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Bürgeranregungen zum Umbau der Rodigallee Eingabe

Eingabe

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19.05.2022
Sachverhalt

 

Der Geschäftsstelle liegt die folgende Eingabe vor:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

mit großer Aufmerksamkeit erfuhr ich nun zum zweiten Mal aus dem Hamburger Wochenblatt von überraschenden Umbauplänen der Rodigallee.

Ich bin seit 2018 Bewohnerin der Rodigallee XXX mit Fensterblick direkt auf die Straße und habe als Bürgerin tatsächlich einige Anregungen, welche ich gerne an Sie richten möchte. Da ich im Zeitungsartikel vom 14.05.2022 las, Bürgerbeteiligung sollte eine Rolle spielen, hoffe ich mit meiner heutigen Mail einen Beitrag leisten zu können und an richtiger Stelle zu landen. Alternativ freue ich mich über eine Weiterleitung an zuständige Empfänger.

Zunächst möchte ich sagen, dass ich das Gefühl habe, die Bauarbeiten in meinem Wohnumfeld würden eine dauerhafte Begleiterscheinung sein. Natürlich, ein Wandel stellt sich mit der Zeit ein, doch wirkt es hier tatsächlich nie endend. Die Rodigallee war in den vergangenen Jahren in Abschnitten bereits eine monatelange Baustelle. Es war auch gleich der erste Gedanke, dass ich mich verwundert fragte, warum man erst jetzt plötzlich auf die Idee kommt und erneut loslegt. Ich erinnere mich, 2019 ging es um die Trinkwasserleitungen und ich schaute mir die Wände meiner Wohnung Woche für Woche an, ob die festgestellten Haarrisse im Putz sich vergrößerten.

Seit 2020 verwandelt sich nun das Gelände der Universität der Bundeswehr mit Dauerabriss und Neubauten. Kurz danach begann die Dauerbaustelle zur Aufstockung des Mehrfamilienhauses Tycho-Brahe-Weg.

 

Zur Rodigallee selbst und der Atmosphäre, wenn man hier wohnt:

Ich bestand nach einem Jahr auf einen Fensteraustausch. Modelle mit Schalldämmung waren im Gespräch, doch die Anzahl der Autos, den Takt der Busse und vor allem die LKWs lassen sich auch ohne Blick aus dem Fenster weiterhin ausmachen. Es ist an manchen Tagen aufreibend, gerade wenn schwere LKWs vorbeifahren und der Boden der Wohnung fast jedes Mal spürbar vibriert, teilweise auch schon mal bei Bussen je nach Fahrspur.

 

Die vorhandenen Radwege sind in Abschnitten in gefährlichem Zustand, hier insbesondere vor der Universität zu nennen. 

Die meisten Radfahrer fahren dort deshalb auf dem Fußweg.

Als Radfahrerin (kein Auto und kein Führerschein...aus Überzeugung) war meine erste Reaktion natürlich: Hurra, endlich richtige Radwege! Doch das Thema „Fahr ein sicheres Hamburg“ ist ein Kapitel für sich. So war mein nächster Gedanke: Hoffentlich werden es Wege, über die ich mich wirklich freuen werde. Ich begrüße die Pläne sehr! Insbesondere den Ansatz, dass es bei diesen Baumaßnahmen um den Ausbau der Radwege und das Anliegen Mobilitätswende geht.

 

r diese Radwege möchte ich als regelmäßige Radfahrerin Hamburgs jedoch bitte dringend anregen:

  • bitte Pfeilmarkierungen anzubringen...Schilder wachsen zu, werden übersehen, gedreht, beschädigt, entfernt, ignoriert, nicht verstanden etc., Markierung auf dem Belag selbst sind absolut wünschenswert und nötig (es gibt leider haufenweise Geisterfahrer in dieser Stadt, die sich und andere mit ihrem Unwissen, sowie Gleichgültigkeit und Frechheit gefährden)
  • Den Radweg so zu gestalten, dass man darauf auch fahren kann (die Auswahl des Belages spielt eine wichtige Rolle, manche Steine der neueren Wege geben einem das Gefühl, als würde man bremsend fahren. Hinzu ist es mir wichtig zu erwähnen, dass sich keine Möglichkeit bieten, die Wege zuzuparken, und bitte keine Todes-Fahrradweichen)
  • An Ampeln/Kreuzungen gesonderte Fahrradampeln zu installieren
  • sich vielleicht wirklich mal am Beispiel Niederlande zu orientieren. Wege können dort nicht breit genug sein, da mittlerweile auch Lastenfahrräder hier das Stadtbild prägen. Auch wäre es eine Überlegung wert, den Weg nur auf einer Straßenseite zu errichten, dann aber geteilt in zwei Fahrtrichtungen. So wäre das Problem mit den Geisterfahrern evtl. auch gleich reduziert, da man sich notfalls ausweichen könnte bzw. in der richtigen Richtung bleibt (was ein Teil der etwas mitdenkenden Menschen an Bahnhöfen während der Pandemie-Zeiten auch durch die dortigen Pfeile evtl. zumindest etwas verinnerlicht haben dürfte)

