22-1293

Unterstützung einer Hamburger Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele unter besonderer Berücksichtigung des Breiten- und Spitzensports Antwort der Behörde für Inneres und Sport

Mitteilungsvorlage vorsitzendes Mitglied

Sachverhalt

Die Freie und Hansestadt Hamburg hat als Sportstadt und Active City ein klares Bekenntnis zum Sport abgelegt. Dieses Engagement findet sich ausdrücklich im aktuellen Koalitionsvertrag für die Bezirksversammlung Hamburg-Nord wieder. Es heißt dort klar: "Sport stärkt Gesundheit, Gemeinschaft und Integration." Wir, die Koalitionäre in Hamburg-Nord, sind entschlossen, Sportvereine verlässlich zu unterstützen, sei es bei der Infrastruktur, Nutzung, Gleichstellung oder Integration. Unsere Aufmerksamkeit gilt der Förderung von Mädchen und Frauen im Sport sowie der Stärkung von Trainerinnen. Wir wollen Sportstätten nachhaltig modernisieren, Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen stärken und vielfältige Bewegungsangebote im Bezirk schaffen, von 3-gegen-3-Basketball bis zu Outdoor-Fitness."

Vor diesem Hintergrund sehen wir in der Möglichkeit einer erneuten Hamburger Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele eine herausragende Chance. Die bestehende "Bewerbungskonzeption HAMBURG+ setzt auf ein Festivalerlebnis der kurzen Wege" (hamburg.de) unterstreicht Hamburgs Stärke, ein nachhaltiges und kompaktes Konzept zu präsentieren. Dieses Konzept, das aufdie Nutzung bestehender Infrastrukturen und kurze Wege setzt, ist ein starkes Argument für die Olympiabewerbung. Es zeigt, wie Hamburg Großveranstaltungen bürgernah, umweltfreundlich und zukunftsfähig gestalten kann.

Wir sehen in der grundsätzlichen Überlegung einer Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele eine immense und positive Chance, Hamburg als Metropole mit internationaler Strahlkraft zu positionieren, die Stadtentwicklung auf nachhaltige Weise voranzutreiben und ein bleibendes sportliches Erbe zu schaffen. Die bloße Vorstellung, als Ausrichterstadt ausgewählt zu werden, sollte uns alle motivieren, die Potenziale Hamburgs in den Vordergrund zu stellen und diese Vision mit größtem Optimismus zu verfolgen. Dem Grunde nach ist Olympia schon jetzt eine Chance für Hamburg.

Es ist für uns von entscheidender Bedeutung, dass eine mögliche Förderung des Spitzensports im Zuge einer Olympia-Bewerbung untrennbar mit der Stärkung des Breitensports verbunden ist. Wir sind fest überzeugt: Keine Spitze ohne Breite. Eine starke und vielfältige Breitenbasis ist das Fundament für sportliche Erfolge und eine gesunde, aktive Stadtgesellschaft. Eine olympische Bewerbung muss daher als nachhaltiger Impulsgeber verstanden werden, der langfristig gerade dem Breitensport in unserer Active City zugutekommt. Dies kann durch gezielte Investitionen in Sportstätten, die umfassende Förderung unserer Sportvereine wie in unserem Koalitionsvertrag Hamburg-Nord festgeschrieben und die Schaffung neuer, niedrigschwelliger Bewegungsangebote erreicht werden, die der gesamten Stadtgesellschaft zugutekommen.

Des Weiteren sehen wir in einer möglichen Olympia-Bewerbung die Chance, nicht nur sportbezogene, sondern auch darüberhinausgehende städtebauliche und infrastrukturelle Entwicklungspotenziale in der ganzen Stadt zu heben. Insbesondere die Investitionen in sogenannte sportfremde Infrastruktur etwa in den Bereichen Verkehr, Digitalisierung, Klimaanpassung, öffentlicher Raum oder Bildung nnen, wenn sie zielgerichtet und nachhaltig geplant sind, einen enormen Mehrwert für die Lebensqualität in allen Hamburger Stadtteilen schaffen. Wir regen daher an, diese Aspekte zum integralen Bestandteil einer möglichen Bewerbung zu machen. Olympia sollte nicht nur eine Bühne des Sports sein, sondern auch ein Motor für ganzheitliche Stadtentwicklung gerade auch in Quartieren, die bislang seltener im Fokus großstädtischer Investitionen standen.

Ein Beispiel hierfür ist die potenzielle Einbindung des Hamburger Stadtparks als Ort der Begegnung, des Austauschs und der Fankultur, der während der Spiele auch als öffentliches Festivalzentrum mit kulturellen Angeboten dienen könnte. Ein beschleunigter Ausbau der U5-Linie, die mehrere olympiarelevante Orte erschließen wird, ist ein weiteresBeispiel dafür, wie Olympia Investitionen in nachhaltige Mobilität sinnvoll bündeln kann. All dies zeigt: Auch sportfremde Infrastruktur kann und sollte ein zentrales Element einer erfolgreichen und zukunftsorientierten Olympia-Bewerbung sein.

