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Wacholderpark/ "öffentlicher Garten Hamburg-Fuhlsbüttel"

Mitteilungsvorlage Bezirksamt

Sachverhalt

Die von Leberecht Migge entworfene Parkanlage stellt einen bedeutenden Beitrag der Reformgartenbewegung dar. Die Anlage wurde in Zusammenhang mit dem Ausbau der Hamburger Hochbahn und der Einzelhausbebauung an Wacholderweg und Bergkoppelweg im Jahr 1911 gebaut. Sie wird gegliedert durch eine zentrale Wiesenfläche – einschließlich Trampelpfad – und Baumhaine, einen Spielplatz und einen Blumengarten als Schmuckelement. Gerahmt wird die Anlage durch die markanten Bogengänge mit den geschnittenen Linden.

Als I-Tüpfelchen wurde von Leberecht Migge eine solitär stehende Kastanie kontrapunktisch in die Wiesenfläche gesetzt. Die Entwurfsplanung sah im Osten den zentralen Eingang mit zwei markanten Eingangspavillons, einem kleinen Vorplatz und einer Stufenanlage vor. Diese Eingangsbauwerke wurden jedoch offensichtlich nie gebaut.

Eine Umgestaltung in den 50/60er Jahren führte zur Abtrennung des markanten Eingangsbereichs zugunsten der Schaffung von Stellplätzen im Zentrum Fuhlsbüttels. Die Flächen im Ostteil der Parkanlage wurden so weit reduziert, dass die markante, solitär stehende Kastanie in die östliche Rahmenpflanzung integriert wurde. Der Parkzugang erfolgt somit heute im Nordosten über den Bergkoppelweg und nachgeordnet im Südwesten vom Wacholderweg.

Mitte der 90er Jahre wurden die Laubengänge, sowie die Baumhaine und das Spielangebot durch die damalige Gartenbauabteilung i.S. der Gartendenkmalpflege wiederhergestellt und die Ausstattung in Anlehnung an die historische Möblierung ergänzt.

Die in den 60er Jahren gepflanzten Bäume – auch die solitär stehende Kastanie auf der Wiese – wurden dabei nicht entnommen. Seit dieser Zeit hat die Verwaltung verschiedentlich Versuche unternommen die Wiederherstellung des historischen Flächenzuschnitts wieder in die Diskussion zu bringen. Hierzu gehörten Befassungen im damaligen Ortsausschuss, sowie Aktivitäten mit der Willi-Bredel-Gesellschaft in Form einer Ausstellung. Neben Veröffentlichungen in der Fachliteratur wurde der Park auch mit einem Beitrag von Frank Pieter Hesse in dem Buch „Was nützt mir ein schöner Garten…“ (erschienen 1990) gewürdigt.

Mit der P+R-Drucksache des Senats wurde im Jahr 2012 der Ausbau des P+R-Angebots am Standort Fuhlsbüttel und die Übertragung der Flächen an die P+R-Gesellschaft beschlossen und in der Folge umgesetzt. Nach aktueller Auskunft der P+R-Gesellschaft sind die Stellplätze durchgängig genutzt, sodass auf das Angebot aus Sicht der P+R-Gesellschaft nicht verzichtet werden kann und soll.

Um dennoch die Bedeutung der Parkanlage für den Ortsteil Fuhlsbüttel herauszuarbeiten, wurde 2016 die Förderung durch eine Initiative von Bürgern, die Vertreter der Regionalpolitik und die Verwaltung des Bezirksamtes erhoben, mit einem Gesamtgutachten Klärung für das stadträumliche Ensemble im Kern Fuhlsbüttels herbeizuführen. Dieses Gutachten soll Beiträge aus der Perspektive Verkehr, Städtebau und Gartendenkmalpflege umfassen. Die erforderliche Finanzierung kann nach derzeitigen Rahmenbedingungen des Haushaltsrechts ohne Baumaßnahme nicht von der BUE übernommen werden. Auch dem Fachamt MR stehen keine entsprechenden Mittel zur Verfügung.

Zur Würdigung Leberecht Migges und zur Veranschaulichung der Bedeutung der Anlage wurden vom  Fachamt Management des öffentlichen Raumes – Fachbereich Stadtgrün – nun zwei Informationstafeln in Auftrag gegeben. Diese sollen im Frühsommer 2018 an den Eingängen aufgestellt werden.

 

Petitum/Beschluss

 

Um Kenntnisnahme wird gebeten.

 

 

Tom Oelrichs

 

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