19-1902

Antrag Grüne betr. Gute Rahmenbedingungen für Ganztagsschulen in Harburg

Antrag

Sachverhalt

„Wollen Sie Ihren Kindern mehr Lernzeit geben? Möchten Sie Ihrem Kind ermöglichen, sich auf vielfältige Weise in Sport, Musik, Kunst oder Theater zu erproben? Wünschen Sie sich, dass Ihr Kind, wenn es nach Hause kommt, keine Hausaufgaben mehr erledigen muss? Überlegen Sie, wie Sie die tägliche Betreuung für Ihr Kind am besten organisieren? Dann könnte eine der Hamburger Ganztagsschulen für Ihr Kind die richtige Schule sein.“ (Ganztagsschule in Hamburg, Homepage der Behörde für Schule und Berufsbildung).

 

Auch im Bezirk Harburg gibt es eine zunehmende Anzahl von Ganztagesschulen im Grundschulbereich und im Bereich der Stadtteilschulen. Die Gymnasien des Bezirks wurden ja bereits  im Zuge der Schulzeitverkürzung zu Ganztagesschulen „befördert“. Diese Schulen können im Sinne der obigen Kernaussagen nur gelingen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

 

Gerade hierzu wird in den letzten Monaten zunehmend Kritik laut. Ein Beispiel ist die Onlinepetition vom 15.11.2013 der Elternräte von 12 Grundschulen zur „Verbesserung der Rahmenbedingungen Hamburger Ganztagsschulen GBS/GTS. Damit Bildung an Ganztagsschulen gelingt“. Diese Petition und ihre Forderungen wurden inzwischen von weiteren Grundschulelternräten (u. a. Schule Grumbrechtstraße) und der Elternkammer Hamburg unterstützt.

 

Petitum/Beschluss

 

Die Bezirksversammlung möge beschließen:

Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, Vertreter der BSB in den Ausschuss für Kultur, Bildung, Sport und Stadtentwicklung einzuladen, um über den Stand der Ganztagsschulentwicklung im Bezirk Harburg zu berichten. Insbesondere wird in diesem Zusammenhang um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:

 

  1. In welchem rhythmisierten Tagesablauf arbeiten die Harburger Ganztagsschulen?

 

  1. Sind die Personalressourcen ausreichend, um einen qualitativ guten Unterricht und eine qualitativ gute Ganztagsbetreuung der Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Gibt es insbesondere  Standards und Vorgaben für die pädagogische Qualifizierung des für Aufsicht,  Betreuung und Ergänzungsangebote eingesetzten Personals? Wie sieht u.a. der Betreuungsschlüssel für die Mittagspause aus?

 

  1. Welche Aufgaben dürfen Honorarkräfte in den Ganztagsschulen übernehmen, mit welchen Verträgen arbeiten sie?

 

  1. Wie sieht die Kooperation der Schulen mit Jugendhilfeträgern, Vereinen und anderen externen Partnern aus. Wie wurde die in den regionalen Bildungskonferenzen proklamierte „Begegnung und Arbeit auf Augenhöhe“ zwischen der Schule und diesen Trägern umgesetzt?

 

  1. Ganztagsschule und Hausaufgaben scheinen allein schon von der Begrifflichkeit her nicht zusammen zu passen. Ganztagsschule erfordert einen veränderten Umgang mit Hausaufgaben. Welche  neuen pädagogischen Konzepte eines Verzichts auf  Hausaufgaben und der Entwicklung individueller Lernzeiten im Unterricht werden im Bezirk umgesetzt?

 

  1. Ganztagesschule erfordert ein warmes Mittagessen am Tag. Wie ist die Qualität dieses Essens gewährleistet? Eine Umsetzung des Qualitätsstandard für Schulverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wird den Schulen nur empfohlen, warum wird dieser Standard nicht verbindlich gemacht? Schule hat dadurch die Chance, Schüler/innen an einen gesundheitsförderlichen Ernährungsstil heranzuführen. Gibt es außerhalb des Mittagessens qualitativ hochwertige Essen- und Getränkeangebote in den Schulen?

 

  1. Der ganztägige Aufenthalt in der Schule erfordert auch eine Veränderung der Raumsituation. Gibt es genügend Kantinenräume in den Schulen, die eine angenehme Essenssituation ermöglichen? Für welchen Prozentsatz der Schülerschaft sind die Kantinengrößen ausgelegt?

 

  1. Gibt es  Aufenthaltsräume für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Angeboten und Ausstattungen (z.B. Ruhe- und Bewegungsräume) in angemessener Zahl in den Schulen?

 

  1. In welchen Zeiträumen wird eine zusätzliche Betreuung in den Schulen angeboten? Gibt es Ferienbetreuungen an der Schule bzw. in der Region? Wie werden diese zusätzliche Betreuungen genutzt?

 

 

Harburg, 09.01.2014

 

Kay Wolkau

GRÜNE-Fraktionsvorsitzender

f.d.R