Gem. Antrag der GRÜNE- und SPD-Fraktion betr. Auf dem Weg zum klimapositiven Bezirk
Schon Ban Ki-moon, UN-Generalsekretär, stellte fest: Städte und Kommunen sind die Orte, an denen der Kampf für nachhaltige Entwicklung gewonnen oder verloren wird. Konkret geht es darum, dass Städte weniger zur globalen Erwärmung beitragen und sich gleichzeitig an die Folgen des Klimawandels anpassen. Um Kommunen dabei zu unterstützen, die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit schneller, breiter und zielorientierter umzusetzen, hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. die Initiative "Klimapositive Städte und Gemeinden" 2020 ins Leben gerufen.
Ihr Ziel ist es, einen pragmatischen Wissensaustausch rund um diese Themen zwischen den Kommunen zu initiieren, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und voneinander zu lernen. Ziel ist unter anderem die Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Strategien und Lösungen. Dabei sollen die Kommunen untereinander von bereits gemachten Erfahrungen profitieren. Dafür bedarf es eines umsetzungsorientierten Wissensaustauschs zwischen den Kommunen. Genau hier setzt die Initiative an und bietet allen Teilnehmer einen Rahmen. Beteiligt sind bereits über 70 Partnerstädte, darunter auch eine Reihe von Städten und Kommunen aus dem Norden Deutschlands wie Buchholz, Buxtehude, Kiel, Lüneburg und auch der Bezirk Eimsbüttel.
Um gemeinsame Ziele zu erreichen, hat die Initiative fünf Dimensionen definiert, die die Basis aller Aktivitäten bilden: Kommunikation, Wissen, Transparenz, Fehlerkultur und Gestaltung der Zukunft. Diese strukturieren die Auseinandersetzung mit den inhaltlichen Themen.
Eine Möglichkeit auf dem Weg zur klimapositiven Kommune ist die Erhaltung und Verbesserung der grünen Infrastruktur in den Städten. Dieses schließt die Betrachtung des Versiegelungsgrades ein. Aktuell kritisiert der Klimabeirat des Hamburger Senats die zu geringen Aktivitäten zur Erreichung der Klimaziele für das Jahr 2030 und hebt u.a. hervor „Der Trend zur weiteren Bodenversiegelung hält ungebrochen an und widerspricht damit den Zielen einer klimaresilienten Stadtentwicklung“.
Im Bezirk Harburg ist fast ein Viertel der 12.511 Hektar großen Fläche komplett versiegelt. Eine Senatsanfrage der CDU in diesem Jahr ergab, dass die versiegelte Fläche im Bezirk von 2017 bis 2021 leicht zugenommen hat und von 23,01 Prozent auf 23,59 Prozent gestiegen ist. Eine Reihe von Bauleitplanverfahren werden laut dieser Anfrage weitere Versiegelungen zur Folge haben. Es bedarf hier dringend unter der Prämisse weitere Versiegelungen möglichst zu begrenzen einer datenbasierten Perspektive der weiteren Entwicklung im Bezirk. Hierbei sollten auch Möglichkeiten der Kompensation durch Gebäudebegrünung (Dach- und Fassadenbegründung) quantitativ einbezogen werden.
Auch das Handlungsfeld „Grüne Infrastruktur“ des Integrierten Harburger Klimaplans zielt auf Maßnahmen gegen den Klimawandel „durch die Pflege und Unterhaltung der kohlenstoffbindenden und –aufbauenden Biomasse (Bäume, Sträucher und Gräser) in den bezirkseignen Grünanlagen und im Straßenbegleitgrün.. “ Es fehlt aber auch hier eine datenbasierte Handlungsbasis mit quantifizierbaren Maßnahmen und Entwicklungsschritten.
Wie so etwas aussehen könnte zeigt visionär eine aktuelle Untersuchung aus dem Jahre 2022 in der Stadt New York mit Grünflächenkartierungen auf. Sie ergab: Straßenbäume, grüne Hinterhöfe und anderes Stadtgrün kann mehr Kohlendioxid aufnehmen als landläufig angenommen. Selbst in einer so dicht bebauten Stadt wie New York City „schluckt“ die städtische Vegetation an Sommertagen bis zu 40 Prozent aller CO2-Emissionen. Die Wirkung durch die Photosynthese der Pflanzen reicht damit sogar aus, um an solchen Tagen den gesamten CO2-Ausstoß des Stadtverkehrs zu kompensieren.
Die Bezirksversammlung möge beschließen
1. Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, Vertreter:innen der Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. in den Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Verbraucherschutz (KUV) einzuladen um über die Initiative "Klimapositive Städte und Gemeinden" und Perspektiven für einen Beitritt des Bezirkes Harburg zu berichten.
2. Ferner mögen Vertreter:innen der Bezirksverwaltung berichten:
über Möglichkeiten der Erfassung und der Transparenz geplanter Versiegelungen als datenbasierte Grundlage zur Diskussion möglicher Begrenzungen von Versiegelung im Bezirk. Hierbei sollen auch Möglichkeiten der Kompensation von Versiegelung durch Gebäudebegrünung quantitativ einbezogen werden.
über eine mögliche datenbasierte Handlungsbasis für das Handlungsfeld „Grüne Infrastruktur im IKK-Harburg“ mit quantifizierbaren Maßnahmen und Entwicklungsschritten.