21-0610

Martinistraße endlich ausreichend
für Fuß- und Radverkehr gestalten - mit Tempo 30!
Beschlussempfehlung des Regionalausschusses Eppendorf-Winterhude

Beschlussempfehlung Ausschuss

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
03.12.2019
Sachverhalt

Der Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude hat sich in seiner Sitzung am 25.11.2019 mit o.g. Thematik auf der Grundlage eines gemeinsamen Antrages der GNEN-Fraktion und der SPD-Fraktion befasst und mehrheitlich folgende Beschlussempfehlung verabschiedet:

 

 

  1. Das Bezirksamt nimmt die bereits vor einiger Zeit begonnene Überplanung der Martinistraße wieder auf.

 

Planungsziele sollen sein:

a. Barrierefreie Gehwege

b. Steigerung der Attraktivität für den Radverkehr, die 5.000 Radler*innen täglich

gerecht wird

c. Erhalt von Straßenbäumen

d. Verbesserung der Sicherheit für den Fußverkehr

e. Überprüfung des Angebots an Fußgängerquerungsmöglichkeiten, mindestens

Erhalt

 

  1. Die Planung erfolgt unter der Prämisse einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf

30 km/h. Die Bezirksamtsleitung wird gebeten, diese mit Nachdruck bei den zuständigen

Fachbehörden einzufordern.

 

 

  1. Wie schon zuvor geplant, erfolgt die Finanzierung aus den Mitteln des Bündnisses für

den Radverkehr.

 

Begründung:

 

Das Verkehrsgeschehen in der Martinistraße ist schon seit mehreren Jahren in der politischen

Diskussion. Fußgänger*innen, Autos, Busse wie auch Radler*innen nutzen die Straße intensiv.

Bislang sind die Fußwege jedoch nicht barrierefrei – obwohl die Martinistraße im Bereich des

„Barrierefreien Musterquartiers“ rund um die Frickestraße liegt.

 

Mit mehr als 5.000 täglichen Radler*innen ist die Martinistraße eine der am meisten von

Fahrradfahrer*innen genutzten Straßen in unserem Bezirk. Bislang gibt es hier jedoch keinerlei

Radverkehrsanlagen, der Radverkehr findet also im Mischverkehr auf der Fahrbahn statt.

 

Da auf der Martinistraße Tempo 50 zulässig ist, sind Kfz- und Radverkehr mit deutlich

unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs. Dies führt dazu, dass Kfz oftmals langsamere

Radler*innen überholen. Viele Radfahrende fühlen sich dabei unsicher, da der empfohlene

Sicherheitsabstand von 1,50m von vielen Autofahrer*innen unterschritten wird. Etwa 20% der

Radler*innen fahren daher heute ordnungswidrig auf den Gehwegen, wodurch Senior*innen,

Kinder und besonders Menschen mit Behinderungen gefährdet werden.

 

Im Verlauf der Martinistraße gibt es heute zwei Fußgängerüberwege mit Zebrastreifen, jeweils

im Bereich der Bushaltestellen „Löwenstraße (Facharztklinik)“ und „Eppendorfer Park (UKE)“.

Viele Fußgänger fühlen sich beim Queren trotz dieses Angebotes nicht hinreichend sicher, weil

motorisierte Verkehrsteilnehmer auf der langen gerade Strecke der Martinistraße bisweilen

zügig unterwegs sind und sich so auch schnell den Zebrastreifen näher. Weniger Tempo würde

hier bessere Chancen auf sichere Überquerung bedeuten.

 

Der Ruf nach Tempo 30 ist inzwischen nicht nur in der Politik, sondern auch auf der Straße zu

vernehmen: Am 2. Oktober 2019 demonstrierten Schüler*innen der Grund- und Stadtteilschule

Eppendorf sowie Kinder der Kita Martinistraße für eine entsprechende Geschwindigkeitsbegrenzung. Diese wird bislang von der Innenbehörde trotz der neuen bundesweiten Regelung zur erleichterten Einrichtung von Tempo 30 vor Schulen, Kitas und Krankenhäusern mit Verweis auf den Zeitverlust für den Busverkehrs abgelehnt.

 

Für den Regionalausschuss ist jedoch klar: In der Realität erreicht kaum einer der Busse überhaupt das mögliche Tempo, da er entweder Radfahrer*innen begegnet, oder sich in der An- oder Abfahrt auf eine bzw. von einer Haltestelle befindet. Die Sicherheit von Sehbehinderten

auf den Gehwegen wie auch von radelnden Kindern und Erwachsenen auf der Fahrbahn sind

ebenso wichtige Ziele wie die Schnelligkeit des ÖPNVs. Daher fordert die Bezirksversammlung

Hamburg-Nord: Tempo 30 für die Martinistraße!

 

 

 

Petitum/Beschluss

Der Hauptausschuss folgt der Beschlussempfehlung.