Hamburg-Nord schützt die Bienen: Krokus, Narzisse und Co. als Frühjahrs-Nahrung pflanzen! Gemeinsamer Antrag von SPD- und GRÜNE-Fraktion
Natur in den Städten wird immer wichtiger: Als Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten, als „Trittstein“ für deren Wanderung, zur Verbesserung des Stadtklimas, als Erholungsraum und insgesamt zur Schaffung von mehr urbaner Lebensqualität für den Menschen. Eine besondere Rolle spielen in der Natur die Bienen, die für die Bestäubung und damit Vermehrung vielerlei Pflanzen sorgen – und auch im Obstbau enorme Bedeutung haben.
Bienen tragen in beeindruckender Weise zum Erhalt von Wild- und Kulturpflanzen und deren Erträgen bei. Ihre ökologische Bedeutung ist beträchtlich, da sie weltweit zu den wichtigsten Bestäubern zählen. Laut Greenpeace liegt die jährliche Bestäubungsleistung weltweit bei über 265 Milliarden Dollar. Wildbienen sind zudem ein guter Indikator für die ökologische Qualität von Flächen. Leider sind sowohl Honig- als auch Wildbienen akut durch Umweltgifte und Krankheitserreger bedroht. Dazu kommt: Die intensive Landwirtschaft führt unter anderem durch den Einsatz von „Unkraut“-Vernichtern zu einer drastischen Abnahme von Blütenpflanzen in der freien Landschaft. Damit wird die Stadtnatur aus Privatgärten, öffentlichen Parkanlagen und Gründächern (die in der Regel nicht mit Pestiziden behandelt werden) zu einer zunehmend wichtigeren Nahrungsquelle für Bienen.
Bienen sind bereits an sonnigen Tagen im Februar mit über zehn Grad Lufttemperatur zu sogenannten Reinigungsflügen unterwegs. Überwinternde Hummelköniginnen fliegen bereits bei Temperaturen ab 2 Grad aus, um auf Nahrungssuche zu gehen. Beiden wird der Start in die neue Saison erleichtert, wenn sie schon im zeitigen Frühjahr ein Angebot an Nektar und Pollen vorfinden. Durch die Pflanzung von sogenannten Frühblühern, also Pflanzen wie Schneeglöckchen, Krokus, Lerchensporn, kann schon früh im Jahr ein vielfältiges Nahrungsangebot für Insekten geschaffen werden. Auch für den Menschen sind die ersten Farbtupfer des Jahres eine willkommene Abwechslung, wenn sonst noch alles grau und winterlich ist. Dabei müssen es nicht immer Parks und Gärten sein, in denen gepflanzt wird. So bieten sich im ersten Schritt sofort Grünstreifen und im zweiten Schritt heute noch versiegelte Flächen an, die zu diesem Zweck entsiegelt werden können.
Aus ökologischen Gründen, zur Stärkung der Artenvielfalt und um optimale Bedingungen für Insekten zu bieten, sollten überwiegend einheimische oder sogar gebietsheimische Arten zum Einsatz kommen, die langlebig und zum Verwildern geeignet sind.
Hamburg-Nord weist schon jetzt viele Flächen auf, wo Frühblüher Mensch und Biene erfreuen. An der Saarlandstraße am Stadtpark beispielsweise blühen alljährlich zunächst viele tausend Krokusse und Lerchensporn, die dann von Narzissen abgelöst werden. Doch auch in anderen Stadteilen des Bezirks ist es sinnvoll, mit solch bunten, früh in Blüte stehenden Bereichen im Straßenraum ein attraktives und wichtiges Angebot an Bienennahrung zu schaffen. Bei der Identifizierung von Flächen, die für Frühblüher geeignet wären, können die Regionalausschüsse einen wichtigen Beitrag leisten.
Bei der Gestaltung der Flächen sollte dabei stets neben der ansprechenden Ästhetik eine möglichst hohe ökologische Funktionsfähigkeit sowie gleichzeitig eine – finanziell wie personell – noch leistbare Pflege angestrebt werden.
Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:
Für die SPD-FraktionFür die GRÜNE Fraktion
Thomas DomresMichael Werner-Boelz
Jörg W. LewinChristoph Reiffert
Keine
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