Anfrage Grüne betr. Verlässliche Daten zur Schadstoffbelastung der Luft im Bezirk Harburg?
Hamburg ist als Metropole einer starken Belastung von Luftschadstoffen ausgesetzt. Insbesondere ein zunehmender Straßenverkehr trägt dazu bei, dass die Atemluft u.a. mit dem Gas Stickstoffdioxid verschmutzt wird, dass an Gesundheitsschäden der Atemwege und des Herz-Kreislaufsystems beteiligt ist. Gegen eine zu hohe Konzentration dieses Gases hat die EU 2010 eine verbindliche Richtlinie erlassen, nach der im Jahresmittel für einen Kubikmeter Luft der Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid gilt.
Über die Luftbelastung im Bezirk Harburg ist wenig bekannt. Es gibt im Bezirk nur noch eine sogenannte Hintergrundmessstation „auf der grünen Wiese“ in Neugraben-Fischbek. Straßenbezogene Luftmessungen etwa an der B73 und B75 werden nicht mehr durchgeführt. Die Winsener Straße ist bereits heute im Stadtbereich eine der am stärksten durch Lärm- und Schadstoffe belasteten Straßen Harburgs. Messdaten der ehemaligen aktiven Luftmessstation in dieser Straße ergaben für die Jahre 1995/1996 bzw. 1998/1999 Feinstaubwerte von 48 Mikrogramm und Stickstoffdioxidwerte von 46 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Auch die vom Institut für Hygiene und Umwelt am 12. Mai 2013 im Ausschuss für Wirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz vorgestellten Screening-Berechnung ergaben Werte von 43 bis 56 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft.
Damit lagen diese Werte im Falle des Feinstaubs nahe an den zulässigen EU-Richtwerten bzw. überschreiten diese im Falle des Stickstoffdioxids. Eine genauere Kenntnis über die Schadstoffbelastung der Bevölkerung ist unabdingbar. Hohe Schadstoffwerte in derartigen Straßen müssen endlich stärker hinsichtlich der gesundheitlichen Gefährdung der Anwohner bewertet werden und erfordern ein Handeln. Dieses gilt umso mehr, als aktuelle Studien ein hohes Gesundheitsrisiko in bisher nicht beachteten Bereichen belegen. Die im Mai 2013 veröffentlichte Studie „Long-term exposure to traffic-related air pollution and insulin resistance in children: results from the GINIplus and LISAplus birth cohorts“ belegt zusätzlich zu bisher bekannten Risiken die Entstehung einer erhöhten Insulinresistenz durch Stickstoffdioxide und Feinstaub bei Kindern. Dieses ist ein Risikofaktor bei der Entstehung eine Diabetes im Alter.
Vor diesem Hintergrund bitten wir die zuständigen Fachbehörden um die Beantwortung folgender Fragen:
Harburg, 03.04.2014
Kay Wolkau
GRÜNE-Fraktionsvorsitzender
f.d.R.
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