Antrag SPD betr. Impfschutz in Harburg
Antrag der Abgeordneten Eftichia Olowson-Saviolaki (SPD) und Fraktion
Kinderkrankheiten sind Infektionskrankheiten mit hoher Durchseuchungsrate und Übertragungsfähigkeiten, die typischerweise eine lebenslange Immunität hinterlassen und daher überwiegend im Kindesalter auftreten. Dass diese zwangsläufig zur Kindheit gehören, ist ein leider verbreiteter und gefährlicher Irrtum.
Der Tod eines Babys in Berlin an der „Kinderkrankheit“ Masern hat eine deutschlandweite Debatte über den Impfschutz ausgelöst. Auf der einen Seite stehen die Befürworter, für die eine Impfung alternativlos ist, andererseits aber ein u. a. aus den sozialen Netzwerken gespeiste Front von Kritikern bis hin zu erklärten Gegnern – also Komplettverweigerern.
Ein wirkungsvoller Schutz vor Masern setzt beispielsweise voraus, dass die Impfquote möglichst hoch ist. In Hamburg liegt sie bei der Erstimpfung (Masern 1) mit 96,1 % bzw. der Zweitimpfung (Masern 2) mit 92,1 % (jeweils Stand Schuleingangsuntersuchung) zwar recht hoch, jedoch im Vergleich der Bundesländer im Hinterfeld. Die STIKO (ständige Impfkommission) hat im Jahr 2010 eine Masernimpfung für bislang nicht oder in der Kindheit nur einmal geimpfte, nach 1970 geborene Erwachsene empfohlen, um die bestehenden Immunitätslücken zu schließen. Denn Masernausbrüche lassen sich erst verhindern, wenn 95 % der Bevölkerung immun sind (sogenannte Herdenimmunität). Diese ist insbesondere für Kleinstkinder wichtig, da diese nach den Empfehlungen der STIKO erst im Alter von 11 bis 14 Monaten (Masern 1) bzw. 15 bis 23 Monaten (Masern 2) geimpft werden sollen. Die Impfung von vor 1970 geborenen Patienten wird jedoch nicht als Kassenleistung übernommen, da sie nicht in der Schutzimpfungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses aufgenommen ist.
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, Vertreter der Bezirksverwaltung und der zuständigen Fachbehörde in eine Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz einzuladen, um zu berichten, wie sich die Impfsituation in Harburg darstellt und welche Maßnahmen zur weiteren Verbesserung getroffen werden können.
Jürgen Heimath
SPD-Fraktionsvorsitzender
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