Eine zweireihige Baumallee als neuer prägender Mittelpunkt für den Saseler Markt Langwierige Baumart-Auswahl durch politische Gremien und Verwaltung - doch wieso wurde eine abweichende Art gepflanzt? Kleine Anfrage vom 16.08.2022
Die Überplanung der Saseler Stadtteil-Mitte ist seit Jahrzehnten das Thema – für die Bürger:innen, die Politik und die Bezirksverwaltung. Als neueste Projektdefinition ist der Saseler Markt seit Oktober 2018 Teil eines „10-Millionen-Euro-Sanierungsprogrammes zur Erneuerung von 13 Plätzen im Hamburger Stadtgebiet“ der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW). Die Bauarbeiten haben dann endlich im 1. Quartal 2022 begonnen. Der erste Teilabschnitt „Bauphase 1“ (Ost, Sackgasse Saseler Markt und Gehwege vor der Geschäftszeile) wurde bereits fertiggestellt und der Bezirksamtsleiter hat diesen ersten Bauabschnitt am 8. Juni 2022 in Sasel persönlich freigegeben.
Die wichtigsten Eckpunkte der Sanierung und Neugestaltung des Saseler Marktes sind eine Verkehrsberuhigung auf Tempo 20, die damit verbundene und ins Auge fallende Gehweg- und Fahrbahn-Pflasterung (statt Asphalt) sowie eine minimale Bordsteinkante. Die Wochenmarkt- und Festplatz-Fläche wird künftig an den veranstaltungsfreien Tagen nur noch zur Hälfte als Parkplatz zur Verfügung stehen. Dafür können die Bürger*innen sich über eine neue autofreie Aufenthaltsfläche freuen. Die Freiraumplanung umfasst neben Beeten unter Bestands-Bäumen vor allem die Neupflanzung von Bäumen (Ersatzpflanzungen für die überalterten und zu großen Anteilen schadhaften/abgängigen Pappeln). Planerisches Highlight ist die neue zweireihige Baumallee aus 29 Bäumen die prägend von Westen (Post-Gebäude) bis Osten (Sackgasse, Endpunkt zur Straße und Kreuzung) verläuft. Diese bietet den Spaziergehenden eine neue Promenade – in ein paar Jahren wohl auch an heißen Sommertagen ersehnten Schatten spendend.
In mehreren Sitzungen des Regionalausschuss Alstertal und Fachausschuss Umwelt Klima und Verbraucherschuss (KUV) wurde sich mit der Auswahl einer geeigneten Baumart befasst. So wurde die Laubfarbe (grün oder dunkel) in der stadtplanerischen Wirkung zu dem den Saseler Markt einfassenden Rotklinker-Gebäude-Ensemble (Erhaltungsverordnung, in Teilen Denkmalschutz) betrachtet. Zudem wurde die Klimaresilienz und u. a. möglicher Früchtewurf bewertet. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Baumart Purpuresche (Fraxinus angustifolia) wurde zunächst ausgewählt, bevor der Baumexperte des Managements des öffentlichen Raumes (MR), Stadtgrün in einer Folgesitzung die Pflanzung doch verneinte (sehr hohe Erkrankungswahrscheinlichkeit „Eschen-Krankheit/Eschentriebsterben“). Nach weiteren Sitzungen einigten sich die politischen Gremien und Verwaltungsvertreter MR in der KUV-Oktober-Sitzung 2021 auf Spitzahorn (Acer platanoides). Charakteristik: Laubbaum, Säulenform, grünes Blatt, fünflappig, Blüte gelbgrün/aufrechte Doldenform, Herbstfärbung gelb.
Vor diesem Hintergrund frage ich die Verwaltung:
Welche Baumart wurde auf dem Saseler Markt für die Allee aus 29 Bäumen ausgewählt, erworben und gepflanzt?
a) Einkaufspreis? Für beide Arten pro Stück in € benennen.
b) Pflegeaufwand? (Z.B. Kosten für Bewässern im 1. Und 2. Jahr, Stammweißen, Erhaltungsschnitt)
c) Charakteristika (Größe, Wuchsform, Blüte, Blattfarbe/Herbstfärbung)?
d) Lebensdauer/Höchstalter?
e) Klimaresilienz/Klimabilanz [z.B. Photosynthese heller ggü. grüner Blattfarbe]?
