Wie ist es um das Kopfsteinpflastererbe in BUHD bestellt - und welche Zukunft steht diesem bevor?
Einige Straßen, Plätze und Fuß-/Radwege im Bereich des RegA BUHD sind noch mit historischem Kopfsteinpflaster befestigt. Häufig findet man Kopfsteinpflaster angrenzend an umliegende historische Bauten; gelegentlich steht es dann auch unter Denkmalschutz.
Zwar ist Kopfsteinpflaster ein historisch-ästhetisches Kulturgut und als Fahrbahnbelag sehr dauerhaft und hoch belastbar, allerdings bringt dieser Belag auch einige Nachteile beim Schutz der Bevölkerung vor Straßenlärm - die Abrollgeräusche der Fahrzeuge sind lauter als auf glatten Fahrbahndecken. Auch für den Radverkehr, der sich darauf nur schwer fortbewegen kann, ist Kopfsteinpflaster eher nachteilig. Kopfsteinpflaster lässt sich darüber hinaus nicht barrierefrei überqueren. Positiv für die Umwelt wiederum ist allerdings, dass auf Kopfsteinpflaster das Niederschlagswasser schneller versickern kann.
Vor diesem Hintergrund frage ich den Herrn Bezirksamtsleiter:
1.) Wie viele Straßen mit welcher Gesamtlänge sind im Einzugsbereich des RegA BUHD derzeit noch mit Kopfsteinpflaster befestigt?
Das Bezirksamt Nord hält Straßendaten nicht als Linien, sondern als Flächendaten vor; die Gesamtflächen der mit Natursteingroßpflaster, Kleinpflaster (Naturstein) und sonstigen Natursteinpflasterflächen sind unten aufgeführt. Verkehrsberuhigte Bereiche sind mit Betonsteinpflaster befestigt und hier nicht erfasst.
2.) Um welche Straßen handelt es sich? Bitte eine tabellarische Aufstellung der Antwort beifügen.
Siehe Anlage (Tabellen).
3.) Welche Rad- und Fußwege in welcher Gesamtlänge sind im Einzugsbereich des RegA BUHD derzeit noch mit Kopfsteinpflaster befestigt?
Zur Art der vorliegenden Daten siehe zu 1., ansonsten siehe unten. Auch hier (von oben nach unten) Natursteingroßpflaster, Kleinpflaster (Naturstein) sonstiges Natursteinpflaster in m².
4.) Welche öffentlichen Plätze im Einzugsbereich des RegA BUHD sind aktuell mit Kopfsteinpflaster belegt?
Dies wird nicht gesondert erfasst.
5.) An welchen Straßen, Plätzen, Fuß- und Radwegen im Einzugsbereich des RegA BUHD wird das Kopfsteinpflaster als erhaltens- und schützenswert, z.B. im Rahmen des Denkmalschutzes, eingestuft?
Dies ist in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit nicht darstellbar. Denkmalensemble und Milieuschutzgebiete können jedoch über das öffentliche Geoportal (www.geopotal-Hamburg.de) eingesehen werden.
6.) In wie vielen und konkret welchen Fällen wurde seit 2014 im Einzugsbereich des RegA BUHD von der geplanten Umwandlung einer Kopfsteinpflaster-Verkehrsfläche in einen anderen Belag aus denkmalschutzrechtlichen Gründen/Bedenken abgesehen?
Darüber führt der Bezirk keine Statistik.
7.) Wie viele und welche Straßen, Rad- und Fußwege sowie Plätze im Bereich des RegA BUHD mit Kopfsteinpflaster sollen wann umgebaut werden? Bitte jeweils sowohl den geplanten Baubeginn als auch die geplante Fertigstellung angeben?
Darüber führt der Bezirk keine Statistik. Grundsätzlich verfolgt der Bezirk aufgrund der bautechnischen Vorteile alter Pflasterstraßen keine Strategie zum Ersatz von Pflasterstraßen. Dies ist immer eine Einzelfallentscheidung bei denen neben der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel und Gründen der Verkehrssicherheit auch Vorgaben der politischen Gremien und Anwohnerbedürfnisse (z.B. Barrierefreiheit; Radverkehrsförderung, Lärmschutz für Anwohner) im Vergleich zu Denkmalschutzbelangen abgewogen werden.
8.) Ist es geplant, das Kopfsteinpflaster in der Maurienstraße nach Fertigstellung der Maurienbrücke durch einen anderen Fahrbahnbelag zu ersetzen?
Nein.
9.) In der Zeißstraße in Altona ist das Kopfsteinpflaster "geschnitten" und somit ähnlich flach wie eine asphaltierte Fahrbahn. Wäre diese Bauform auch eine Möglichkeit in Hamburg-Nord, z.B. am Alten Teichweg? Wenn nein, warum nicht?
Geschnittenes Natursteinpflaster hat geringere Rollgeräusche und ist barriereärmer als ungeschnittenes Natursteinpflaster, ist jedoch immer noch lauter und unebener als Asphaltfahrbahnen. Geschnittenes Pflaster ist nicht nur vom Material teurer sondern, wenn dieses in Bestandsstraßen (Fahrbahn) eingebaut werden soll, entspricht dieses den Kosten eines Straßenneubaues, da das Pflaster ausgebaut und geschnittenes Pflaster wieder eingebaut werden muss. Aufgrund der immensen Kosten, kommt geschnittenes Pflaster bisher fast ausschließlich aus Gründen der Barrierefreiheit bei Fußgängerquerungen und Überfahrten zum Einsatz.Im Bereich der laufenden Grundinstandsetzung Alter Teichweg (Kooperation mit Hamburg Wasser) sind keine Mittel dafür eingeworben worden und stehen somit nicht zur Verfügung, da dies im Rahmen der Planung nicht thematisiert wurde.
10.) Gab es bereits bei den Arbeiten zur Gestaltung eines "Barrierefreien Bezirks" Arbeiten, um die Möglichkeiten barrierefreier Übergänge auf, mit Kopfsteinpflaster befestigten Straßen zu schaffen? Wenn nein, warum nicht, und ist derzeit etwas geplant?
Bisher wurden nur Überfahrten umgebaut (Einbau von geschnittenen Großpflaster oder Ersatz durch Betonsteinpflaster). Fußgängerquerungen aus geschnittenen Großpflaster wurden bisher im Rahmen des "Barrierefreien Bezirks" nicht geschaffen, da dies zum einem sehr teuer ist (siehe auch Antwort zu 9.) und zum anderen die Gefahr birgt, den historischen Pflasterverband nachhaltig zu stören und somit einen Erneuerungsaufwand im gesamten Straßenabschnitt auszulösen. Daher ist im Rahmen des "Barrierefreien Bezirks" aktuell auch nichts dergleichen geplant.
Kopfsteinpflaster BUHD
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