Gedenken an Julius Fressel historisch einordnen gemeinsamer Antrag der SPD- und GRÜNE-Fraktion
Die Julius-Fressel-Straße auf der Uhlenhorst wurde 2014, nachdem sie 2010 ihren Namen erhalten hatte, in Dorothea-Bernstein-Weg umbenannt. Vorausgegangen war zum Jahresende 2013 eine von Bürgern angeregte Debatte um die Person Fressels, der als emeritierter Professor das „Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“ unterschrieben hatte.
An den ersten Leiter der ehemaligen Geburtsklinik Finkenau und dessen medizinische Verdienste erinnert bis heute ein Stein auf dem ehemaligen Klinikgelände, dem heutigen Kunst- und Mediencampus Hamburg in der Finkenau 35 Ecke Uferstraße. Eine historische Einordnung insbesondere zu seinem politischen Wirken in der NS-Zeit gibt es hier bislang nicht.
Eine bloße Entfernung des Gedenksteins und damit eine Tilgung von Person und Debatte aus dem öffentlichen Raum erscheint nicht zielführend. Vielmehr sollte ein transparenter und offensiverer Umgang mit der zweifelhaften Würdigung gefunden werden. Eine künstlerische Befassung mit der Person und dem Wirken Fressels sowie der Debatte um dessen Würdigung könnte dabei gewinnbringend sein.
Es erscheint daher sinnvoll, eine Initiative zur historischen Einordnung der Person Julius Fressels zu starten. Ziel sollte sein, den Betrachtenden des Gedenksteins eine kritische Auseinandersetzung mit Fressel zu ermöglichen, beispielsweise durch zusätzliche Informationen auf einem weiteren erläuternden Schild oder auch die Einbettung in einen künstlerisch gestalteten Kontext. Dabei soll auch darüber debattiert werden, ob der Gedenkstein an Ort und Stelle verbleiben oder an einen anderen Ort wie zum Beispiel ein Museum der Stadt Hamburg gebracht werden soll.
Denkbar erscheint angesichts des bisherigen Standorts des Steins eine Einbeziehung der im Umfeld ansässigen Bildungseinrichtungen, insbesondere der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg), der HMS Hamburg Media School GmbH, der Hochschule für bildende Künste (HFBK Hamburg), TIDE sowie der Geschichtswerkstatt Barmbek in den Diskussionsprozess. Die Behörde für Kultur und Medien sollte ebenfalls beteiligt werden.
Das Ergebnis soll schließlich in einer der öffentlichen Sitzungen des Regionalausschusses vorgestellt und diskutiert werden. In einer der darauf folgenden Sitzungen soll der Ausschuss dann einen Vorschlag zum Umgang mit dem Gedenkstein beschließen.
Behörde für Kultur und Medien
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg)
HMS Hamburg Media School GmbH
Hochschule für bildende Künste (HFBK Hamburg)
TIDE
Miami Ad School
Studierendenwerk Hamburg
Geschichtswerkstatt Barmbek
Für die SPD-Fraktion Für die GRÜNE Fraktion
Alexander KleinowCarmen Möller
Daniela Dalhoff
Foto
Gedenkstein für Julius Fressel, Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau 35 Ecke Uferstraße
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