Antrag SPD betr. Häusliche Gewalt gegen Männer im Blick behalten
Häusliche Gewalt betrifft Menschen aller Geschlechter. Während Frauen traditionell unterdrückt werden, zeigt sich zunehmend, dass dennoch auch Männer von Partnerschaftsgewalt betroffen sein können. Nach Angaben der Polizeilichen Kriminalstatistik sind bis zu einem Viertel der Betroffenen männlich. Diese erleben sowohl psychische als auch physische Gewaltformen, oftmals jedoch ohne passende Unterstützungsstrukturen oder Schutzangebote in Anspruch nehmen zu können.
Ein aktueller Bericht der taz (22.10.2025) hebt hervor, dass in Hamburg erstmals Schutzwohnungen für Männer und nichtbinäre Personen eingerichtet wurden, da der Bedarf dramatisch gestiegen ist. Betreiber ist die Lawaetz-Stiftung, die derzeit über einen Schutzplatz verfügt, den sie perspektivisch ausbauen möchte. In Hannover wurde zeitgleich eine ähnliche Einrichtung eröffnet, in der sogar Väter gemeinsam mit ihren Kindern Zuflucht finden können.
Diese neuen Entwicklungen zeigen, dass das Thema männliche Opfer häuslicher Gewalt zunehmend gesellschaftliche Aufmerksamkeit erfährt und Versorgungsstrukturen aufgebaut werden. Dennoch besteht auch in Hamburg und insbesondere im Bezirk Harburg ein erheblicher Informationsbedarf. Wie hoch die Zahl männlicher Betroffener hier ist, welche Angebote existieren und wie gut diese angenommen werden, ist bislang kaum bekannt. Eine transparente Bestandsaufnahme ist daher notwendig, um mögliche Versorgungslücken zu erkennen und bedarfsgerechte Maßnahmen ableiten zu können.
Die Bezirksversammlung Harburg sollte sich dieser Thematik annehmen, um zur Enttabuisierung von Gewalt gegen Männer beizutragen und die soziale Infrastruktur im Bezirk auch für diese Betroffenengruppe zu stärken. Der Austausch mit Fachstellen und Beratungsinstitutionen kann helfen, wirksame Hilfsangebote zu fördern und auf eine ausgewogene Gleichstellungspolitik hinzuwirken, in der alle Opfer häuslicher Gewalt gleichermaßen Unterstützung finden.
Die Bezirksversammlung Harburg beschließt:
1. Eine Vertretung der Lawaetz-Stiftung sowie – sofern möglich – eine Fachperson des Männerberatungssystems Hamburg wird in den Ausschuss für SiGi eingeladen.
2. Die eingeladenen Vertretungen sollen über die Situation männlicher Opfer häuslicher Gewalt berichten, insbesondere:
3. über aktuelle Fallzahlen und Entwicklungen im Bezirk Harburg,
4. über bestehende Unterstützungsangebote,
5. über die Inanspruchnahme dieser Angebote sowie bestehende Hindernisse.
6. Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, inwiefern der Bezirk Harburg bestehende Strukturen unterstützen oder eigene niedrigschwellige Angebote für betroffene Männer fördern kann.
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