Entfernung eines Knicks an der Straße am Knill Kleine Anfrage vom 14.05.2020
In den Informationen zu Knickschutz und Pflege des Bezirksamtes Wandsbek findet man u.a. folgende Hinweise:
Knicks (frei wachsende Wallhecken) sind typische, das Landschaftsbild prägende Elemente der Kulturlandschaft Schleswig-Holsteins und der nördlichen Hamburger Stadtbezirke. Angelegt wurden Knicks seit Ende des 18.
Jahrhunderts zur Abgrenzung von Feldern und Weiden. In den waldarmen
Gebieten Norddeutschlands haben sie heute eine wichtige Funktion als Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere und sind bedeutend für die Vernetzung unterschiedlicher Lebensräume.
Darüber hinaus dienen Knicks als Wind- und Erosionsschutz, im Siedlungsbereich auch als Sicht- und Lärmschutz.
Es gibt eine Vielzahl von Knick-Typen, vom „artenarmen“ bis hin zu den ökologisch besonders wertvollen „Bunten“ Knicks mit vielen verschiedenen Sträuchern, artenreicher Krautschicht und Überhältern (die Strauchschicht überragende Einzelbäume).
In Hamburg sind Knicks einschließlich Wall durch die „Verordnung zum
Schutze des Baumbestandes und der Hecken in der Freien und Hansestadt
Hamburg“ (Baumschutzverordnung) vom 17. September 1948 bzw. durch
die jeweiligen Landschaftsschutzverordnungen geschützt. Ohne schriftliche
Ausnahmegenehmigung der zuständigen Dienststelle des Bezirksamtes
dürfen Schneide-, Fäll- oder Rodungsarbeiten sowie das Abtragen der
Knickwälle nicht erfolgen.
Zwischen der Greifenberger Straße und der Straße Fünfstück an der Straße Am Knill befindet sich ein Knick, der in diesem Siedlungsbereich als Sicht- und Lärmschutz dient.
Durch den Neubau der U-Bahn- Station Oldenfelde musste der Zugang, von der Greifenberger Straße, wiederhergerichtet werden, da sich hier die Baustellenzufahrt befand. Vorgesehen war ursprünglich, dass der Zugang zur U-Bahn- Station Oldenfelde, direkt von der Greifenberger Straße, vorbei am Parkplatz des Kleingartens zur U-Bahn- Station Oldenfelde gehen sollte. Diese Wegeverbindung bestand vor Einrichtung der Baustelle.
In der ursprünglichen Planung (Power-Point Präsentation) war von einer großflächigen möglichen Entfernung des Knicks nichts vermerkt. Die Hochbahn hat in der 3. Bürgerbeteiligung u.a. dazu folgende Aussagen getroffen:
„Der Großteil der Anregungen ist umgesetzt worden“
Themenblock Umwelt:
„Knickbepflanzung entlang der Straße Am Knill bleibt erhalten“
„Beim Umfeld ist jeder Vorschlag aufgenommen worden“
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
Das Bezirksamt Wandsbek antwortet wie folgt: 20.05.2020
Bezirksamt Wandsbek:
Gemäß Biotopkataster der Freien und Hansestadt Hamburg handelt es sich bei der Pflanzung nicht um einen Knick im Sinne des Naturschutzrechts. In der aktuellen Kartierung ist der Bestand, der auf nahezu der gesamten Länge der Straße Am Knill verläuft, als Baum-Strauchhecke (HHM) angesprochen. „Knick“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung der vorhandenen Hecke durch die Anwohner.
Heute grenzt die Hecke die Kleingärten und die Grünflächen visuell von der Straße ab. Lärmschutzfunktionen werden nicht erfüllt, da die Hecke zu gering dimensioniert ist. Durch den geringen Verkehr auf der Straße ist ein Lärmschutz jedoch nicht notwendig.
