20-0238

Antrag des Abgeordneten Jürgen Marek und GRÜNE-Fraktion betr. Ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen im Bezirk Harburg vernetzen und stärken

Antrag

Sachverhalt

Die Zahl derjenigen, die nach Deutschland kommen und hier Schutz suchen, nimmt seit mehreren Jahren stark zu. Wurden 2012 noch rund 65.000 Asyl-Erstanträge gestellt, waren es 2013 bereits über 100.000 Erstanträge. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geht in seiner aktuellen Prognose davon aus, dass 2014 über 200.000 Erstanträge gestellt werden. Hamburg nimmt nach dem Königsteiner Schlüssel 2,52 Prozent aller in Deutschland Schutz suchenden Menschen auf. Wir können davon ausgehen, dass pro Monat über 600 neue Flüchtlinge dazukommen.

Zunehmend muss hier neben der schnellen Unterbringung und Versorgung auch die Entwicklung einer zukunftsfähigen und tragfähigen Willkommenskultur in den Blick geraten, die den Flüchtlingen in einem fremden Land eine gute Lebensperspektive bietet.

Einwanderung muss gestaltet werden, es braucht Angebote und aktive Mitarbeit, Flüchtlinge brauchen nachbarschaftliche Unterstützung und persönliche Hilfe. Dazu gehörten neben materiellen Hilfen Willkommensfeste, Begrüßungsteams, Unterstützung bei alltäglichen Fragen, Integrationslotsen sowie Aufklärung darüber, "wie unsere Kultur tickt".

Wir stellen auch und gerade im Bezirk Harburg eine große und zunehmende Bereitschaft in der Bevölkerung fest, Flüchtlinge in Not aufzunehmen und zu unterstützen. Diese positive Grundhaltung der Hilfsbereitschaft und Solidarität muss unbedingt erhalten und gefördert werden.

Flüchtlingszuströme werden uns sicher noch lange Jahre beschäftigen – die Entwicklung  einer spezifischen Harburger Willkommenskultur  durch starke Beteiligung ehrenamtlicher Aktivitäten ist eine große Chance humanitärer und politischer Unterstützung von Flüchtlingen und kann auch unsere eigene Lebenskultur entscheidend bereichern. Gelebte und erlebte Solidarität sind das beste Mittel gegen diffuse irrationale Ängste, Ausgrenzungstendenzen und Ablehnung.

Es gibt in unserem Bezirk eine zunehmende Anzahl von Initiativen und Gruppen, deren ehrenamtliche Tätigkeit für die Flüchtlinge sozial vernetzt ist. Es gibt runde Tische und Veranstaltungen und es gibt dazu sicher noch eine große Anzahl von Einzelpersonen die materielle und persönliche Unterstützung leisten wollen. Die Strukturen für eine ehrenamtliche Flüchtlingshilfe in Harburg nehmen zunehmend Gestalt an.

Entscheidend ist hierbei aber auch, dass Hilfsinitiativen und Angebote gebündelt werden, Perspektiven und Möglichkeiten erfolgreicher passgenauer Unterstützung eröffnet und kommuniziert und Synergieeffekte aufgezeigt werden.

Hierzu ist es sicher notwendig und hilfreich einen Koordinationsrahmen mit Andockstellen und geeigneten Ansprechpartnern, aktuellen Informationen über Bedarfe und wirkungsvolle Tätigkeitsbereiche und Aktivitäten und auch eine Transparenz gelungener Projekte als Impulse zur weiteren Arbeit und Nachahmung zu entwickeln

Ziel muss hier auch eine  Vernetzung von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Aktivitäten sein. Seit Januar hat der Bezirk einen Flüchtlingskoordinator. Es stellt sich die Frage, inwieweit auch hierdurch die Möglichkeit zur Gestaltung und Unterstützung einer Willkommenskultur durch ehrenamtliche Aktivitäten gegeben ist.

 

Petitum/Beschluss

 

Die Bezirksversammlung möge beschließen:

Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, den Flüchtlingskoordinator des Bezirkes Harburg, und Mitglieder ehrenamtlicher Initiativen in den Ausschuss für Soziales, Bildung und Integration einzuladen, um  über die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit im Bezirk und über Ziele und Maßnahmen der weiteren Arbeit im Sinne der Entwicklung eines Netzwerkes zur Willkommenskultur zu berichten.

 

Harburg, 6.11.2014

Antrag des Abgeordneten Jürgen Marek und GRÜNE-Fraktion

Britta Herrmann

GRÜNE-Fraktionsvorsitzende,

f.d.R.

 

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