21-2405.01

Stellungnahme zum gemeinsamen Antrag SPD - GRÜNE betr. Spielplätze im Bezirk Harburg klimawandeltauglich machen

Antwort / Stellungnahme des Bezirksamtes

Sachverhalt


Spielplätze sind Orte des Erkundens, des Probierens, des Kräfte Messens, Orte der Begegnung, des Lernens. In all diesen Funktionen werden Spielplätze während des ganzes Jahres von Kindern und Familien genutzt. In Zeiten des Klimawandels auf dem Weg zur Klimakatastrophe gilt es daher, die Nutzbarkeit der Spielplätze sicherzustellen und an höhere Temperaturen und veränderte Niederschläge anzupassen. Auch als Ort des Lernens können Spielplätze Kinder an die Natur heranführen und zeigen, welchen Wert eine intakte Umwelt hat und welche Zusammenhänge und Einflüsse auf die Natur direkt vor ihren Augen wirken.

Petitum/Beschluss

Die Bezirksversammlung Harburg bittet die Verwaltung, bei der Gestaltung von Spielplätzen und der regelmäßigen Überprüfung folgende Punkte zu berücksichtigen.

Hitzeschutz

1. Sonnensegel auf Spielplätzen aufstellen

Es gibt vor allem auf Spielplätzen, die seit langer Zeit bestehen, alte, hochgewachsene Bäume, die genügend Schatten spenden. Auf neu angelegten Spielplätzen sind die Bäume noch nicht genügend hoch gewachsen, um diese Funktion auszuüben. Auch gibt es Spielplätze, auf denen zwar Bäume stehen, aber beinah alle Sitzgelegenheiten in der prallen Sonne stehen. An diesen Orten ist es nicht möglich, zur Ruhe zu kommen, sich auszuruhen, geschweige sich abzukühlen. Auf einzelnen Spielplätzen wurden dies bereits erkannt und Sonnensegel installiert, bspw. Auf dem Spielplatz Theodor-York-Straße im Binnenhafen. An anderen Spielplätzen mangelt es bisher noch an schattigen Rückzugsorten für Kinder und ihre Begleitpersonen.

2. Schattenspendende Spielgeräte aufstellen

Eine weitere Möglichkeit, sich auszuruhen und abzukühlen, aber auch Schutz vor Witterung zu finden, sind Spielgeräte, die bereits in ihrer Konstruktion diese Funktion beinhalten, bspw. Haus auf dem Spielplatz am Harburger Rathaus oder die Rakete auf dem Spielplatz am Irrgarten. Bei der Neugestaltung von Spielplätzen soll daher grundsätzlich darauf geachtet werden, Spielgeräte aufzustellen, die diese zusätzliche Funktion von Spielgeräten beinhalten.

3. Spielgeräte auf mögliche Überhitzung überprüfen und neu ausrichten bzw. auf andere Materialien achten

Einige Spielgeräte heizen sich im Sommer übermäßig auf und sind zumindest nicht mehr bespielbar, in manchen Fällen aber bereits jetzt so heiß, dass die Gefahr von Verbrennung besteht. Die Verwaltung wir daher gebeten, bei der Auswahl von Spielgeräten darauf zu achten, Spielgeräte auszuwählen, die sich nicht stark aufheizen. Außerdem sollten die Geräte so ausgerichtet werden, dass sich nicht in den Mittags- und Nachmittagsstunden der prallen Sonne ausgesetzt sind. Des weiteren ist darauf zu achten, Spielgeräte auszuwählen, deren Materialien nicht durch starke Hitzeeinwirkung schnell korrodieren und dann eine Gefahr für die Kinder darstellen.

4. umweltpädagogische Elemente aufnehmen

Spielplätze sind Orte des Lernens. Daher ist bei der Neugestaltung von Spielplätzen zu prüfen, ob und welche Elemente aufgenommen werden können, die in Verbindung mit der allgemeinen Gestaltung und der Umgebung des Spielplatzes umweltpädagogische Zusatzfunktionen übernehmen können und so das Spielerische mit dem Umweltpädagogischen verbinden können.

FREIE UND HANSESTADT HAMBURG

Bezirksamt Harburg

18. Juli 2025

Das Bezirksamt Harburg nimmt zu dem gem. Antrag SPD - GRÜNE wie folgt Stellung:

Zu 1.

