Die Sozialberatung am Tegelsbarg wird von dem Träger `Erziehungshilfe e.V.´ umgesetzt. Das Angebot wird im Stadtteil sehr gut angenommen. Die Beratung erfolgt in den Räumlichkeiten des Bauspielplatzes Tegelsbarg und im Stadtteilbüro. Insbesondere die enge Kooperation mit dem Bauspielplatz und dem Projekt `Elternlotsen´ hat sich sehr bewährt. Durch die Anbindung an die Kooperationspartner konnten Hemmnisse reduziert werden und Menschen an bestehende Hilfestrukturen angebunden werden, die sonst schwer zu erreichen sind. Der Beratungsbedarf ist sehr vielfältig und betrifft alle Lebenslagen. Der Umfang des Beratungsangebotes könnte noch ausgebaut werden, um den hohen Bedarf im Stadtteil zu decken.

 

Freizeitmittel:

Die Freizeitmittel haben sich als unkompliziertes Instrument bewährt, um kurzfristig kleinere bis mittelgroße Projekte im Stadtteil zu fördern. Zu nennen ist u.a. das Midnight-Soccer-Projekt, das jeden Freitag von 22 bis 24h in einer Sporthalle der Stadtteilschule Poppenbüttel erfolgt. Hier nehmen regelhaft zwischen 20 und 25 Jungerwachsene an dem Angebot teil. Über diese Mittel werden auch Schwimmprojekte für Frauen der Unterkunft finanziert sowie kleine Malprojekte und Nachbarschaftsprojekte, um nur einige zu nennen.

 

Dritte Erzieherstelle für den Bauspielplatz Tegelsbarg 

Seit Oktober 2017 wird dem Bauspielplatz Tegelsbarg aus Mitteln des Quartiersfonds eine dritte Vollzeit-Erzieherstelle finanziert. Mit der Bewilligung der zusätzlichen Erzieherstelle wurde auf die veränderten Bedarfe aufgrund von veränderten Rahmenbedingungen reagiert. Die Leitung des Bauspielplatzes war und ist seit diesem Zeitpunkt in Bauplanungen und bauvorbereitende Tätigkeiten eingebunden, die sich als sehr zäh und langwierig erwiesen haben. Des Weiteren hat sich die Nutzerzahl des Bauspielplatzes aufgrund der neu entstandenen Wohnunterkunft deutlich erhöht. Als Einrichtung, die in unmittelbarer Nähe zur Unterkunft liegt, kommt dem Bauspielplatz eine erheblich gestiegene Bedeutung im Stadtteil zu r die Nutzer, aber auch für andere Einrichtungen, die verstärkt mit dem Bauspielplatz in Kooperation getreten sind. Damit einhergehend ist der Anteil an Stadtteilarbeit deutlich gestiegen.     

 

 

  1. Ohlendiekshöhe / Poppenbüttel

 

Die Unterkunft wurde 2017 in den Betrieb genommen. Es zogen dort 500 geflüchtete Menschen ein. Zum Ende des Jahres 2019 werden dort gem. Bürgervertrag Poppenbüttel (Drs. 21-5231) noch 300 Geflüchtete leben. Damit ist die Vorgabe zur Reduzierung im Bürgervertrag für Poppenbüttel (Pkt. 8) umgesetzt.

Im UPW sind insgesamt 320 Wohnungen entstanden, die sich zu jeweils ca. einem Drittel in Unterkunft, Wohnungen mit sozialer Bindung und Wohnungen für die freie Vermietung aufteilen. Es handelt sich nunmehr um ein gemischtes Quartier mit einer sehr heterogenen Bewohnerschaft mit unterschiedlichen Bedarfen und Erwartungen an das Zusammenleben im Quartier.

 

Quartiersmanagement:

Das Quartiersmanagement durch den Träger BIG Städtebau hat seine Tätigkeit im Oktober 2017 aufgenommen. Ein Quartiersbeirat begleitet die Entwicklung vor Ort und greift in seiner Arbeit wesentliche Themen und Handlungserfordernisse aus dem Quartier auf. Der Quartiersbeirat besteht aus Bewohner*innen der Unterkunft, der sozial gerderten Wohnungen, der frei finanzierten Wohnungen sowie aus Vertreter*innen der Anwohner*innen und Nachbarschaft. Zudem gehören dem Quartiersbeirat eine Reihe von institutionellen Vertreter*innen (z.B. Polizei, Schule), Vertreter*innen der Bezirkspolitik und weitere beratende Mitglieder an.