 

Weiterhin möchte ich erwähnen:

In den Jahren, die ich hier bereits verbringen konnte, gab es mehrere Unfälle Höhe Am Hohen Feld / Rodigallee. Diese Stelle wünsche ich mir sicherer. Sei es, wenn Radfahrer die Straße in die falsche Richtung überqueren, Autos auf die Rodigallee biegen bzw. Richtung Am Hohen Feld abbiegen wollen oder Menschen zum Bus über die Straße eilen... Diese Stelle ist sehr heikel. Die dortige Ampelanlage könnte bspw. vielleicht verlegt werden. Manchmal rast der Bus auch noch bei Rot rüber oder bremst abrupt, dann brenzlig für die Fahrgäste im Bus, da die Haltestelle Ri. Jenfeld direkt nach der Ampel positioniert liegt. Ampel oder Haltestelle könnte man beim Umbau idealer positionieren.

Kritisch war es gerade erst im Februar, als gleich drei Krankenwagen für einen Unfall mit 2 PKWs ausrückten, die Feuerwehr die Straße quer sperrte und eine Weile absolut nichts mehr auf der Ecke ging. Parallel war die Polizei mit Großaufgebot kurz zuvor vorbeigerast und an diesem Tag an der Otto Hahn Schule im Einsatz. Seitdem kommt es bislang immer mal zu quietschenden Reifen und beinahe Unfällen.

 

Die Garantie für die ungehinderte Durchfahrt von Polizei und Krankenwagen sehe ich als besonders zu beachtenden Punkt für den Umbau. Eine Verringerung der Spuren befürworte ich unter Berücksichtigung dessen absolut.

Es ist der Mehrheit der Autofahrer gegenüber vielleicht nicht willkommen, doch der Verkehr bricht hier morgens um 5-6 spürbar in einem Dauerrausch los. Man gewöhnt sich daran, die Nacht ist vorüber, aber es macht was mit einem. Die gesundheitlichen Risiken, der Stressfaktor bleibt dennoch. Das ist keine reine Frage der individuellen Persönlichkeit.

Nachmittags gibt es Feierabendstaumomente in Richtung Jenfeld. Das lässt sich bemerken. Doch jeder umdenkende Autofahrer mehr wäre schon eine Wohltat für mich als Anwohnerin. Stausituationen betreffen m.E. die Autofahrer selbst, nicht aber zwingend eine Last für die Anwohner. Sicherlich wäre es eine Frage, aus seiner Hauseinfahrt noch rauszukommen, falls es sich staut. Über Abgase, die dadurch entstehen, verlängerte Dauer der Hauptverkehrszeiten gilt es ebenfalls nachzudenken. Es ist natülrich eine Hauptstraße. Diese Gedanken sollte man sich jedoch zukunftsorientiert machen und klären, was man als Priorität verfolgen möchte! Für mich stellt sich immer die Frage, wohin all die LKWs insbesondere in Richtung City hier eigentlich fahren und warum diese z.T. sogar hier parken und damit die Straße bereits verengen (Abschnitt stadtauswärts Grünfläche/Mülltonnen Rodigallee bis Kreuzung Jenfelder Allee)

 

Ich bin absolut für ein Umdenken. Wer dringend weiter mit dem Auto in/durch die Stadt fahren muss, beschäftigt sich m.E. zu wenig mit der Situation und den Auswirkungen dessen an sich. Stau herrscht in der Stadt auch noch an anderen Stellen. Autofreie Zonen, Tempo 30...warum nicht einen autoverkehrsfreien Tag wagen?!

Man sieht schon deutlich mehr Radfahrer im Stadtbild, selbst kleinste Kinder (häufig leider ohne Helm) und es fahren hier zahlreiche Busse in engstem Takt, ebenso die Pläne, das Bahnnetz zu ergänzen. Wozu sich mit dem Auto durch die Stadt bewegen? Schneller ist man damit jedenfalls nicht.

