Neuen Platz im Quartier Mesterkamp nach Gerda Kohn benennen, Alternativantrag zur Drucksache 20-6686
Antrag der FDP-Gruppe
Letzte Beratung: 01.04.2019 Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg Ö 4.7
Die Bezirksamtsleitung hat dem Regionalausschuss mit der Drucksache 20-6686 mitgeteilt, sie wolle den geplanten Platz im Quartier Mesterkamp nach dem früheren Ersten Bürgermeister Peter Schulz benennen und dieses sei bereits vom Staatsarchiv geprüft und befürwortet worden. So zu verfahren, ist bisher im Bezirk Hamburg-Nord unüblich. Vielmehr ist bisher immer um Vorschläge aus den Regionalausschüssen gebeten worden, die dann vom Staatsarchiv geprüft und im Regelfall vom Senat so beschlossen wurden. Warum hier von dieser guten demokratischen Übung abgewichen werden soll, ist nicht nachvollziehbar. Sicherlich ist Peter Schulz ein würdiger Namenspate einer öffentlichen Wegefläche. Sein Name ist jedoch nicht unbedingt mit Barmbek verbunden. Vielmehr hat er mit seiner Familie über Jahrzehnte in Langenhorn gelebt. Es würde sich anbieten dort eine geeignete Wegefläche zu suchen und sicherlich auch zu finden. Es bietet sich eher an, den entstehenden Platz im Quartier Mesterkamp nach einer Person zu benennen, die auch in Barmbek gelebt und gewirkt hat. Hier kommt vor allem Gerda Kohn in Betracht. Gerda Kohn wurde 1905 in Oldenburg in Oldenburg geboren. Nachdem sie 1911 mit ihren Eltern in das damals noch selbständige Groß Flottbek gezogen war, verschlug es sie mit ihrer Mutter nach der Scheidung der Eltern um 1915 nach Barmbek. Nach der Volksschule absolvierte sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin und leitete ab 1925 verschiedene Kindertagesstätten der Arbeiterwohlfahrt. 1930 heiratete sie Reinhard Kohn. Die beiden engagierten sich in der Barmbeker SPD und auch in der örtlichen Arbeiterwohlfahrt.
Nachdem Reinhard Kohn aufgrund des NS-Gesetzes zur "Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" seine Beschäftigung verlor, lebte die Familie mit ihren beiden Kindern von staatlicher Unterstützung und kurzfristigen Beschäftigungen. Nach 1945 engagierte sich Gerda Kohn beim Wiederaufbau der Arbeiterwohlfahrt, deren Distriktsvorsitzende sie wurde, und der SPD in Barmbek. Von 1957 bis 1966 gehörte sie für die SPD der Bezirksversammlung Hamburg-Nord an und war stellvertretende Vorsitzende des Ortsausschusses Barmbek-Uhlenhorst (Vorsitzender war damals der Ortsamtsleiter). Nach dem Ausscheiden aus der BV gründete sie den Altenkreis Barmbek-Nord der Arbeiterwohlfahrt und setzte sich für den Bau der Seniorentagesstätte der AWO am Habichtsplatz ein, die bis heute besteht. Den Altenkreis leitete sie bis 1988. Für ihr soziales Engagement wurden Gerda Kohn und ihr Ehemann 1984 mit "Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes" ausgezeichnet. Sie starb 1994 in Hamburg.
Vor diesem Hintergrund möge der Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg beschließen:
1) Der Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg spricht sich dafür
aus, die neu zu benennende Platzfläche im Mesterkampquartier nach Gerda Kohn zu
benennen.
2) Die Bezirksamtsleitung wird aufgefordert, den Namensvorschlag Gerda Kohn zügig
vom Staatsarchiv prüfen zu lassen und anschließend dem Senat vorzuschlagen.
Claus-Joachim Dickow
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