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Planung Veloroute 4 Hudtwalckerstraße - Bäume schützen, neue Wege gehen! gemeinsamer Antrag der SPD- und Grüne-Fraktion

gemeinsamer Antrag

Sachverhalt

Dem Regionalausschuss wurde in seiner Sitzung am 27.11.2017 die Planung für die Veloroute (VR) 4, Abschnitt Leinpfad bis Bebelallee, vorgestellt. Diese Planungen wurde nach Anregungen aus dem Ausschuss und aufgrund eines Antrags von Rot-Grün überarbeitet und erneut in der Sitzung des Ausschusses am 19.03.2018 vorgestellt. Die Überarbeitung hat zahlreiche Verbesserung für den Rad- und Fußverkehr gebracht und wird grundsätzlich vom Ausschuss begrüßt.

Die neue Planung sieht die Vollsignalisierung des Knotenpunktes Leinpfad / Hudtwalckerstraße vor. Gleichzeitig ist an diesem Knotenpunkt ein freier Rechtsabbieger für den Radverkehr vom Leinpfad in die Hudtwalckerstraße vorgesehen. Bereits heute kann aus dem Leinpfad frei abgebogen werden. Der freie Rechtsabbieger soll die Schnelligkeit der VR auch zukünftig sicherstellen. Zudem wird befürchtet, dass rechtsabbiegende Radfahrer nicht auf Grün warten, sondern bei Rot die Haltelinie und Fußgängerfurt überfahren oder die Signalisierung des Knotenpunktes insgesamt umgehen und über die Nebenfläche für die Fußgänger rechts abbiegen. Da diese Fläche schmal ist, soll aus Gründen der Verkehrssicherheit ein Baum gefällt werden, um die Nebenfläche zu verbreitern. Dieser Argumentation kann der Ausschuss nicht folgen.

Die geplante Situation (Vollsignalisierung) ist verkehrssicher. Die befürchtete Unsicherheit begründet sich in einem vermuteten Fehlverhalten der Radfahrenden. Ob dieses Verhalten tatsächlich eintrifft und ob es tatsächlich zu verkehrsunsicheren Situationen führt, ist nicht absehbar. Die Fällung des ortsprägenden Baumes, um präventiv auf vermutetes Fehlverhalten zu reagieren, lehnt der Ausschuss ab. Hinzu kommt, dass der freie Rechtsabbieger den Fußweg zerschneidet und direkt nach der Querung der Einmündung Leinpfad (für die Fußgänger und Radfahrer aus Richtung Eppendorf) eine zusätzliche Konfliktstelle schafft.

Die Lösung kann hier ein Grünpfeil sein, der bisher für den Kfz-Verkehr genutzt wird, aber auch für den Radverkehr sinnvoll eingesetzt werden kann. In Bayern wird dieses Instrument bereits seit 2006 genutzt. Voraussetzung ist u.a. eine getrennte (gleich große) Signalisierung von Kfz- und Radverkehr (die genauen Voraussetzungen in Bayern sind hier einsehbar: www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kreisverwaltungsreferat/Verkehr/Verkehrssteuerung/Gruenpfeilschild.html).

Durch den Grünpfeil müssten Radfahrende an der roten Ampel nicht mehr auf Grün warten, sondern nur, bis die Fußgängerinnen und Fußgänger sowie die Radler aus Richtung Eppendorf die Fußgängerfurt gequert haben. Diese deutlich kürzere Wartezeit wird die Regelakzeptanz deutlich verbessern. Im Ergebnis ermöglichen freier Rechtsabbieger und Grünpfeil das Gleiche: Man darf fahren, wenn man querenden Fuß- und Radverkehr (aus Richtung Eppendorf) vorlässt. Für die vorliegende Planung würde dies bedeuten, auf eine Baumfällung verzichten zu können.

