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Zufahrten zur Holtkoppel 100: Verkehrssicherheit wiederherstellen, Anwohner schützen Stellungnahme der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation

Mitteilungsvorlage vorsitzendes Mitglied

Sachverhalt

 

Der Regionalausschuss Langenhorn-Fuhlsbüttel-Ohlsdorf-Alsterdorf-Groß Borstel hat sich in seiner Sitzung am 23.04.18 mit o.g. Thematik auf der Grundlage eines gemeinsamen Antrages  von SPD- und GRÜNE-Fraktion befasst und einstimmig folgende Beschlussempfehlung verabschiedet:

 

1. Die Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, sich bei der zuständigen Verkehrsbehörde dafür einzusetzen, dass geprüft wird, ob vor dem im Sachverhalt geschilderten Hintergrund die Verkehrssicherheit auf den Straßen Holtkoppel, Westerrode, Wrangelkoppel und der Umgehungsstraße Fuhlsbüttel derzeit überhaupt noch ausreichend gegeben ist und durch welche über das bereits Veranlasste hinausgehenden Maßnahmen die Verkehrssicherheit wieder erhöht werden könnte.

Neben möglichen anderen Ansätzen soll hierbei insbesondere und ggf. unter Einbeziehung des im Bezirk zuständigen Fachamtes geprüft werden, wie der Gehweg und die Fahrbahnen vor illegaler Benutzung durch Kfz geschützt werden kann. Ebenso in den Blick zu nehmen ist ausdrücklich die erneute Prüfung einer Sperrung der Holtkoppel ab Wrangelkoppel/Westerrode für den motorisierten Individualverkehr.

2. Die Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, sich bei der zuständigen Fachbehörde und bei der Hochbahn bzw. dem HVV dafür einzusetzen, dass geprüft werden möge, ob und inwieweit die Anbindung des Coffee to Fly an das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs möglich ist.

3.Ferner wird die Vorsitzende der Bezirksversammlung gebeten, sich bei der zuständigen Behörde dafür einzusetzen, dass in der Nähe des Coffee to Fly eine StadtRad-Station eingerichtet wird.

4. Die Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, behördlich prüfen zu lassen, ob eine Verlegung des Coffee to Fly außerhalb des Wohngebietes und als letzte Alternative möglich wäre.

5. Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, ein  regelmäßig tagendes Gesprächsgremium (Runder Tisch)  bestehend aus fachlich zuständigen Mitarbeitern des Bezirksamts, der zuständigen Verkehrsbehörde, Vertretern der Anwohnerinnen und Anwohner, Gewerbetreibende und Vertretern der im Regionalausschuss mitarbeitenden politischen Parteien zu etablieren, um den laufenden Austausch über die im Sachverhalt benannten Probleme sowie  die Erarbeitung weiteren  von möglichen Lösungsansätzen transparent und kooperativ zu befördern. „

Begründung:

Unter der an immer mehr Tagen stark angespannten und teils chaotischen Verkehrssituation auf den Zufahrtsstraßen zur Aussichtsplattform Holtkoppel und zum Coffee to Fly leiden insbesondere die Anwohner.  Polizei und die bezirklichen Gremien sind nun schon im dritten Jahr mit dieser Problematik befasst. Umfangreiche Prüfungen und Abwägungen (Drs. 20-3699 und Drs. 201-4947) wurden zwar vorgenommen, brachten bisher aber nicht den gewünschten Erfolg.

Einerseits freuen sich viele Bürgerinnen und Bürger, der Betreiber und die Mitarbeiter des Coffee to Fly und auch der Hamburg Airport über ein im Grundsatz attraktives Ausflugsziel im Norden von Hamburg.

Andererseits sorgt die zunehmende Beliebtheit der Aussichtsplattform und des Coffee to Fly für Verkehrsströme in einer Menge und Art, die für die örtliche Infrastruktur und damit auch für die Anwohner derart belastend sind, dass weiterer Handlungsbedarf gesehen wird.

So kommt es auch bei schlechtem Wetter regelmäßig zu einem stetigen Strom von auf das Ausflugsziel zufahrenden Kfz, der dann am Ende der Holtkoppel immer häufiger in eine Art Chaos mündet: Parkplatzsuche- und Rangierverkehr und nicht zuletzt der abfließende Verkehr behindern sich gegenseitig und sorgen immer wieder  für Frust und Aggression mit der Folge, dass einzelne Verkehrsteilnehmer sich grob regelwidrig verhalten, indem sie beispielsweise einfach über den Gehweg fahren und damit die Verkehrssicherheit gefährden. Auch kommt es vielfach zu Verstößen gegen absolute Halteverbote oder das Einfahrtsverbot für motorisierten Individualverkehr in der südlichen Westerrode .

