19-1987

Antrag Die Linke betr. Harburg für Alle! Umbenennung der Walter-Flex-Straße in Paul-Dreibrodt-Straße

Antrag

Sachverhalt

1933 führten die Nazis in Harburg mehrere neue Straßennamen ein, u.a. auch die Walter-Flex-Straße. Walter Flex war ein nationalistischer und militaristischer Dichter. Von ihm stammen Lieder wie „Wildgänse rauschen durch die Nacht“, die auch gern von Nazis gesungen wurden. 1917 wurde er Opfer des von ihm verherrlichten Krieges an der Ostfront. Nach 1945 wurden die von den Nazis in Harburg umbenannten Straßennamen wieder entfernt, die Walter-Flex-Straße blieb bis heute die einzige Ausnahme.

Der Harburger Zimmermann und Kommunist, Paul Dreibrodt, war während des Zweiten Weltkrieges Mitglied in der großen Widerstandsorganisation Bästlein-Jacob-Abshagen. Sein letzter Wohnsitz befand sich nicht weit entfernt von der Walter-Flex-Straße, in der Heinrich-Heine-Straße 30, wo heute auch ein Stolperstein an ihn erinnert. Er half anderen von der Gestapo gesuchten Widerstandskämpfern, so versorgte er z.B. den Phoenix-Arbeiter Karl Kock, der vor der Gestapo auf der Flucht war, in seinen Verstecken mit Lebensmitteln und versuchte vergeblich, ihn nach Skandinavien zu bringen. 1943 wurde Paul Dreibrodt festgenommen, 1944 vom Volksgerichtshof zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt und danach im Zuchthaus Celle inhaftiert. Am 10. April 1945 wurden die Gefangenen beim Herannahen der amerikanischen Truppen von dort abtransportiert. Paul Dreibrodt kam mit anderen Gefangenen ins Mecklenburger Zuchthaus Bützow-Dreibergen. Dort wurden sie völlig unzureichend oder überhaupt nicht ernährt. Paul Dreibrodt starb dort am 28. Mai 1945 an den Folgen von Hunger und Entkräftung.  

Petitum/Beschluss

Die Bezirksversammlung möge beschließen:

 

Die 1933 unter der politischen Herrschaft der NSDAP benannte Walter-Flex-Straße in Wilstorf soll in Paul-Dreibrodt-Straße umbenannt werden.

 

Fraktion DIE LINKE

 

Klaus Lübberstedt                            Sabine Boeddinghaus                            Elke Nordbrock