21-3254.01

Stellungnahme zum Antrag SPD betr. Tiny Forests für Harburg

Antwort / Stellungnahme des Bezirksamtes

Sachverhalt


Bei der Sitzung des Ausschusses für Klima-, Umwelt- und Verbraucherschutz im Juni 2023 wurde der Drucksache 21-2672 folgend durch die Referent:innen der Vereine 23grad e.V. sowie Citizens Forests e.V. über das Konzept des Tiny Forest berichtet. Die in der Drucksache gestellten Fragen wurden ausführlich und durchweg positiv beantwortet.

In den Vorträgen wurde der ökologische, klimatologische, aber auch soziale und pädagogische Mehrwert von tiny forests deutlich. Neben der hohen Artenvielfalt, Entsiegelung, Kohlenstoff-Bindung, Beschattung und Abkühlung, wurde beschrieben, wie die Pflanzung und Pflege des Waldstücks positive Effekte auf das Nachbarschaftsgefüge hatte. Auch eine Begleitung durch Schulklassen vor, während und nach der Pflanzung sei denkbar. Mit entsprechend hoher öffentlicher Beteiligung, insbesondere während der Pflanzung, sind die zu erwartenden Kosten im niedrigen fünfstelligen Bereich anzusiedeln. Als größte Hürde in der Umsetzung wurdedie Auswahl eines geeigneten Standorts genannt.

Zuletzt wurde über die Zukunft des Kanalplatzes und speziell des Bereiches im Südwesten, gegenüber der Fischhalle, diskutiert. Es wurde beschlossen, dass dieser nicht bebaut werden soll. Es ist daher denkbar, dass sich diese Fläche als Standort für einen Tiny Forest eignet. Als ein weiterer möglicher Standort kommt Park im Gebiet des Vogelkamp in Neugraben-Fischbek in Frage, der hinreichend groß ist, als dass dort ein Tiny Forest entstehen könnte.

Petitum/Beschluss


1. Das Bezirksamt wird gebeten, folgende Standorte als mögliche Orte für einen Tiny Forest zu prüfen:

a. Südwestlicher Kanalplatz, gegenüber der Fischhalle

b. Park im Vogelkamp bei der S-Bahnstation Neugraben

2. Es soll insbesondere geprüft und berichtet werden,

unter welchen Voraussetzungen die Nutzung der respektiven Flächen als Tiny Forest rechtlich gesehen möglich wäre und

ob die Umsetzung unter ökologischen Aspekten sinnvoll und möglich wäre.

FREIE UND HANSESTADT HAMBURG

Bezirksamt Harburg

23. Juli 2025

Das Bezirksamt Harburg nimmt zu dem Antrag der SPD-Fraktion wie folgt Stellung:

zu 1a.:

Der westliche Kanalplatz mit dem bereits vorhandenen Gehölzbestand gehört nicht zum Verwaltungsbereich des Bezirksamtes. Die Fläche befindet sich im Grundeigentum des LIG (Landesamt für Immobilienmanagement und Grundvermögen).

Zu 1b.:

Die Gestaltungsidee r den Königswiesen-Park besteht im Wesentlichen in der Herrichtung einer durchgehend offenen, übersichtlichen Rasenfläche mit transparenten Spiel- und Nutzungselementen sowie Bäumen. Ein Tiny Forest auf dieser Fläche widerspricht aufgrund seiner Dichte und optischen Barrierewirkung dieser begründeten Gestaltungsintention. Er wird daher als Standort für nicht geeignet gehalten.

Zu 2.:

Die Flächengröße von einem Tiny Forest liegt zwischen 100 - 500 m². Weitere Charakteristika sind: Pflanzendichte von ca. 3 5 Stück pro Quadratmeter, unterschiedliche Arten, Einzäunung - um die Entwicklung zu einem selbsterhaltenden Ökosystem zu ermöglichen.

Studien zum dauerhaften ökologischen Mehrwert liegen nach Recherchen der zuständigen Landschaftsplaner/-architekten der Abteilung MR3 bisher nicht vor, viele Aspekte sind noch nicht erforscht. Es stellen sich daher z.B. folgende Fragen: Wie entwickeln sich Bäume und Sträucher auf so enger Fläche? Welche Arten setzen sich durch, welche Arten sterben früh ab? wie stark sinkt die Artenvielfalt. Welchen Umfang nimmt die Herstellung der Verkehrssicherheit zu angrenzenden Flächen ein? Kommt es zur Entwicklung von unübersichtlichen Angsträumen?

Nach Einschätzung der Fachabteilung scheint ein lokal begrenzter, ökologischer Mehrwert für dichte, innerstädtische Räume und deren Kleinklima vorstellbar. Großumig wird von keinem Einfluss ausgegangen.

Ein „Tiny Forest“ ist insofern zuallererst ein spezielles Umweltbildungsprojekt und kann als ein Realexperiment durchaus geeignet sein.

Festzuhalten aber ist, dass mittelfristig der Baumbestand eines „Tiny Forest“ einen vielfach höheren Pflegeaufwand verursacht als konventionelle Baumpflanzungen. Dieses insbesondere in Bezug auf die Sicherstellung der Verkehrssicherheit.

Das derzeit für die Stadtbäume zur Verfügung gestellte Geld reicht bei weitem nicht, um auch nur die Verkehrssicherheit der Bestandbäume sicher zu stellen.

Grundsätzlich steht die Abteilung Stadtgrün der Anpflanzung eines „Tiny Forests“, z.B. als Pilotprojekt in Harburg, positiv gegenüber. Umgesetzt werden kann ein solches Projekt aber erst, nachdem die Finanzierung des Erhalts aller vorhandener Bestandsbäume sichergestellt ist. Derzeit kann nur den Prioritäten Verkehrssicherheit und Erhalt der Bestandsume gefolgt werden.

Aufgrund des aktuellen Mangels an zur Verfügung gestellten finanziellen Ressourcen kann zum aktuellen Zeitpunkt keine Aussage zu einem möglichen Umsetzungszeitpunkt getroffen werden

Die Belange von Kindern und Jugendlichen wurden geprüft und sind unter ökologischen Aspekten und Abwägungen berücksichtigt.

Queckenstedt

Lokalisation Beta
Neugraben - Fischbek Kanalpl.

Die Erkennung von Orten anhand des Textes der Drucksache kann ungenau sein. Es ist daher möglich, das Orte gar nicht oder falsch erkannt werden.