Dem Quartiersmanagement obliegt die Moderation des Quartiersbeirats und hat eine koordinierende und verantwortliche Rolle bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes, der Förderung der Integration und bei der Bewältigung nachbarschaftlicher Konflikte.

Der mit sehr engagierten Mitgliedern besetzte Quartiersbeirat benötigt weiterhin eine professionelle Begleitung und Moderation durch das Quartiersmanagement. Themen für 2020 werden weiterhin die Angebotsentwicklung vor Ort, Maßnahmen zur Förderung von gelingenden Nachbarschaften und ein Konfliktmanagement sein. Langfristig wird angestrebt, den Quartiersbeirat in selbstorgansierte Strukturen zu überführen.

 

Sozialberatung:

Die Sozialberatung ist durch den Träger AWO/Aqtivus seit Dezember 2017 vor Ort tätig und ist gut ausgelastet. Schwerpunktmäßig werden die Ratsuchenden bei der Integration in Arbeit und Fragen zur Existenzsicherung, Wohnungssuche und zur Elternschaft unterstützt. Der Bedarf der Finanzierung im bisherigen Umfang ist weiterhin gegeben.

 

Begegnungshaus Ohlendiekshöhe:

Das aufgrund der Initiative von ‚Poppenbüttel hilft e.V. entstehende Begegnungshaus befindet sich in der Bauphase, die Fertigstellung wird voraussichtlich im 1. Quartal 2020 erfolgen.

Die Finanzierung für den Bau des Begegnungshauses erfolgt über den Hamburger Integrationsfonds IV (Drs. 21/6472). Die Gestaltung der Außenanlagen wird aus investiven Mitteln des Quartiersfonds erfolgen. Die Förderung des Betriebes und die Betreuung des Hauses wird aus konsumtiven Mitteln Quartiersfonds (siehe Drs. 20-7190) finanziert.

 

Die Trägerschaft für das Begegnungshaus wurde im Sommer des Jahres 2019 per Interessenbekundung (Drs. 20/7190) ausgeschrieben. Der Träger CVJM erhielt den Zuschlag für die Trägerschaft durch ein bezirkliches Auswahlgremium. Der Träger hat seine Tätigkeit zum 01.10.2019 aufgenommen. Die für den Träger derzeit bestehenden Aufgaben liegen in der Planung und Begleitung der Bauphasen für das Begegnungshaus, in der Konzeptentwicklung für den Betrieb des Hauses, in der Angebotsentwicklung und in der Gremienarbeit.

 

Freizeitmittel:

Dem Träger CVJM werden Mittel für Freizeitprojekte zur Verfügung gestellt. Daraus können Projekte und Aktivitäten unterschiedlicher Akteure gefördert werden, deren Bedarfe sich aus Beteiligungsformaten bzw. aus der Arbeit im Begegnungshaus oder aus der Arbeit im Quartier ergeben.

 

Finanzplanung UPW 2020

 

r das Förderjahr 2020 ergeben sich für die UPW-Gebiete in den o.g. Arbeitsfeldern folgende Finanzierungserfordernisse:

 

Gebiet

Raja-Illinauk

Butterbauernstieg

Ohlendiekshöhe

Quartiersmanagement

 

   88.000

88.000 €

88.000 €

Sozialberatung

 

110.000

42.000 €

55.000€

Erzieherstelle für Bauspielplatz Tegelsbarg

 

 

68.000€

 

Betrieb und Betreuung Begegnungshaus Ohlendiekshöhe

 

 

58.700 [1]

 

Freizeitprojekte *

 

20.000€

24.000

Summe/UPW

198.000

218.000

225.700

Gesamt

 

 

641.700

*Weil in Jenfeld verschiedene andere Förderungen Im Jugendhilfebereich und im Familienförderungsbereich erfolgen, wird hier auf die gesonderte Förderung von Freizeitprojekten verzichtet.

 

Petitum/Beschluss

 

Die Bezirksversammlung wird um Zustimmung zur Finanzplanung gebeten.

 

 

 

Anhänge

keine Anlage/n