20-1059

Antrag Die Linke betr. Harburg für alle! Kinder- und Jugendarmut in Harburg bekämpfen

Antrag

Sachverhalt

Es ist festzustellen, dass steigender Reichtum in Hamburg zunehmende Armut immer breiterer Bevölkerungskreise nicht verhindert, sondern im Gegenteil die Armut, insbesondere auch die der Kinder und Jugendlichen, kontinuierlich steigt.

Bereits seit dem Jahr 2009 belegen Studien, dass fast jedes vierte Kind unter 15 Jahren von Hartz- IV bzw. Sozialhilfe leben musste. Eine aktuelle Erhebung durch das Statistikamt Nord zeigt auf, dass die Anzahl der von Armut betroffen Kinder und Familien weiter ansteigt. Bis Ende 2014 benötigten in Hamburg 25 500 Kinder von 0 bis sieben Jahren, ganz oder teilweise Sozialleistungen zur laufenden Lebensführung. Im Stadtteil Harburg (Kern) fast jedes zweite Kind auf Soziallleistungen angewiesen, hier wurde eine Empfängerquote von 49,5 Prozent ermittelt, gefolgt von Hausbruch mit 31,8 Prozent und 29,6 Prozent in Wilstorf.

 

Das immer mehr Kinder und Jugendliche in die Armut gedrängt werden, ist nicht hinnehmbar und die Politik ist gefordert, kurzfristig geeignete Konzepte gegen Kinder und Familienarmut zu entwickeln und umzusetzen. Armut, Benachteiligung und soziale Ausgrenzung beziehen sich aber nicht nur auf fehlende finanzielle Mittel, sondern auch auf die Wohnsituation, die Bildungs- und Berufsbildungschancen, die Beschäftigung, den Zugang zu Dienstleistungen, zu Gesundheitsleistungen und Präventionsangeboten, zu Sport-, Freizeit und Kulturangeboten, kurz: auf alle Lebensbereiche. Armut macht Angst und beschämt, stigmatisiert, isoliert, macht physisch und psychisch krank.

 

Außerdem hat Armut Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklungen und Verhaltensweisen der Kinder und Jugendlichen. Ohne die Ursachen zu hinterfragen, werden ihnen häufig negative Verhaltensweisen wie Passivität, Aggressivität oder auch Gewaltbereitschaft zugeschrieben.

 

 

Petitum/Beschluss

Die Bezirksversammlung möge beschließen:

 

1. Der Jugendhilfeausschuss (federführend), sowie der Fachausschuss für Soziales, Bildung und Integration befassen sich kurzfristig mit der Situation, den Ursachen und Lösungsansätzen von Kinderarmut im Bezirk, und laden dazu entsprechende Expertinnen und Experten der Verwaltung, der BfA und der Sozialverbände zur Anhörung und Debatte ein.

 

2. Die Fachausschüsse sollen unter Einbeziehung der Sozialverbände und weiterer Experten kommunale Strategien und Konzepte gegen Kinderarmut und soziale Ausgrenzung im Bezirk diskutieren und entwickeln.

 

 

 

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