Die neue Planung sieht für den Knotenpunkt Bebelallee / Hudtwalckerstraße / Sierichstraße gegenüber der ersten Planung zudem eine Dreiecksinsel zur Querung der Bebelallee vor. Diese neue Dreiecksinsel birgt insbesondere für Blinde und sehbehinderte Menschen große Schwierigkeiten. Sie sind zur Querung auf akustische Signale angewiesen, was aber selbst für Geübte auf einer Insel mit Signalen aus verschiedenen Richtungen eine Herausforderung darstellt. Zudem müssen zur Querung der Bebelallee nunmehr zwei Ampeln überquert werden, was für den Fußverkehr insgesamt und für Seniorinnen und Senioren im Besonderen  nachteilig ist.

Schließlich werden im Bereich der Bebelallee nun auch zwei Bäume gefällt, deren Fällung in der ersten Verschickung nicht vorgesehen war, weshalb die Fällungen vom Ausschuss kritisch gesehen werden.

 

Vor diesem Hintergrund möge der Regionalausschuss beschließen:

 

Petitum/Beschluss

1.Der Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude begrüßt grundsätzlich die überarbeitete Planung zur Veloroute 4 Hudtwalckerstraße. Insbesondere die Vollsignalisierung des Knotens Leinpfad wie auch die „Berliner Lösungen“ an der Kreuzung Bebelallee / Hudtwalckerstraße / Sierichstraße verbessern die Situation für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie für Radelnde deutlich.

 

2.Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, Gestaltungs- und Signalisierungsmöglichkeiten für die Kreuzung Bebelallee / Hudtwalckerstraße / Sierichstraße aufzuzeigen, die gänzlich ohne Baumfällungen auskommen, ggf. auch unter Verletzung weiterer Planungsauflagen. Diese Gestaltungsmöglichkeiten wie auch die damit jeweils verbundenen Vor- und Nachteile werden in einer der kommenden Sitzungen des Regionalausschusses vorgestellt. Zudem werden sie dem Ausschuss rechtzeitig vor der Sitzung samt Erläuterungen zur Vorbereitung zur Verfügung gestellt.

 

3.Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, die Planung dahingehend überarbeiten zu lassen, dass auf den freien Rad-Rechtsabbieger aus dem Leinpfad in die Hudtwalckerstraße und die damit verbundene Baumfällung verzichtet wird.

 

4.Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, für die Radlerinnen und Radler, die die Kreuzung Leinpfad aus Richtung Innenstadt erreichen, nach Münchener Vorbild einen sog. „Grünpfeil“ nur für den Radverkehr (nicht für den Kfz-Verkehr) einzurichten. Somit wäre das Rechtsabbiegen für den Radverkehr trotz Rotlicht erlaubt wenn

a) keine Fußgängerinnen oder Fußgänger die Einmündung Leinpfad queren und

b) keine anderen Radlerinnen und Radler aus Richtung Eppendorf kommen.

Diese Regelung würde somit Baumschutz und Schnelligkeit des Radverkehrs auf der Veloroute kombinieren.

 

5.Der Bezirksamtsleiter wird gebeten zu prüfen, ob im freien Kfz-Rechtsabbieger von der Sierichstraße in die Hudtwalckerstraße ein Baum zwischen Fußweg und Fahrbahn gepflanzt werden kann.

 

6.Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, im Planungsbereich die Zahl der geplanten Fahrradbügel zu erhöhen. Nur zwei zusätzliche Fahrradbügel gegenüber dem Bestand sind nicht genug (Plan: fünf kommen dazu, drei fallen weg). Geeignete Flächen scheint es z.B. auf der Nordseite der Hudtwalckerstraße auf der Fläche der heutigen FLSA zu geben, zudem auf der Südseite der Kreuzung Bebelallee / Hudtwalckerstraße / Sierichstraße (im Umfeld des unterirdischen Pumpwerkes) wie auch unter der U-Bahnbrücke auf der Südseite der Hudtwalckerstraße im Bereich des 5,40m breiten Gehweges.

 

 

 

Für die SPD-FraktionFür die GRÜNE Fraktion

Thomas DomresMichael Schilf

Jan FreitagIngo Hemesath

Dagmar WiedemannSina Imhof

 

 

Anhänge

 

Keine