Ein Festivalerlebnis der kurzen Wege, wie in der Konzeption beschrieben, kann dabei Synergien schaffen, die sowohl den Spitzen- als auch den Breitensport nachhaltig stärken und die Begeisterung für Bewegung in allen Altersgruppen wecken. Die geplanten Public-Viewing-Angebote bei großen Sportevents - auch in weniger zentral gelegenen Stadtteilen könnten hierbei ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, um die olympische Begeisterung breit in der Bevölkerung zu verankern.

Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord möge beschließen:

  1. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord begrüßt ausdrücklich die Überlegungen und die immensen Potenziale einer zukünftigen Bewerbung Hamburgs um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele und sieht darin eine Bestärkung der in unserer eigenen bezirklichen Koalitionsvereinbarung festgelegten Ziele zur Entwicklung Hamburgs als Sportstadt und Active City.
  2. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord betont die unbedingte Notwendigkeit, bei allen Planungen und Maßnahmen im Kontext einer möglichen Olympia-Bewerbung eine gleichrangige und integrierte Förderung des Breiten- und Spitzensports sicherzustellen, im Sinne des Prinzips "Keine Spitze ohne Breite".
  1. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord erwartet, dass eine mögliche Olympia-Bewerbung langfristige und nachhaltige positive Effekte auf den Hamburger Breitensport und die Entwicklung Hamburgs als Active City hat, unter anderem durch die umfassende Stärkung der Sportvereine, die Verbesserung der Sportinfrastruktur für alle Bürgerinnen und Bürger sowie die Förderung eines aktiven Lebensstils, wie es im Koalitionsvertrag Hamburg-Nord als Ziel formuliert ist.
  2. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord unterstützt den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg bei der Sondierung und Vorbereitung einer möglichen Olympia-Bewerbung und fordert gleichzeitig, die Anliegen und Bedürfnisse des Bezirks Hamburg-Nord, insbesondere im Hinblick auf die Sportentwicklung, angemessen zu berücksichtigen und frühzeitig in den Planungsprozess einzubinden.
  3. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord fordert den Senat auf, im Zuge einer möglichen Olympia-Bewerbung sicherzustellen, dass sportfremde Infrastrukturmaßnahmen insbesondere in den Bereichen Verkehr, Bildung, öffentlicher Raum, Digitalisierung und Klimaanpassung aktiv in die Gesamtplanung einbezogen werden. Ziel muss es sein, dass alle Hamburger Stadtteile langfristig und nachhaltig von den Investitionen im Kontext einer Olympiabewerbung profitieren.

r die CDU-Fraktion: Martin Fischer, Stefan Baumann, Ralf-Martin Diedrich, Dr. Julia Wickert

r die SPD-Fraktion: Tina Winter, Veit Krasnicki, Carsten Gerloff

r die FDP-Fraktion: Claus-Joachim Dickow, Konstantin Bonfert

Die Bezirksversammlung beschließt den Antrag.

Die Berde für Inneres und Sport nimmt hierzu wie folgt Stellung:

1. Anlass

Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord hat in ihrer Sitzung am 17.07.2025 einstimmig (mit Ausnahme von DIE LINKE und Volt) den gemeinsamen Antrag von SPD, CDU und FDP zur Unterstützung einer Hamburger Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele beschlossen.

Kernpunkte des Beschlusses:

1. Unterstützung der Olympia-Bewerbung: Hamburg-Nord sieht in einer Bewerbung ein wichtiges Signal zur Förderung von Sport, Gemeinschaft und Integration.

2. Verknüpfung von Breiten- und Spitzensport: Bewerbung und Spiele sollen nicht nur den Spitzensport stärken, sondern langfristig auch dem Breitensport zugutekommen („Keine Spitze ohne Breite“).

3. Nachhaltige Effekte auf Sportinfrastruktur: Die Bewerbung soll genutzt werden, um Sportstätten auszubauen, Vereine zu fördern und niedrigschwellige Bewegungsangebote zu schaffen.

4. Stärkung sportfremder Infrastruktur: Bewerbung und Spiele sollen auch Investitionen in Verkehr, Digitalisierung, Bildung, Klimaanpassung und öffentlichen Raum anstoßen zum Nutzen aller Stadtteile.

5. Einbindung des Bezirks: Der Senat wird aufgefordert, die Anliegen Hamburg-Nords frühzeitig und angemessen in die Planungen einzubeziehen.