Zusätzlich nutzen, vorwiegend in den späten Abendstunden, Nutzer von besonders geräuschintensiven und technisch manipulierten Motorrädern die Gegend. Insbesondere die Brücke am Ende der Holtkoppel wird dann zu einem Ort des Sehen-und-Gesehen-Werden, inklusive offenkundiger Geschwindigkeitsübertretungen, sowohl auf den Zuwegungen zur Aussichtsplattform als auch in hohem Maße auf der Umgehungsstraße Fuhlsbüttel, die von der o.g. Brücke sehr gut einsehbar ist. Die von diesen Motorrädern ausgehende Lärmentwicklung bedeutet –neben dem ohnehin vorhandenen Flugbetrieb-  für die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern nicht nur eine Minderung der Lebens- und Wohnqualität, sondern auch eine Gesundheitsgefährdung.

Verstärkte und zielgerichtete Verkehrskontrollen vor Ort sind zwar von der Polizei angekündigt aber personell und prioritär bedingt können immer nur stichpunktartig Kontrollen erfolgen.

Um die Verkehrssicherheit für alle vor Ort zu gewährleisten, müssen weitere Maßnahmen, möglicherweise sogar eine Sperrung des letzten Abschnitts der Holtkoppel, ergriffen werden.

 

Der Hauptausschuss folgt der Beschlussempfehlung.

Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation nimmt hierzu wie folgt Stellung:

Zu 2.:

In dem im Beschluss genannten Bereich verkehren die Buslinien auf den Hauptverkehrsachsen Krohnstieg und Langenhorner Chaussee. Eine unmittelbare Erschließung der Straßen Holtkoppel, Westerrode, Keustück, Middeltwiete, Hötentwiete, Schillingwisch und Wrangelkoppel erfolgt derzeit nicht. Die Zufahrtsstraßen sind von Breite und Tragfähigkeit her nicht auf einen Busverkehr ausgelegt, zudem erschweren die Parksituation und das Fehlen einer geeigneten Wendemöglichkeit einen möglichen Busbetrieb. Um einen Linienbusverkehr einrichten zu können wären erhebliche bauliche und verkehrliche Eingriffe erforderlich, die angesichts des überschaubaren Fahrgastpotenzials nicht angemessen sind. Der nur in bestimmten Zeiten auftretende Verkehr zum „Coffee to Fly“ erhöht das Nachfragepotenzial insgesamt nur unmerklich und kann die Einrichtung eines Linienverkehrs nicht begründen.

 

In Hamburg werden in den kommenden Jahren mehrere neue Verkehrsangebote erprobt, die eine flexible Bedienung nur gelegentlich auftretender Verkehrsbedürfnisse ermöglichen sollen. Gerade unter den beschriebenen Rahmenbedingungen sind diese in besonderer Weise geeignet, den genannten Bereich und das „Coffee to Fly“ an den öffentlichen Verkehr anzubinden.

 

Zu 3.:

Zurzeit werden Betrieb und Weiterentwicklung des StadtRAD-Systems neu ausgeschrieben. Bestandteil der Ausschreibung ist eine schrittweise Erweiterung des Systems von derzeit 2.450 Fahrrädern an 205 öffentlich finanzierten Stationen auf dann ca. 4.500 Räder an ca. 350 Stationen.

 

Für die Erweiterung wurden Suchräume für neue Stationen auf Basis soziogeographischer Daten (Einwohner- und Arbeitsplatzdichte) erarbeitet und mit drei Prioritätsstufen versehen. Demnach gibt es im Bezirk Hamburg-Nord Stadtteile mit höherem und mittlerem Potenzial (siehe Anlage).

 

Darüber hinaus wurde von Mitte Dezember 2017 bis Ende Januar 2018 eine Online-Befragung durchgeführt, in deren Rahmen neue StadtRAD-Stationen vorgeschlagen werden konnten (siehe www.hamburg.de/stadtrad). Hierbei sind über 4.000 Vorschläge eingegangen, auch der Vorschlag „Holtkoppel 100“ ist hierin enthalten.

 

Nach Auswertung aller Vorschläge und Abgleich mit den rechnerisch ermittelten Nachfrage­potenzialen soll ab dem zweiten Halbjahr 2018 mit der Stationsplanung für die Erweiterung begonnen werden. Ziel der Erweiterung ist eine Vollabdeckung Hamburgs mit dem StadtRAD-System – abhängig vom Nachfragepotenzial. Inwieweit der Standort „Holtkoppel 100“ berücksichtigt werden kann, hängt daher vom Gesamtauswertungsergebnis ab.

 

Die Festlegung konkreter Stationsstandorte wird nicht nur von der zu erwartenden Nachfrage, sondern auch von den vor Ort verfügbaren Flächen beeinflusst. Die Suche nach geeigneten Flächen kann erfahrungsgemäß sehr schwierig sein. Um die Realisierung von StadtRAD-Stationen zu erleichtern, empfiehlt die BWVI dem Bezirk daher grundsätzlich, die Inanspruchnahme von bisher als Parkplätze genutzten Flächen noch intensiver als bisher in Betracht zu ziehen.

 

Petitum/Beschluss

 

Um Kenntnisnahme wird gebeten.

 

Dagmar Wiedemann

 

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