20-6511

Rattenvorkommen im Bezirk Hamburg-Nord
Anfrage gem. § 27 BezVG

Anfrage nach § 27 BezVG

Sachverhalt

Die wachsende Müllproblematik in deutschen Städten macht leider nicht vor Hamburg halt. Auch die Nähe von innerstädtischen Wasserflächen wie Kanälen und Teichen begünstigt das Auftreten von Ratten, die als Übertrager von gefährlichen Krankheiten gefürchtet sind und deshalb konsequent bekämpft werden müssen. 

Vor diesem Hintergrund fragen wir die zuständige Fachbehörde: 

  1. Wie hat sich das Vorkommen von Ratten bzw. Meldungen von Rattenbefall im Bezirk Hamburg-Nord m Zeitraum von 2014 bis 2018 entwickelt (bitte jeweils nach Jahren aufschlüsseln)?

Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz beantwortet die Anfrage unter Beteiligung des Instituts für Hygiene und Umwelt (HU) wie folgt:

 

Zu1.:

Meldungen/Einsätze an/des HU im Bezirk HH Nord (Stand 1.2.2019)

2014

2015

2016

2017

2018

287

223

246

258

237

 

Die Größe von städtischen Rattenpopulationen unterliegt immer Schwankungen, die u. a. von klimatischen Faktoren und damit auch dem natürlichen Nahrungsangebot, andererseits aber auch vom menschlichen Verhalten wie seinem Reinlichkeits- oder Meldeverhalten abhängen. Besonders stark betroffen sind im gesamten Stadtgebiet Bereiche, in denen die Regeln der Stadthygiene nicht eingehalten werden: Unzureichende Müllbeseitigung auf öffentlichem und privatem Grund, unangemessene Vogelfütterung oder unangemessene Kompostierung von organischen Abfällen auf Privatgrund.

  1. Wenn es eine Zunahme geben sollte:

a)      Was sind die angenommenen und/oder festgestellten Gründe für den Anstieg?

b)      Mit welchen Maßnahmen reagieren die Hamburger Behörden auf das gestiegene Rattenvorkommen?

Zu 2.:

Entfällt.

  1. Welche Gebiete von Hamburg-Nord sind besonders stark von Rattenvorkommen betroffen (bitte unter Angabe der Straßennamen)?

Zu 3.:

Im Bezirk Hamburg-Nord sind besonders betroffene Straßenzüge in den letzten Jahren solche in der Nähe von Gewässern wie der Alster, der Eilbek, der Goldbek und Grünanlagen wie Stadtpark und kleineren Parkanlagen wie dem Alsterpark, aber auch oft Bereiche der S/U-Bahnhöfe wie z. B. Lattenkamp oder Ohlsdorf, sowie im Umfeld von Wohnanlagen mit Grüngürtel. Eine gewisse Verzerrung ergibt sich hierbei durch das gute Meldeverhalten der Bürger, die Grünanlagen begehen und dadurch, dass diese Flächen auch turnusmäßig besonders häufig durch die Mitarbeiter des HU begangen werden.

  1. Wie gestaltet sich die Situation insbesondere im Bereich der Außenalster und im Stadtpark?

Zu 4.:

Im Bereich des Stadtparks ist das Befallsaufkommen im Gegensatz zur Gesamtlage in Hamburg nur leicht zurückgegangen. Die Probleme mit dem Müll haben sich etwas gebessert. Allerdings ist an Wochenenden in den Sommermonaten von sehr viel Müll auszugehen. Durch die ständige Kontrolle der vielen Köderstationen im Stadtpark und die sehr gute Zusammenarbeit mit den Gärtnern ist eine steigende Population von Ratten nicht zu verzeichnen.

Von der Außenalster liegen weniger Meldungen über Ratten vor. Die Stärke des Befalls ist deutlich geringer als im Stadtpark, auch das Müllaufkommen ist geringer. Probleme gibt es vereinzelt auf Privatgrundstücken und durch Entenfütterung im Uferbereich.

  1. Wie viele Bekämpfungsmaßnahmen wurden von den Gesundheitsämtern und/oder anderen zuständigen Fachbehörden jährlich seit 2014 abgeschlossen bzw. im aktuellen Kalenderjahr bereits eingeleitet?

Zu 5.:

Meldungen/Einsätze an/des HU in Hamburg gesamt (Stand 1.2.2019)

2014

2015

2016

2017

2018

2019

1465

1281

1640

1578

1499

96

 

  1. Wie viele präventive Bekämpfungsmaßnahmen wurden in Hamburg-Nord in dieser Zeit eingeleitet, um die Rattenpopulation möglichst gering zu halten (wenn möglich, mit Angabe der Straßennamen)?

Zu 6.:

Die Einhaltung der Regeln der Stadthygiene (s. Antwort zu 1.), die sich an jeden Einzelnen richten, trägt maßgeblich zur Eindämmung der Rattenpopulation bei.

 

  1. Wie viele Mitarbeiter sind auf Bezirks- und Landesebene für die Durch-führung von Bekämpfungsmaßnahmen bzw. deren Koordination zuständig? Sind deren Kapazitäten ausreichend? Wie hat sich die Zahl dieser Mitarbeiter seit 2014 verändert?

Zu 7.:

Am HU sind zurzeit sieben Techniker/Außendienstmitarbeiter und zwei Bürokräfte im Bereich Rattenbekämpfung beschäftigt, seit 2014 ist die Zahl um zwei Techniker/Außendienstmitarbeiter verringert. In zwei Bezirken ist die Rattenbekämpfung im Rahmen von Public-Private-Partnership-Projekten an private Anbieter vergeben worden, die der fachlichen Steuerung und Supervision des HU unterliegen (vergl. Antwort zu 8.).

  1. In welchem Rahmen werden - oder wurden - externe Dienstleister/Dritte mit der Bekämpfung von Ratten beauftragt?

Zu 8::

Bezirke Altona und Eimsbüttel werden durch einen externen Dienstleister betreut.

  1. Welche finanziellen Ressourcen auf Ebene der Fachbehörden und welche bezirklichen Mittel standen jeweils in den Jahren 2014 bis 2018 für die Bekämpfung von Ratten zur Verfügung?

Zu 9.:

Zahlen aus den Bezirken liegen dazu nicht vor. Durch die BGV erfolgt keine aktive Rattenbekämpfung. Ansonsten siehe Antwort zu 7.

  1. Ist der zuständigen Fachbehörde bekannt, ob es im Zeitraum 2014 bis 2018 in Hamburg-Nord Erkrankungen bei Mensch und Tier gab, die durch das Auftreten von Ratten ausgelöst wurden? Wenn ja, welche und wo, und wie ist darauf reagiert worden?

Zu 10.:

Nein.

 

  1. Hält die zuständige Fachbehörde die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Bekämpfung von Ratten für ausreichend, oder sieht sie Handlungsbedarf? Wenn ja, welchen?

 

Zu 11.:

Die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Rattenbekämpfung werden als ausreichend angesehen.

 

Andreas SchottStefan Baumann
FraktionsvorsitzenderNizar Müller

Martin Fischer