Der Heckenabschnitt zwischen der Straße Fünfstück und dem Parkplatz der Kleingartenanlage verhindert den Blick auf den neu erstellten Bahnhof. Somit kann den Befürchtungen, die im Rahmen der 3. Bürgerbeteiligung formuliert wurden, dass der Bahnhof offen einsehbar sein würde, durch den Erhalt der Hecke entgegen gewirkt werden.
Kurz vor Beginn der Baustelle musste durch einen massiven Sturmschaden eine alte Eiche in Höhe Am Knill 136 entfernt werden, wodurch derzeit eine auffälligere Lücke besteht.
Die Hecke im Bereich des Kleingartenparkplatzes hatte, ebenso wie Gehölzbestände hinter dem Parkplatz nur eine Sichtschutzfunktion.
Bezirksamt Wandsbek:
Die Straße Am Knill ist schon in Karten aus dem 19. Jahrhundert zu sehen. Die Eichen entlang der Straße sind alt. So wird die Eiche in Höhe des Parkplatzes der Kleingartenanlage im Kataster z.B. mit 1840 datiert. Die heutigen Grünflächen, bestehend aus den Kleingärten, den übergeordneten Grünelementen und den kleinen Parkanlagen sind in der 1960er Jahren angelegt worden. Im Heckenbestand sind Kulturarten vertreten, die vermutlich aus dieser Zeit stammen. Diese Arten sind abschnittsweise dominant, so dass von einem gärtnerisch geprägten Bestand auszugehen ist.
Der Abschnitt in Höhe der Baustellenzufahrt ist deutlich von standortfremden Kulturarten geprägt gewesen, u.a. durch den Essigbaum (Rhus typhina).
Bezirksamt Wandsbek:
Die Baustellenzufahrt wird aktuell durch die Hochbahn zurückgebaut. In der Freianlagenplanung, die zur Planfeststellung erstellt wurde, war die Anpflanzung von 4 mittelkronigen Bäumen (Feldahorn, Acer campestre ´Elsrjik´) vorgesehen. Dies wurde beibehalten, weiteres siehe Antwort zu Frage 6.
Bezirksamt Wandsbek:
Ja, in Höhe des Kleingartenparkplatzes musste ein Teil der Hecke entfernt werden.
Bezirksamt Wandsbek:
Die Ausschüsse wurden nicht involviert, da es sich um geringfügige Änderungen handelt, die im Rahmen der Bauausführung auffielen und baubegleitend korrigiert wurden.
Bezirksamt Wandsbek:
Die Freianlagenplanung, die der Planfeststellung zugrunde lag, hatte in Höhe des Parkplatzes des Kleingartenvereins ein durchgehendes Zugangsfeld von ca. 30 m Länge ermöglicht, dass ursprünglich nicht wieder bepflanzt werden sollte. Dementsprechend ist auch die Entfernung der Strauchhecke in diesem Abschnitt durch die Planfeststellung abgedeckt.
Im Fortgang der Planung wurde davon Abstand genommen und es ist eine Wiederbepflanzung vorgesehen. Grund hierfür ist die Absicht der Hochbahn, dass an dieser Stelle ein Haltepunkt für PKWs entstehen könnten: eine sog. „kiss-and-ride-Zone“, verbunden mit häufigem Vorfahren und wieder Abfahren von bis zu fünf bis sechs Fahrzeugen entlang der Straße.
Um diese Verkehre nicht zu fördern, wurde entschieden, den Graben nach Abschluss der Baustelle wieder zu öffnen und nur den ursprünglichen Zugang nördlich des Parkplatzes mit einer Breite von 2,5 m zu belassen. Infolge dieser Entscheidung erfolgt nun unterhalb der vier geplanten Feldahorne, wie vorher auch, eine gärtnerisch geprägte Strauchpflanzung.
Bezirksamt Wandsbek:
Im Bereich des Parkplatzes erfolgt eine Wiederbepflanzung an Ort und Stelle.
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