Explizit zum Thema Radfahren möchte ich betonen, wie schade ich es immer finde, sich an einer Stelle Fahrradstadt Hamburg nennen zu wollen, aber dann ständig nur halbfertig gedacht wirkende Maßnahmen zu präsentieren (man nehme nur das erste Fahrradparkhaus mit seinen Defiziten oder den nicht erklärlichen Tagespreis der StadtRAD-Räder im Vergleich zur HVV-Tageskarte...neben dem, was sich unter #bikelaneHH auf u.a. Instagram so an Problemen auf den Wegen versammelt...traurig)

 

Begrüßenswert fand ich hingegen, dass man den angestrebten Charakter einer Allee und zusätzliche Bäumen berücksichtigen möchte. Bäume dienen nicht nur der Optik, der Luft, sondern auch dem Lebensraum von Tieren, der Psyche und etlichen bewiesenen Effekten, nicht zuletzt sogar sich nachweislich positiv auf das soziale Miteinander auswirkend! Ebenso können manche Gewächse Lärm reduzieren. Ich spreche mich voll und ganz dafür aus, dass man darauf verzichtet, den Baumbestand zu reduzieren und stattdessen gerne erweitern möchte. Je nach Sturmkatastrophen-Risiko-Zukunft sollte hier natürlich darauf geschaut werden, wie ebenso notwendige, sichere Fußwege anzulegen sind.

Gleichzeitig könnte auch das Thema begrünte Bushaltestellen interessant sein.

 

Als letzten Punkt möchte ich noch auf die Straßenbeleuchtung eingehen. Lichtverschmutzung, Insektenschutz sollte m.E. dabei berücksichtigt werden. Hier tut sich immer mehr in der möglichen Technik. Ebenso der Gedanke Sicherheit. Als Frau bin ich bisher froh gewesen, dass ich die Bushaltestellen direkt vor der Haustür habe. Zu Fuß begebe ich mich bei Dunkelheit hier nicht mit ruhigem Gefühl auf die Straße. Insbesondere der Bereich am Wandsbeker Gehölz, Höhe Krankenhaus ist nur mit sehr viel Mut zu betreten. Den Bus nachts mal verpasst...nie wieder! Selbst eine Busroute, die nur bis Schiffbeker Weg fährt und den Rest zu laufen, fiele mir nicht nochmal ein. Entweder man stolpert ob der Wege, kreuzt mit einem Radfahrer ohne Licht oder hofft vor allem, einfach nur schnell die Haustür zu erreichen. Zudem geht der Gedanke auch an die Generation bereits jüngster Schulkinder, die morgens alleine mit dem Bus hier losfahren nebst berufstätiger Pendler.

 

Ich sehe an der Länge meiner E-Mail, dass mich das Thema Umbau sehr gründlich und ernsthaft, aber wertvoll beschäftigt. So freue ich mich, wenn diese heutigen Anregungen an richtiger Stelle einen nützlichen und willkommenen Beitrag leisten können.

 

r mich sind der Lebensraum und die gesamte Atmosphäre in der Nachbarschaft sehr wichtig. Ein Leben ohne Bäume beim Blick aus dem Fenster wäre für mich bspw. ein absoluter Abzug von Wohlfühlatmosphäre. Hier in der Nachbarschaft leben mehrere ältere Menschen, von denen ich auch bereits erfahren konnte, wie sich ohnehin alles stark gewandelt hat mit den Jahren. Ich bin sehr stolz, zwischen all den kleinen und großen Alltagsfluchten zu leben, jederzeit idealerweise zu Fuß ins Grüne zu gelangen. Man blendet die Straße mit ihrem Lärm an manchen Tagen auch einfach aus und erfreut sich am Leben der Natur, denn Eichhörnchen, Singvögel, Hummel & Co. haben dennoch ihr Zuhause hier entdeckt, auch wenn Hupen, Sirenen und Motoren das Bild komplettieren.

 

Ich freue mich sehr über kommende verlässliche und nachhaltige Lösungen und hoffe, es kommen mehr Bürger in Bewegung, sich initiativ damit zu beschäftigen.

Leider war es tatsächlich Zufall, dass ich überhaupt von den Plänen erfuhr und es ist trotz Recherchen bislang schwierig, sich überhaupt näher über das Vorhaben zu informieren.

An dieser Stelle endet meine Mail, jedoch nicht meine beherzte Ausführlichkeit.

Bei Fragen, genaueren hilfreichen Auskünften etc. dürfen Sie mich selbstverständlich gerne jederzeit kontaktieren.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

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