Antrag Grüne betr. Dialog macht Schule
Der demografische Wandel und die damit verbundenen Herausforderungen, vor allem in Ballungsgebieten stellen die politische Bildung vor neue Herausforderungen: Wie erreicht man bildungsferne Jugendliche mit Migrationshintergrund und aktiviert sie für politische Themen und gesellschaftliche Teilhabe? Wie vermittelt man dieser Zielgruppe die nötigen demokratischen Kompetenzen, um sich selbst eine Stimme in der Gesellschaft zu geben, in der sie aufwachsen? Um auf diese Fragen eine Antwort zu finden, haben die Robert Bosch Stiftung und die Bundeszentrale für politische Bildung 2009 das Projekt Dialog macht Schule auf den Weg gebracht.
Es ist ein bundesweit angelegtes Bildungsprogramm, welches speziell auf die Bedarfe ethnisch vielfältiger Schulen mit einem hohen Anteil an sozialbenachteiligten Schüler*innen konzipiert wurde und stellt somit ein neues Format für politische Bildung dar. Bisher gibt es das Programm an den Standorten Berlin, Stuttgart Wuppertal, Hannover und Hamburg.
Das Programm bringt die Bereiche Persönlichkeitsentwicklung, politische Bildung und Integrationsarbeit zusammen mit dem Ziel:
- Jugendliche ab der 7. Klasse in ihrer (multikulturellen) Identitätsbildung zu unterstützen und demokratische Handlungskompetenzen zu stärken. Das umfasst die Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstwirksamkeit sowie die Entwicklung sozialer Kompetenzen, wie Kommunikations-, Urteils- und Konflikt- bzw. Konsensfähigkeit.
- Eine dialogische – und demokratische Schulkultur zu fördern. Durch Projekte, Aktionen und Kampagnen wird die Schule zu einem Raum, in dem demokratisches Denken und Handeln gelernt werden kann. Dialogworkshops, die genau angepasst sind an die Bedarfe der Schulen, helfen, (interkulturelle) Brücken zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen zu bauen.
Dazu werden Studierende und junge Akademiker*innen zu Dialogmoderator*innen ausgebildet und werden für zwei Jahre an Schulen in schwieriger Lage geschickt. Die Dialogmoderator*innen sind Mentor*innen politischer Bildung, die in interkulturellen und interdisziplinären Teams geschützte Vertrauensräume in den Schulen schaffen, in denen die Themen und Interessen der Jugendlichen im Vordergrund stehen.
Durch die intensive zweijährige Begleitung haben die Dialogmoderator*innen genug Zeit, eine Beziehung zu den Schüler*innen aufzubauen, ihre Themen zu erkunden und diese durch langfristige Projekte, die die gesamte Schule einbinden, umzusetzen. Themen wie Identität, Heimat, Zugehörigkeit, Geschlechterrollen, Gerechtigkeit, Rassismus, Grund- und Menschenrechte werden so schrittweise bearbeitet und vertieft und persönliche, soziale und demokratische Kompetenzen aufgebaut
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, den/die zuständigen Referenten des Projektes Dialog macht Schule (Projektleiter Standort Hamburg: Nadim Gleitsmann) in den Jugendhilfeausschuss und/oder Ausschuss für Soziales, Bildung und Integration einzuladen, um über die Handlungsfelder, Strategien, Erfolgsbilanz und eventuellen Hürden zur berichten. Zudem soll berichtet werden, an welchen Schulen in Hamburg bisher gearbeitet wurde und ob es eine Zusammenarbeit mit Harburger Schulen gibt.
Antrag Tülin Akkoç und GRÜNE Fraktion
Harburg, 06.06.2015
Britta Herrmann
Grüne-Fraktionsvorsitzende
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