20-0964

Antrag Grüne betr. Projekt Ankerstelle - Beratung für junge Migrantinnen in Konfliktsituationen

Antrag

Sachverhalt

Deutschland" sind 40 Prozent der befragten Frauen seit ihrem 16. Lebensjahr mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt geworden. Eine Zusatzbefragung gibt Hinweise darauf, dass die Quote von Gewalterfahrungen bei Migrantinnen noch höher und die erlittene Gewalt auch öfter mit Verletzungen verbunden ist als bei deutschen Frauen. Besonders Frauen in Flüchtlingsunterkünften erleben häufig Gewalt. Dies hatte die kleine Anfrage der FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Jennyfer Dutschke (Drucksache. 21/1570) vom 14.09.2015 ergeben. Von Januar bis Juli wurden demnach bereits elf Frauen mit 13 Kindern aus Unterkünften in Frauenhäuser verlegt. Weitere zehn Frauen wurden nach Gewaltvorfällen in den Unterkünften von Hilfsorganisationen betreut.

Im Rahmen des Projektes „Ankerstelle“ werden junge Migrantinnen in Konfliktsituationen begleitet, mit dem Ziel gemeinsam mit ihnen Lösungen zu erarbeiten. Dies beinhaltend zum einen lösungsorientierte Gespräche mit den Mitarbeiterinnen zu führen, wenn gewünscht die Teilnahme an verschiedenen Trainings. Darüber hinaus wird mit den Teilnehmerinnen ein individueller Plan zur Auflösung der Konfliktsituation erarbeitet. Auch gehören die Begleitung zu den verschieden Fachberatungen und zu den Regelangeboten gehört zum Angebot des Projektes.

Ein großer Anteil der Arbeit besteht im Abbau der Hemmnisse gegenüber den Ämtern, im Speziellen dem Jugendamt. Schwerpunkt der Beratung liegt im Bereich der Beziehungskonflikte und der Fluchterfahrung. Auf Grund der muttersprachlichen Beratungsangebote in Englisch, Arabisch und Türkisch wird die aufsuchende Arbeit der Kolleginnen aus dem Projekt besonders in den Flüchtlingsunterkünften von den Frauen sehr gut angenommen.

Das Projekt „Ankerstelle“ ist beim gemeinnützigen Verein der Türkischen Gemeinde und Umgebung e.V. eingegliedert und wird von ‚Aktion Mensch‘ gefördert. Die Laufzeit beträgt zunächst drei Jahre.

Petitum/Beschluss

Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, die zuständige Referentin des Projektes Ankerstelle Charlotte Nendza (Projektleiterin) zeitnah in den Ausschuss für Soziales, Bildung und Integration einzuladen, um über ihre Arbeit zu berichten. Insbesondere sollen Möglichkeiten der Zusammenarbeit und/oder Vernetzung mit anderen Trägern in Harburg erörtert werden. Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses sind über die entsprechende Sitzung zu informieren.

Antrag der Abgeordneten Tülin Akkoç und GRÜNE-Fraktion

Harburg, 08.10.2015

Britta Herrmann

Grüne-Fraktionsvorsitzende

 

 

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