21-0623

Gedenktafel Marie Anna Jonas
Antrag der CDU-Fraktion

Antrag

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12.12.2019
Sachverhalt

 

Marie Anna Jonas wurde am 12.01.1893 geboren und am 19.07.1943 nach Theresienstadt deportiert und wurde schließlich im Herbst 1944 in Ausschwitz ermordet. Sie war Schulärztin und Opfer des Nationalsozialismus. Der letzte Wohnort von Marie Anna Jonas, Namensgeberin des Marie-Jonas-Platzes, war der Woldsenweg 5. Würde man die Bewohner/innen von Hamburg-Nord nach der Namensgeberin des Marie-Jonas-Platzes befragen, wüssten wahrscheinlich nur die wenigsten, dass der Platz Marie Anna Jonas stellvertretend für zahlreiche andere jüdischen Familien aus Eppendorf gedenkt.

 

Nach dem Motto „Tod sind nur die, die man vergisst“, wurden seit 2002 auch in Hamburg tausende Stolpersteine in der ganzen Stadt verteilt. Die Gedenksteine sind tatsächlich Betonwürfel im Format 10x10x10, die auf der Oberseite mit einer Messingplatte versehen sind, auf der die Lebensdaten der Opfer eingraviert werden. Die Gedenksteine erinnern an Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland und sind strategisch vor deren früheren Wohnorten platziert. Sie auch der Gedenkstein von Marie Anna Jonas.

 

In Teilen der gesellschaftlichen Diskussion wird leider seit einiger Zeit eine angemessene und sichtbare Erinnerungskultur in Frage gestellt. Diesem Phänomen wollen wir entgegenwirken, indem im Bezirk der guten und richtigen Namensgebung des Platzes weiterer Kontext in Form einer informativen Gedenktafel auf Sichthöhe von Passanten hinzugefügt wird. Hiermit setzen wir nicht nur ein Zeichen im Sinne eines Bekenntnisses zu einer lebendigen Erinnerungskultur, sondern schaffen einerseits zusätzliche generelle Anreize, sich über das Schicksal der Juden in Deutschland und Hamburg-Nord zu informieren, und sich andererseits mit dem spezifischen Sinn- und Zweck der Benennung des Platzes zu befassen.      

 

 

Petitum/Beschluss

 

Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord möge beschließen:

 

1.)   Auf dem Marie-Jonas-Platz soll eine Gedenktafel für Marie Anna Jonas aufgestellt werden, um ausreichend Informationen über die Namensgeberin des Platzes zu geben und damit eine sichtbare Erinnerungskultur in Hamburg-Nord weiterführen.

2.)   Hierfür sollen nach Einholung einer Kostenschätzung vom Bezirksamt Haushaltsmittel eingeworben werden.

 

 

Dr. Andreas Schott                                                                Caroline Mücke-Kemp         
Fraktionsvorsitzender