Sonnensegel können grundsätzlich aufgebaut werden, wo es sinnvoll, wirtschaftlich vertretbar und notwendig ist. Ihr saisonaler Auf- und Abbau sowie die Reinigung und Einlagerung bedeuten jedoch einen erheblichen personellen Aufwand. Der Bauhof verfügt derzeit nicht über ausreichende personelle Ressourcen, um diese Arbeiten regelmäßig durchzuführen.

Zu 2.

Die Abteilung Stadtgrün achtet bei der Neugestaltung von Kinderspielplätzen im Bezirk grundsätzlich auch auf die schattenspendende Funktion von Spielgeräten. Doch werden möglichst nur Spielgeräte aufgestellt, die keine Überdachung haben, damit sie nicht als Behausung zweckentfremdet werden oder wegen der fehlenden Einsehbarkeit, bzw. sozialen Kontrolle, zu anderen Gefahrenquellen führen.

Zu 3.

Die Abteilung Stadtgrün ist sehr daran interessiert, die Kinderspielplätze im Bezirk Harburg zu jeder Jahreszeit in einem guten Zustand zu halten und die Sicherheit der Kinder stets zu gewährleisten. Die Materialität und das Erscheinungsbild der Spielgeräte werden bei der Neugestaltung auf den Ort angepasst und unter Berücksichtigung der sehr verschiedenen äeren Einwirkungen ausgewählt:

Als Material von, zum Beispiel Rutschenoberflächen, bevorzugt die Abteilung Stadtgrün Edelstahl, welches dem zunehmenden Vandalismus auf unseren Kinderspielplätzen geschuldet ist. Edelstahl wird allerdings auch durch die größtmögliche Reflexion der Sonne und damit durch ein geringeres Aufheizen im Gegensatz zu anderen Materialien vorrangig gewählt. Beeinflussen kann die Abteilung Stadtgrün das Aufheizen der Rutsche lediglich durch eine Nordostausrichtung, die beim Neubau und bei der Umgestaltung von Rutschenanlagen immer Berücksichtigung findet.

Zu 4.

Kinder brauchen Anregungen für andauerndes, fantasievolles Spiel sowie immer neue Herausforderungen, um an sich zu wachsen.

Ein gelungenes Beispiel dafür ist der Kinderspielplatz „Heidebruch“. Eingebettet in altem Baumbestand inmitten einer Siedlung „schläft“ ein freundlicher Drache. Hier sind Rasenflächen, Baumdächer und Heckenelemente nicht nur ein optisches Aushängeschild, sondern werden Teil des einfallsreichen Spiels. Bei der Neugestaltung von Kinderspielplätzen wird von der Abteilung Stadtgrün nicht nur ein besonderes Augenmerk auf den Ort an sich, sondern ebenfalls auf heimische und standortgerechte Vegetationselemente und Gehölzbestände gerichtet.

Beispielhaft für naturnahes Spielen ist der Kinderspielplatz „Dritte Meile“, der von Stadtgrün in Neugraben-Fischbek umgesetzt wurde.

Bei der Konzeption der eher städtisch geprägten Kinderspielplätze wird die Gestaltung der Umgebung und/oder der Historie angepasst. So ist der Spielplatz „Theodor-Yorck-Straße“ dem industriellen Charme des ehemaligen Hafengebiets angepasst, der Spielplatz an der „Rennkoppel“ greift Elemente aus dem Reitsport auf und der Spielplatz „Am Irrgarten“ ist durch die Nähe zur Universität zur Astronauten-Forschungsstation geworden.

Die Abteilung Stadtgrün misst den Belangen von Kindern und Jugendlichen bei der Planung und Umsetzung von Spielplatzgestaltungen im Bezirk Harburg höchste Bedeutung bei und orientiert sich dabei an deren Bedarf nach Sicherheit, Teilhabe und altersgerechten, anregenden Spielräumen.

Queckenstedt

Lokalisation Beta
Harburger Rathauspl. Bahn-Landwirtschaft Bezirk Hamburg e.V.

Die Erkennung von Orten anhand des Textes der Drucksache kann ungenau sein. Es ist daher möglich, das Orte gar nicht oder falsch erkannt werden.