20-1187

Antrag Die Linke betr. Harburg für Alle! Wohnungsbau neu denken!

Antrag

Sachverhalt

Das Wohnungsbaukonzept Harburgs kann den mittlerweile stark erhöhten Bedarf an Wohnungen und Sozialwohnungen nach den bisherigen Kategorien in keiner Weise mehr decken. Es ist ein grundsätzlich neues Konzept nötig.

 

Die Harburger Wohnungsbaukonferenz hat es noch einmal deutlich gemacht. Mit all den kleinen Einzelschritten – hier eine Baulücke schließen, dort eine kleine Verdichtung, hier die Bebauung eines kleinen Flecks Brachland, dort der Abbruch einer alten Häuserzeile und Neubau mit mehr Wohneinheiten (wie in der Denickestraße) – kann die Zahl der inzwischen erforderlichen Wohnungen in keiner Weise mehr bereit gestellt werden. Insbesondere der Bedarf an Sozialwohnungen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Derzeit rund 43% der Hamburgischen Bevölkerung hat inzwischen ein Anrecht auf eine Sozialwohnung, das überwiegend nicht eingelöst werden kann. In den Planungen wird bei weitem nicht ausreichend berücksichtigt, dass die Zuwanderung nach Hamburg stark zugenommen hat und immer weiter zunimmt.

 

Wir haben auch keine Grünflächen mehr, die wir zusätzlich bebauen können. Denn wir wollen ja nicht den Stadtpark abholzen und die Außenmühle zuschütten, um Bauland zu gewinnen. Schon die – wenn auch abgespeckte - Bebauung der Elfenwiese ist ein Fehler.

 

Wenn wir nicht in die Breite gehen können und nicht in den Untergrund gehen wollen, bleibt nur eine Möglichkeit übrig: In die Höhe zu gehen.  Deshalb muss in allen Teilen Harburgs die Höhe der Häuser um ein bis zwei Stockwerke zunehmen. Das würde eine dezentrale Unterbringung von Wohnungssuchenden ermöglichen und die Herausbildung neuer Ghettos vermeiden, die zu den gleichen Problemen führen könnten wie heute in den Banlieues Frankreichs und Belgiens.

 

Petitum/Beschluss

Die Bezirksversammlung möge deshalb beschließen:

Alle bestehenden Bebauungspläne werden dahingehend geändert, dass die erlaubte Geschosszahl, dort wo es die Abstände der Häuser gestatten, um ein bis zwei Stockwerke erhöht wird. Analog wird bei neu zu beschließenden Bebauungsplänen verfahren.

 

Der Bezirk entwickelt ferner eine Initiative, die privaten Eigentümer von Bestandsbauten dazu anregt, durch Umbau oder Neubau die Zahl der Stockwerke zu erhöhen.

 

Schließlich wird der Bezirksamtsleiter aufgefordert, beim Senat auf eine Bundesratsinitiative hinzuwirken, die die Bundesregierung dazu bewegt, die Attraktivität des ländlichen Raums (etwa durch die Förderung von Jobs, die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, die Unterstützung von Dorfläden und die Schaffung von Freizeitzentren) zu erhöhen, damit der Zuzugsdruck auf die Großstädte nachlässt.

 

 

 

Jörn Lohmann, André Lenthe, Kadriye Baksi, Sven Peters und Sabahattin Aras