Welche Baum-Arten werden an diesen Stellen gepflanzt? Bitte die Baumart pro Position benennen (NW1, NW2, NW3 und N1-N5, in Planzeichnungsleserichtung von links/West nach rechts/Ost).
a) Warum erhält die neue Promenaden-Allee kein Alleinstellungsmerkmal? D.h. nur dort werden Bäume der neuen hellblättrigen Baumart gepflanzt. (Intention der Freiraumplanung „Allee als das neue Gesicht des Saseler Marktes“)
b) Warum werden nicht Baumarten verwendet, die sich an die vorhandene historische Bepflanzung in Art, Blattfarbe und Erscheinungsbild/maximale Größe angleichen? Vgl. Eichen vor dem Postgebäude und Marktentree Nord am signalisierten Fußgängerübergang.
a) Wie werden die Gefahren von …, wenn zudem bei Pflanzung die gleiche Baumart für acht weitere Baumstandorte als Markteinfassung gen Norden verwendet werden?
Ein für bezirkliche Planungsmaßnahmen generell üblicher „Erläuterungsbericht“ wurde nicht veröffentlicht.
Finden sich im Erläuterungsbericht detaillierte Informationen zur Freiraumplanung „Bäume, Hecken, Beet- und Blühpflanzen“?
a) Wird eine Konzeption für die Gestaltung der Beete dargelegt? Wird die Auswahl und Pflanzung der Pflanzen im Freiland und unter Laubbäumen dargelegt und begründet? Wie? Bitte differenziert für freie Flächen und unter Laubbäumen darstellen und Pflanzenauswahl, Anzahl und Namen der Arten benennen.
b) Wird es im „heutigen Trend“ zudem Patenschafts-, Sponsoren- oder Urban Gardening Flächen geben? (wie z.B. Solitärkübel, Pflanzkisten mit integrierter Sitzbank [vgl. Flaniermeile Volksdorf], Hanging Baskets o. ä.) Art und Lage auf dem Markt benennen.
c) Auf den Bürger-Informationsveranstaltungen (z.B. Aula der Schule am Redder) wurde ausführlich und einhellig gesprochen: der Saseler Markt möge als optische oder lärmschützende Abgrenzung eine Hecke zur Straße und Kreuzung Waldweg/Berner Weg/Saseler Markt erhalten. Wann wird diese halbhohe Hecke vor dem Sicherungs-Straßen-Schutzgeländer – auch als Zeichen einer ökologischen Begrünung und Förderung des Stadt-Mikroklimas – gepflanzt? (z.B. Eibe, heimisch und ideal für Schnitt) Quasi als Nachpflanzung der vorherigen Begrünung.
a) Wo befinden sich auf dem Saseler Markt Flächen für den Aufenthalt und das Spielen von Kindern?
b) Wird der entnommene Hunde-Anlein-Pfosten (Drogerie-Discounter) wieder neu montiert? Oder im Trend der Zeit bei der Vielzahl von Hunden weitere Aufenthaltsflächen und Anleinpunkte für Hunde geben?
c) Bei der Eröffnung des ersten Teilabschnitts bemerkten Vertreter der „Schachfreude Sasel“ gegenüber dem Bezirksamtsleiter das zu kleine Format des Schachbrettes – platziert inmitten der neuen Promenade. Wo wird das Schachbrett im richtigen (vergrößerten) Format errichtet?
d) Die neuen Alleebäume verfügen jeweils über einen großflächige Baumschutzrost, eine Baumscheiben-Abdeckung aus Metall. Um jeden Stamm herum findet sich ein deutlicher Freiraum in den man leider bei Unaufmerksamkeit, Sehschwäche oder Erblindung mit den Füßen in die Tiefe hineintreten kann. Erhalten die Alleebäume noch einen Stammschutz-Gitter?
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