Antrag Grüne betr. Urban gardening im Bezirk Harburg
Das Projekt „Hamburger Grünpaten“, vor fast 10 Jahren von der Umweltbehörde und der Handelskammer ins Leben gerufen, ist „mangels Beteiligung“ im September 2014 eingestellt worden. Hiermit findet bürgerschaftliches Engagement zur Pflege öffentlicher Flächen von Privatpersonen und Firmen ein vorläufiges Ende. Dieses ist sicher nicht nur auf mangelndes Interesse in der Bevölkerung zurückzuführen, sondern hat auch Ursachen in unzureichender Bewerbung und Unterstützung auch in den Bezirken.
Man kann nur das schätzen und schützen, was man kennt. Unter dieser Devise wollen wir im Bezirk Harburg ein Modellprojekt zum Urban Gardening anstoßen und realisieren. Dieses Thema war übrigens auch ein im Harburger Zukunftsdialog diskutiertes Thema, das nur sehr knapp den Einzug in die Endrunde der Themen verpasste.
Urban Gardening oder „gemeinschaftliches Gärtnern“ erfreut sich in den Großstädten weltweit wachsender Beliebtheit. Was einst in New York seinen Anfang nahm, hat sich auch in vielen anderen Städte bereits etabliert. Menschen kommen zusammen und bestellen Beete, zupfen Unkraut, ernten und verspeisen zu guter Letzt auch das gemeinsam Kultivierte. Dabei zeigt sich, dass diese Form des Beisammenseins über sämtliche kulturellen und sozialen Grenzen hinweg verbindet. In Urban-Gardening-Projekten arbeiten Menschen unterschiedlicher Herkunft, Einkommenslage, Familiensituation und Alters zusammen. Gerade in der Anonymität der Großstadt entwickeln sich Urban-Gardening-Projekte zu Inseln für Zusammenhalt und Gemeinwesen.
Neben dieser sozialen Funktion hat Urban Gardening auch den wichtigen Effekt, dass das klassische „Gärtnern“ den damit verbundenen Kreislauf der Natur und die verantwortungsvolle Pflege von Pflanzen ins Bewusstsein rückt und dass dadurch Umwelt und Lebensmitteln ein neuer Stellenwert beigemessen wird. Insbesondere Kinder, die in der Stadt häufig von der Entstehung ihres Essens nichts mitbekommen, profitieren von diesen Zusammenschlüssen des urbanen Gärtnerns in besonderem Maße.
Der Bezirk Harburg kann solche Initiativen unterstützen, indem er Rahmen- und Gelingensbedingungen für Urban Gardening schafft und offensiv kommuniziert. Dieses sind die vier Hauptaspekte zum Gelingen derartiger Projekte:
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, das zuständige Fachamt zu beauftragen, ein Rahmenkonzept für ein Modellprojekt Urban Gardening im Bezirk Harburg zu erstellen und zur Diskussion im Ausschuss GUV vorzustellen. Das Konzept sollte die vier genannten Gelingensbedingungen berücksichtigen.
Antrag des Abgeordneten Jürgen Marek, Isabel Wiest und GRÜNE-Fraktion
Harburg, 09.10.2014
Britta Herrmann
GRÜNE-Fraktionsvorsitzende
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