21-1653.01

Stellungnahme zum Gemeinsamen Antrag SPD - GRÜNE betr. ÖPNV-Fahrzeiten verbessern

Antwort/Stellungnahme gem. § 27 BezVG

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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10.02.2022
Sachverhalt


Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie vom „Mobility Institute Berlin“ aufgezeigt hat, sind die ÖPNV-Fahrzeiten im Vergleich zum Pkw in Hamburg vergleichsweise lang. Eine ÖPNV-Fahrzeit von dem 1,5 bis 1,7-fachen Zeit einer Pkw-Fahrt wird i.d.R. noch als attraktiv eingeschätzt. Wie eine Karte mit dem Ziel Jungfernstieg offenbart, liegen weite Teile der Stadt - abseits der Schnellbahnstationen - bei einem bis zu 2,5 fachen Wert. Wenn auf einer Beispielrelation das Auto z.B. 24 Minuten braucht, benötigt der ÖPNV bis zu 60 Minuten. Auffällig ist aber vor allem, dass viele Stadtteile im Bezirk Harburg noch längere ÖPNV-Fahrzeiten aufweisen. Das betrifft neben den eher ländlichen Stadtteilen Neuland, Moorburg, Francop und Neuenfelde auch dichter besiedelte Stadtteile wie Rönneburg, Langenbek, Sinstorf, Marmstorf, die Westteile von Eißendorf und Heimfeld sowie den Süden von Hausbruch und Neugraben-Fischbek.

 

 

Petitum/Beschluss


 

Das vorsitzende Mitglied der Bezirksversammlung wird gebeten, dass spätestens im Jahr 2022 Vertreterinnen und Vertreter der BVM und ggf. des HVV in den Ausschuss für Mobilität und Inneres eingeladen werden, um darüber zu berichten, wie die ÖPNV-Fahrtzeiten in den oben beschriebenen Stadtgebieten deutlich verkürzt werden sollen. Neben Vorschlägen, was geschehen soll, ist auch ein Zeitplan zur Umsetzung vorzustellen.

 

 

 

 

Bezirksversammlung Harburg        10.01.2022

Der Vorsitzende

 

 

 

Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende nimmt zu dem gemeinsamen Antrag SPD/GRÜNE Drs. 21-1653 wie folgt Stellung:

 

Das Aufweisen längerer Fahrzeiten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in vielen Stadtteilen des Bezirks Harburg lässt sich zum einen auf die vorteilhaften Reisezeiten für den motorisierten Individualverkehr (MIV) zurückführen. Die Autobahnen A1, A7 und die Bundesschnellstraße B75 führen durch den Bezirk Harburg und sorgen mit zahlreichen Auffahrten in den Stadtteilen für eine gute Erreichbarkeit und eine hohe Reisegeschwindigkeit des MIV in die Innenstadt.

Die guten Anbindungen über die Regionalbahnen mit Halt am Bahnhof Harburg und ebenso die Schnellbahnlinien S3 und S31 mit der guten Anbindung an die Innenstadt und den S-Bahnstationen im Bezirk Harburg sind nicht für die längeren ÖPNV-Fahrzeiten verantwortlich.

 

Diese längeren Reisezeiten dürften eher in den zu- bzw. abbringenden Busverkehren von der S- und Regionalbahn zu suchen sein. Da es zurzeit im Bezirk Harburg zur Bevorrechtigung von Bussen gegenüber dem MIV kaum Maßnahmen gibt, verlieren Busse durch das Einordnen in den fließenden Verkehr nach jedem Halt an der Haltestelle an Fahrzeit gegenüber dem Pkw. Ebenso können diese bei hohem Verkehrsaufkommen Kreuzungen erst nach mehreren Ampelphasen überqueren. Auch sind die Fahrzeiten vom Verkehrsaufkommen im MIV abhängig.

Zwei Arten von Maßnahmen können insbesondere auch auf Bezirksstraßen durchgeführt werden, um eine Beschleunigung der Busse und damit kürzere Fahrzeiten (aber auch weniger Verspätungen) und somit gesicherte Anschlüsse zu anderen Verkehrsmitteln zu erreichen:

 

 

  1. Signaltechnische Maßnahmen: Busse erhalten an Lichtsignalanlagen eine Bevorrechtigung und können den Knoten ohne größeren Zeitverlust durchfahren.

 

  1. Bauliche Maßnahmen: Durch den Umbau an Kreuzungen, der Errichtung von Haltestellenkaps oder Haltestellen am Fahrbahnrand oder dem Bau von räumlich getrennten Busspuren erhalten Busse Vorrang im Vergleich zum MIV und können ebenfalls ohne Zeitverlust zum Ziel gelangen.

 

Als weiterer Punkt für längere Reisezeiten speziell im Bezirk Harburg sind fehlende Direktverbindungen zwischen den Stadtteilen zu nennen, die zu Fahrten mit Umwegen über den Bahnhof Harburg und dadurch zu einer Verlängerung der Reisezeit führen. Hier wurden im Rahmen der Planungen zur Einführung des HamburgTaktes zahlreiche Verbesserungen erarbeitet, deren Umsetzung aber nun durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der damit zusammenhängenden Unsicherheit der Finanzierung derzeit nicht weiter terminiert werden können.

 

 

 

gez. Heimath

 

f.d.R.

Wyzinski