Sierich- und Herbert-Weichmann-Straße müssen endlich fußgängerfreundlich werden! (Alternativantrag zur Drs. 21-0222)
Gemeinsamer Antrag der GRÜNE- und SPD-Fraktion
Sierichstraße und Herbert-Weichmann-Straße waren in den vergangenen Jahren oftmals im Zentrum verkehrspolitischer Debatten. Die besondere Verkehrsführung auf dieser Verkehrsachse wurde zu einer Zeit eingeführt, in der Rad- und Fußverkehr nicht im Mittelpunkt der Verkehrspolitik standen.
Sierich- und Herbert-Weichmann-Straße können heute auch von Radfahrer*innen nur in der jeweils aktuellen Fahrtrichtung durchgängig befahren werden. Für die jeweilige Gegenrichtung gibt es zwar abschnittsweise Radwege, jedoch nicht durchgängig. Das führt dazu, dass in Sierich- und Herbert-Weichmann-Straße deutlich häufiger als in anderen Straßen Gehwegradler*innen anzutreffen sind.
Mit dem Rad einfach auf dem Gehweg zu fahren ist jedoch kein Kavaliersdelikt: Gerade Menschen mit Rollstuhl oder Rollator fühlen sich von Gehwegradler*innen verunsichert. Ganz besonders gefährlich sind sie für Menschen mit Sehbehinderungen, da diese sie kaum frühzeitig bemerken können. Insgesamt sind die Gehwege in vielen Teilen der Straße so schmal, dass es auch eine Zumutung ist, dort mehrere Verkehrsteilnehmer*innen gehen oder fahren zu lassen.
Ein in vielen Straßen anzutreffendes Muster aus vergangenen Jahrzehnten setzt sich daher auch in der Sierichstraße fort: Dem Kfz wird zu viel Platz eingeräumt. Zwar hat die Sierichstraße zu den Stoßzeiten ein hohes Kfz-Verkehrsaufkommen, allerdings sind diese Zeiten eher kurz und die Doppelspurigkeit wird auch in den besonders befahrenen Teilen durch Fahrbahnparker heute schon deutlich eingeschränkt. Aus unserer Sicht macht es Sinn, über diese Doppelpurigkeit nachzudenken und den Raum gerechter zu verteilen. Sie verhindert auch, dass Radfahrende sich sicher auf der Fahrbahn bewegen können.
Sierich- und Herbert-Weichmann-Straße sind jedoch nicht nur eine Problemlage, sondern bieten auch Chancen für die Verkehrswende: Auf Grund ihrer Geradlinigkeit stellt die Straße eine sehr direkte Verbindung von Winterhude zur Innenstadt dar, deutlich direkter als beispielsweise die Alster-Fahrradachsen. Würde diese für Radfahrer*innen deutlich aufgewertet und in Ihrer Attraktivität gesteigert, so könnten Verkehre, die bislang andere Verkehrsmittel nutzen, auf das Fahrrad verlagert werden.
Diese Aufwertung ist auch im Hinblick auf den für den Autoverkehr weniger werdenden Platz vertretbar, da auch an den heute schon durch Fahrbahnparker einspurigen Stellen der Verkehrsfluss keinesfalls nennenswert durch Staus gestört wird. Gleichzeit kann auch vor allem in den Zeiten, in denen die jetzige Situation zum Rasen einlädt, von einer sinnvollen Verringerung der Geschwindigkeit ausgegangen werden.
Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer*innen hat hierbei für uns höchste Priorität.
Vor diesem Hintergrund möge der Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität beschließen:
Für die GRÜNE Fraktion Für die SPD-Fraktion
Thorsten Schmidt Sebastian Haffke
Christoph Reiffert