21-2402.01

Stellungnahme zum gemeinsamen Antrag SPD - GRÜNE betr. ioki für Harburg

Antwort/Stellungnahme gem. § 27 BezVG

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Gremium
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10.11.2022
Sachverhalt

Ab dem 1.01.2023 wird ein neues ergänzendes ÖPNV-Angebot in Harburg eingerichtet. Mit dem System „ioki“ werden Sammeltaxis (Shuttles) eingesetzt, die flexibel und nur auf Nachfrage (On-Demand) im Kerngebiet Harburg unterwegs sind.

Für das On-Demand-Angebot kommen voraussichtlich emissionsfreie Elektroautos des britischen Herstellers LEVC zum Einsatz. Die Fahrzeuge verfügen über sechs Sitzplätze und sind zudem barrierefrei, denn Rollstuhlfahrer*innen können über eine Rampe einsteigen. Auch Kinderwagen können bequem befördert werden.

Um ein Fahrzeug zu nutzen, melden sich Fahrgäste über die „ioki Hamburg App“ an. Hier gibt man Start- und Zielort ein und bekommt angezeigt, wann ein Fahrzeug verfügbar ist. Fahrgäste können entweder von ihrer Startadresse zu einer Haltestelle gefahren werden, oder sie werden von einer Haltestelle zu einer Zieladresse im Bediengebiet gebracht.

Dabei werden auch Haltepunkte angefahren, von welchen die Fahrt zu Zielen außerhalb des Bediengebiets fortgesetzt werden kann, etwa S-Bahn-Stationen und Bushaltestellen. Bezahlt wird über die App oder wie gewohnt mit gültigen HVV-Fahrkarten. Zusätzlich zum HVV-Tarif muss pro Fahrt ein ioki Aufpreis entrichtet werden.

Das „ioki“-Angebot kann dabei sehr gut Gebiete erschließen, in die ein großer Bus nicht hineinkommt oder die Nachfrage gering ist. Die zum Teil langen Wege zu einer HVV-Haltestelle werden deutlich verkürzen. Die ÖPNV-Nutzung z.B. für mobilitätseingeschränkte Menschen wird verbessert. Das „ioki“-System kann diese Lücke sehr gut schließen und auch Siedlungsgebiete ohne direkten ÖPNV-Anschluss anbinden sowie an Wochenenden oder Abendstunden bessere Verbindungen schaffen. Beispielhaft sind folgende Relationen genannt:

       Anbindung Seniorenwohnanlage Haus Am Frankenberg, Grumbrechtstraße 76 oder Alten- und Pflegeheim Eichenhöhe

       Anbindung Harburger Schlossinsel, Kanzlershof, Kleefeld/ Hitzenbergen/ Garbersweg oder den Ostteil Langenbeks sowie den Nordosten Wilstorfs

       Anbindung am Wochenende und abends von Bostelbek, Neuland oder Gut Moor

       Solange keine Busverbindungen geschaffen werden, kann „ioki“ auch direkte Querverbindungen z. B. von Marmstorf nach Eißendorf oder Wilstorf übernehmen.

       Auch während der Bauarbeiten rund um den Harburger ZOB kann das „ioki“-Angebot die Anbindung des Harburger Fernbahnhofs sicherstellen.

 

Damit dieses gute Angebot noch besser angenommen wird, wird anregt über die alleinige App-Nutzung hinaus, auch eine telefonische Buchung von "ioki"-Fahrten zu ermöglichen. Insbesondere bei der älteren Bevölkerung würde dies eine erhebliche Vereinfachung zur Nutzung des Systems darstellen. 

Petitum/Beschluss

Die Bezirksversammlung möge beschließen, dass die Verwaltung Referenten in eine der nächsten Sitzungen des Ausschusses für Mobilität und Inneres einlädt, die über das neue "ioki"-Angebot berichten können. Dabei soll u.a. auch über zeitliche Einführung des Systems, Tarifgestaltung, Buchungsmöglichkeiten (nur App, oder auch per Telefon?), Erschließungsräume (ist eine Erweiterung in den gesamten Bezirk denkbar?), ggf. neue Haltestellen (wenn ja, wo?) sowie die zeitliche Verfügbarkeit berichtet werden. 

 

 

 

 

Bezirksversammlung Harburg   24.10.2022

Der Vorsitzende

 

 

 

Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) nimmt zu dem gemeinsamen Antrag SPD und GRÜNE Drs. 21-2402 wie folgt Stellung:

 

 

Die Inbetriebnahme des ioki shuttles ist in zwei Stufen, beginnend mit dem 02.01.2023 im Harburger Kernbereich, beabsichtigt. Zunächst soll dabei etwa die Hälfte des Bediengebietes erschlossen werden. Die Abdeckung des vollständigen Gebietes (vgl. Anlage 1) wird spätestens nach 4 Monaten angestrebt.

 

 

 

Die Einführung einer telefonischen Buchungsoption ist nicht vorgesehen. Zunächst lassen die Erfahrungen aus den bestehenden Bediengebieten keinen entsprechenden Bedarf einer telefonischen Buchungsoption erkennen. Im bisherigen Bediengebiet in Osdorf/Lurup ist die Nutzergruppe der Personen über 65 Jahre stark vertreten, obwohl keine Telefonbuchung möglich ist. Innerhalb der Bediengebiete in Brunsbek und Ahrensburg wird die angebotene Telefonbuchung von den Kunden nur in sehr geringer Zahl in Anspruch genommen.

 

Zudem stellt eine telefonische Buchungsmöglichkeit die Vorteile der App-basierten Nutzung auf der Grundlage von Echtzeitdaten in Frage und gefährdet auf Grund der erforderlichen Vorlaufzeit die Bündelung von Fahrtwünschen insgesamt.

 

Die Ausgestaltung des ioki Service in Harburg ist im Übrigen derzeit noch Gegenstand von Abstimmungsgesprächen zwischen der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende und der Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein GmbH. Einzelheiten zur Tarifgestaltung sowie zur Lage einzelner virtueller Haltepunkte sind der abschließenden Klärung im Genehmigungsverfahren vorbehalten. Aufgrund des noch laufenden Prozesses erscheint die Berichterstattung durch einen Referenten zum gegenwärtigen Zeitpunkt als nicht zweckmäßig.

 

 

 

gez. Heimath

 

f.d.R.

Wyzinski

 

 

Anlage