2. Stellungnahme

Die im Beschluss der Bezirksversammlung Hamburg-Nord zum Ausdruck gebrachte Unterstützung einer Bewerbung Hamburgs für die Olympischen und Paralympischen Spiele ist ein klares Signal für die breite Verankerung der Bewerbungsidee und der Active City Strategie in den politischen Gremien der Stadt. Die für Sport zuständige Behörde begrüßt diesen Beschluss ausdrücklich und erkennt in ihm eine wertvolle Bestätigung der eigenen programmatischen Ausrichtung.

Im Zentrum des Konzepts „HAMBURG+“ steht die Vision von Olympischen und Paralympischen Spielen, die ein sportliches Großereignis und gleichsam ein Motor für ein besseres Leben durch Sport, für gesellschaftlichen Zusammenhalt, Teilhabe, Gesundheitsförderung und Bewegungsfreude in allen Bevölkerungsschichten darstellen. Dieser Grundgedanke deckt sich unmittelbar mit der von der Bezirksversammlung Hamburg-Nord formulierten Maxime „Keine Spitze ohne Breite“ ein Leitmotiv, das auch im Bewerbungskonzept als strategischer Schlüssel zur langfristigen Wirkung der Spiele verankert ist und der Stoßrichtung der Active City Strategie entspricht.

Besonderes Augenmerk legt das Bewerbungskonzept auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen. Ziel ist es, mit der „Olympischen Generation“(d. h. den jetzt aufwachsenden Kindern) die aktivste und gesündeste Generation aller Zeiten in Deutschland heranwachsen zu lassen. Mit der im Konzept verankerten Maßnahme, allen Schulkindern wöchentlich fünf Stunden Sport und Bewegung zu ermöglichen, zielt Hamburg auf positive Effekte im Bildungs- und Gesundheitsbereich ein auch im Sinne sozialer Gerechtigkeit.

Gleichzeitig fungieren die Spiele als Impulsgeber für neue, langfristig nutzbare Infrastrukturprojekte, etwa in der Science City Hamburg Bahrenfeld mit der (Erst-) Nutzung als Olympisches und Paralympisches Dorf, das nach den Spielen in ein nachhaltiges Wohn- und Forschungsquartier überführt wird. Zudem wird auch die Sportinfrastruktur als solche durch Olympische und Paralympische Spiele profitieren.

Zum aktuellen Zeitpunkt lässt sich noch nicht abschließend sagen, in welcher Form und in welchem Umfang der Hamburger Stadtpark in das Gesamtkonzept eingebunden wird. Gleichwohl wird seine potenzielle Rolle im Kontext der Spiele etwa als Ort der Begegnung, der Fankultur oder für öffentliche Bewegungs- und Kulturangebote im Rahmen des Planungsprozesses geprüft. Der Stadtpark bietet das Potenzial, die konzeptionelle Leitidee des Bewerbungskonzepts zu unterstützen: Sport und Bewegung verstärkt im öffentlichen Raum zu verankern, niedrigschwellige Teilhabe zu ermöglichen und Begegnungsorte für alle zu schaffen.

Die im Beschluss der BV Hamburg-Nord angeregte Integration von Maßnahmen in den Bereichen Verkehr, Digitalisierung, Bildung, öffentlicher Raum und Klimaanpassung ist fester Bestandteil des BewerbungskonzeptsHAMBURG+“. Exemplarisch hierfür sind der Ausbau der U5, die olympia-relevante Orte vernetzt,die Planung einer Hyperloop-Verbindung HamburgKiel als zukunftsweisende Hochgeschwindigkeitsverbindung,die konsequente Barrierefreiheit im öffentlichen Raum sowiedie klimapositiven Spiele als Beitrag zur angestrebten Klimaneutralität Hamburgs bis 2040.

Diese Maßnahmen stellen sicher, dass alle Stadtteile - und insbesondere auch bisher weniger im Fokus stehende Quartiere - strukturell vom Bewerbungsprozess profitieren. Dieses Ziel stimmt mit dem imBV-Beschluss hervorgehobenen Gedanken der „gesamtstädtischen Investition“ überein.

Die weitere Planung sieht zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt eine Einbindung aller Bezirke und Fachbehörden im Rahmen eines transparenten, partizipativen Planungsprozesses vor. Die spezifischen Belange der Bezirke, insbesondere hinsichtlich der Sportförderung, Vereinsentwicklung und Bewegungsangebote im Quartier, sollen nicht nur gehört, sondern berücksichtigt werden. Der Beschluss der Bezirksversammlung Hamburg-Nord liefert dazu einen wichtigen Impuls und wird in den weiteren Planungsphasen als Grundlage für bezirksspezifische Beteiligung herangezogen.

Petitum/Beschluss

Um Kenntnisnahme wird gebeten.

Isabel Permien

Anhänge

Keine

Lokalisation Beta
Hamburg Hamburg-Nord Stadtpark

Die Erkennung von Orten anhand des Textes der Drucksache kann ungenau sein. Es ist daher möglich, das Orte gar nicht oder falsch erkannt werden.