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Ausgangs- und Bedarfssituation zum Gebiet Tonndorf

Beschlussvorlage

Sachverhalt

  • Der JHA hat auf seiner Sitzung am 07.12.2016 das Petitum geändert (s.u.) und einstimmig beschlossen.

 

Ausgangslage

Anlass für eine Recherche zur aktuellen Bedarfslage in Tonndorf waren wiederholte Meldungen des Jugendbeauftragten der Polizei an die Verwaltung (SR und JA) über Vorfälle von „Langeweile-Vandalismus“ sowie Beschwerden über Lärmbelästigungen, verursacht durch eine Gruppe Jugendlicher rund um den Küpperstieg in Tonndorf. Der zuständige Bürgernahe Beamte formulierte seine Sorge, dass sich die Qualität der Delikte steigern könnte.

 

Die Bevölkerungsstruktur ist hinsichtlich der Altersgruppen der unter 18jährigen aufwachsend.

Die Arbeitslosigkeit der 15 bis unter 25jährigen lag in 2014 mit 3,2% über dem Bezirkswert.

 

Es gibt keine Einrichtung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Tonndorf. Der Sozialraum rangiert gemäß dem Wandsbeker Algorithmus in Bezug auf den Bedarfsdruck auf Platz 2.

Der ASD Wandsbek-Kern verzeichnet für Familien kleinerer Kinder einen zunehmend hohen Unterstützungsbedarf. Anfang 2017 soll ein SHA-Projekt zur Kita-Kooperation ausgeschrieben werden.

 

Zur Bestandsaufnahme

In Kooperation zwischen der Abteilung Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendamtsregion 1 hat sich eine Arbeitsgruppe gegründet. Neben einem gemeinsamen Rundgang durch das Quartier wurde u.a. Kontakt zu dem zuständigen Bürgernahen Beamten und dem Sportverein Tonndorf-Lohe aufgenommen.

Über die Straßensozialarbeit Eilbek und Jenfeld konnten zwei Honorarkräfte akquiriert und bei der Erstellung einer Bestandsaufnahme fachlich begleitet werden. Für die Finanzierung der Honorarkräfte hat das Jugendamt nicht verbrauchte Mittel bereitgestellt.

Durch die aufsuchende Arbeit vor Ort haben die Honorarkräfte schnell den Kontakt zu einer Gruppe von ca. 15 Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren (Mädchen und Jungen) aufgenommen, diese durch das Quartier begleitet und mit der Gruppe sowie mit Einzelnen Gespräche geführt.

Als Treffpunkt und Aufenthaltsraum wurde freundlicherweise das Vereinsheim des SV Tonndorf-Lohe sowie der Sportplatz des Vereins zur Verfügung gestellt. Die Jungen zeigten sich sehr interessiert an körperlicher Aktivität und wollten den Sportplatz gerne zum Boxen nutzen. Dies musste durch eine Honorarkraft angeleitet werden. Die Mädchen zeigten an sportlichen Angeboten kaum Interesse. Sie wünschen sich einen Raum, in dem sie sich treffen und ungestört aufhalten können sowie Ansprechpersonen für individuelle Themen und Sorgen.

Die Jugendlichen nutzen bisher das Einkaufszentrum und Ärztehaus als Treffpunkt und Aufenthaltsmöglichkeit oder halten sich vor den Treppenstufen einer mobilen Pflegestation auf. An diesen Orten werden sie jedoch als störend empfunden und wurden u.a. bereits von Sicherheitskräften nachdrücklich aus dem Einkaufscenter verwiesen.

 

Ergebnis / Fazit

Der Bedarf an Angeboten der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Tonndorf ist deutlich geworden. Die Angebote der OKJA in den angrenzenden Stadtteilen, wie in Jenfeld und Hohenhorst, sind für die Jugendlichen nicht attraktiv, da sie zu weit entfernt liegen und die Jugendlichen sich gegenüber diesen Quartieren auch deutlich abgrenzen.

Durch Wohnbauprojekte in Tonndorf am Küpperstieg und Wöschenhof ist perspektivisch mit einem weiteren Zuwachs von Kindern und Jugendlichen in Tonndorf zu rechnen. Die an der aktuellen Bestandsaufnahme beteiligten Kinder und Jugendlichen zeigen ein großes Interesse an altersgemäßen Freizeitangeboten und erscheinen durch diese auch gut erreichbar.

Für ein umfassendes mobiles, aufsuchendes Angebot inklusive Bereitstellung einer Aufenthaltsmöglichkeit wie etwa einem Bus, Container o.ä. oder für die Errichtung und  den Betrieb eines Jugendclubs in Tonndorf stehen derzeit keine konsumtiven  Mittel in der Rahmenzuweisung KJ zur Verfügung.

Mit entsprechenden Honorar- und Sachmitteln könnte z. B. ein niedrigschwelliges Angebot (Boxen) für die männlichen Jugendlichen in Kooperation mit dem Sportverein Tonndorf-Lohe entwickelt werden. Für den insbesondere von den Mädchen geäußerten Wunsch nach einem Raum und Ansprechpersonen wäre zu prüfen, ob nicht ein mobiler Treffpunkt (s.o.) eingerichtet werden könnte, der tageweise betreut werden kann. Auch hierfür wären zusätzliche Honorar- und Sachmittel erforderlich.

 

Petitum/Beschluss

Geändertes

Das Bezirksamt wird gebeten, in Tonndorf mit umliegenden Trägern ein Projekt in Kooperation u.a. mit dem Sportverein Tonndorf-Lohe für die o.g. Zielgruppen zu entwickeln.

 

 

Anhänge

Karte von Tonndorf