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Mehr Stadtpark? Mehr Stadtpark! Gemeinsamer Antrag von SPD- und GRÜNE-Fraktion

gemeinsamer Antrag

Sachverhalt

 

Der über 100 Jahre alte Hamburger Stadtpark ist mit 148 ha Fläche eine der größten Grünflächen der Stadt. Seit Jahren nutzen immer mehr Menschen den Park in Winterhude und machen ihn so zur  wohl meistgenutzten Grünanlage der Stadt. Beobachten  lässt sich dies besonders in den Sommermonaten, wo Menschen von weit her anreisen, um dort gemeinsam zu grillen oder Sport zu treiben. Doch auch außerhalb der Hauptsaison  ist der Stadtpark niemals leer.

Der Bezirk Hamburg-Nord hat darauf bereits reagiert, indem ehemals als Bauhof oder Erdlager genutzte Flächen, aber auch weniger frequentierte Bereiche wie ein „Luftbad“ für FKK-Freundinnen und -Freunde umgestaltet und einer Nutzung durch alle zugänglich gemacht wurden. Im Rahmen des Jubiläums 2014 wurden -unterstützt durch die Umweltbehörde- zudem umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten durchgeführt (bspw. Rosengärten).

Durch die intensive Bautätigkeit in Hamburg-Nord (Stadtparkquartier, Pergolenviertel, Quartier 21 etc.) werden bis Mitte der 2020er-Jahre binnen zweier Jahrzehnte mindestens 5.000 weitere Wohnungen im nahen Umfeld des Stadtparks gebaut worden sein. Auch allgemein ist ein starker Zuzug in den direkten Nachbarstadtteilen des Parks zu verzeichnen:

 

 

 

 

Einwohner /-innen

Stadtteil

2010

2016

Zuwachs

Alsterdorf

13.162

14.428

1.266

Barmbek-Nord

37.857

41.475

3.618

Barmbek-Süd

31.360

34.792

3.432

Winterhude

49.258

54.826

5.568

Summen

131.637

145.521

13.884

Quelle: Hamburger Stadtteilprofile 2011 bzw. 2017

Schließlich ist seit Jahren ein Trend zu intensiverer Freizeitnutzung im Park zu verzeichnen. In der Folge kommt es verstärkt zu Nutzungskonflikten und Flächenknappheit. Die zentralen und weitere besonders beliebte Rasenflächen können sich nur schwer regenerieren. Bisher weniger genutzte Bereiche, die als Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen dienen, geraten in den Fokus – und das Ziel, auch im Stadtpark mehr ökologisch wertvolle Flächen zu schaffen, gerät in Gefahr.

Zur Daseinsvorsorge der Stadt gehört auch eine ausreichende Versorgung mit Grünflächen für Sport, Erholung und Freizeitnutzung. Besonders die Bürgerinnen und Bürger im dicht besiedelten Barmbek und in Winterhude, die oft keine eigene Gärten oder Balkone haben, brauchen öffentliche Flächen, auf denen sie das Grün erleben und sich entspannen können. Bei wachsenden Einwohnerzahlen müssen daher auch Umfang und Qualität der Grünanlagen angepasst werden. Das betrifft auch den Stadtpark. Innerhalb seiner bisherigen Grenzen gehen Reserveflächen zur Neige. Deshalb soll konzeptionell überlegt werden, wie die öffentlich nutzbare Fläche des Stadtparks im unmittelbaren Umfeld im Sinne einer verbesserten Freizeitnutzung erweitert werden kann.

Potenziale könnten  hier vor allem Flächen südöstlich des Stadtparks rund um den Südring (vgl. Karte) bieten. Der Südring selbst ist eine Straße mit sehr wenigen Anliegern. Südlich der Straße befinden sich neben wenigen Wohn- und Gewerbebauten Kleingärten und eine Kita. Begrenzt wird dieser Bereich durch den Goldbekkanal.

Bei allen Überlegungen ist klar, dass eine Erweiterung des Stadtparks nicht nur Chancen , sondern auch Herausforderungen bietet. So könnte die Fahrbahn des Südrings einerseits für Freizeitsport wie Inlinern oder Skaten dienen. In Teilen könnte  auch eine Entsiegelung geprüft werden. Gleichzeitig muss aber die Zugänglichkeit für Anlieger wie das Stadtparkbad mit der angrenzenden Gastronomie oder die Pächter des Kiosks auf der „Liebesinsel“ berücksichtigt werden. Bedenkenswert wäre auch, den Goldbekkanal zugänglich zu machen, bspw. für den Wassersport oder zum Verweilen am Ufer. Eine Einbeziehung der Kleingartenflächen böte die Chance, moderne Formen des öffentlichen Gärtnerns im Stadtparkumfeld zu etablieren und diese Grünbereiche einer weit größeren Gruppe von Menschen zugänglich zu machen als bisher. Die Belange der Pächterinnen und Pächter müssen dabei gut abgewogen und frühzeitig in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Eine öffentlichere Nutzung und Ausweisung als Grünanlage böte daneben auch einen besseren Schutz gegenüber möglichen Begehrlichkeiten, dort in der Zukunft Wohnungsbau zu etablieren.

 

Petitum/Beschluss

 

Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:

  1. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord stellt fest, dass der Stadtpark einem immer größeren Nutzungsdruck ausgesetzt ist, der durch den starken Zuzug im nahen Umfeld weiter stetig zunimmt.
  2. Aus diesem Grund wird das Bezirksamt gebeten, untersuchen zu lassen, welche Möglichkeiten es gibt, den Stadtpark um im direkten Umfeld gelegene Flächen an dessen südöstlichem Ende zu erweitern, welche Kosten für ein zu beauftragendes Planungsbüro hierfür voraussichtlich anfallen würden und welche Kosten grob geschätzt eine Erweiterung in diesem Bereich mit sich bringen würde. Untersucht werden sollte   insbesondere aber nicht ausschließlich der Bereich der Straße Südring zwischen Wiesenstieg und Saarlandstraße und die dort gelegenen Ufer- und Kleingartenflächen an der Nord- bzw. Westseite des Goldbekkanals.
  3. Überlegt werden sollen dabei neben Möglichkeiten der Freizeitnutzung der vorhandenen Strukturen (Fahrbahn, Ufer, Kleingärten) auch eine Umgestaltung mit dem Ziel einer stärkeren öffentlichen Nutzung dieser Bereiche, auch durch moderne Formen der Freizeitgestaltung wie gemeinschaftliches Gärtnern etc.

 

r die SPD-Fraktionr die GRÜNE Fraktion
Thomas DomresMichael Werner-Boelz

Christoph Reiffert

 

 

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