19-1999

Antrag Grüne betr. Bearbeitung von Kinderschutzfällen im JA Harburg

Antrag

Sachverhalt

Im „Fall Yagmur Y.“ wird aus ersten Stellungnahmen sehr deutlich, dass es vielschichtige Fehlerquellen gibt, die für diesen tragischen Verlauf verantwortlich sind.  Neben einer zu geringen Personalausstattung, zu wenig erfahrenen Fachkräften im ASD, zu wenig Zeit am Klienten (face to face Arbeit) spielt auch die mangelnde Kooperation mit anderen Trägern sowie die (zu)vielen Schnittstellen eine große Rolle.

Prof. Neuffer (HAW) sagt: „Die Bedürfnisse des Klienten müssen Ausgangspunkt für fachliches Handeln der Sozialarbeiter werden, nicht das Hilfesystem mit den Vorgaben von Jus IT.“

Im Abschlussbericht zum „Organisationslagebild ASD Hamburg 2012“ hat Prof. Dr. Christian Schrapper für den ASD Hamburg-Harburg in Gesprächen mit Mitarbeitern des ASD u.a. folgendes festgestellt und als wichtige Problemanzeigen benannt:

 

-          Vorgaben der Fachbehörde sind mit derzeitigen Personalressourcen nicht zu erfüllen

-          Fern- und Nebenwirkungen von Handlungen werden nicht rechtzeitig durchdacht

-          Hohe Fluktuation / zu geringe Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal

-          Schnittstellenproblematik zwischen Eingangs-, Fall- und Netzwerkmanagement

 

Petitum/Beschluss

Die Bezirksversammlung möge beschließen:

 

Die Vertreter des Jugendamtes mögen sich im Jugendhilfeausschuss zu folgenden Fragen/Sachverhalten äußern:

 

 

  1. In wie weit entspricht die derzeitige Personalsituation des JA Hamburg-Harburg der Empfehlung des Berichtes von Prof. Dr. Schrapper?
  2. Hat sich die Arbeitsweise im JA bezüglich der Empfehlungen von Prof. Dr. Schrapper verändert? Wenn ja; was ist davon umgesetzt worden?
  3. Im Abschlussbericht fasst Prof. Dr. Schrapper die Situation zur  Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung wie folgt zusammen: „Das aktuelle Verhältnis zwischen Mitarbeitenden und Fallbearbeitungen ist in einer Vielzahl von ASD Abteilungen so extrem hoch, dass die Risikolagen einer nicht ausreichenden Überprüfung einer Kindeswohlgefährdung (KWG) sehr hoch sind, da eine qualifizierte Einschätzung kaum möglich ist.“

Wie wird aktuell die Lage vom ASD hierzu eingeschätzt?

  1. Der Bericht zeigt auch auf, dass es KWG Meldungen zugenommen haben, aber nicht alle einen „berechtigten“ Anlass hätten. Dies liegt an einer großen Verunsicherung in Schulen, Kitas und anderen Einrichtungen der Jugendhilfe. Um diese Meldungen zu reduzieren, empfiehlt Prof. Dr. Schrapper die novellierten §8a und §8b des SGBVIII sowie des §4 KKG besser umzusetzen und zu nutzen.

Was hat das Jugendamt in Bezug auf diese Empfehlung unternommen?

 

 

Harburg, 06.02.2014

 

Kay Wolkau

GRÜNE-Fraktionsvorsitzender