20-5609

Gedenken an Julius Fressel historisch einordnen Beschlussempfehlung des Regionalausschusses Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg

Beschlussempfehlung Ausschuss

Sachverhalt

Der Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg hat sich in seiner Sitzung am 09.04.2018 mit o. g. Thematik auf der Grundlage eines gemeinsamen Antrages der SPD- und GRÜNE-Fraktion befasst und folgende Beschlussempfehlung bei Gegenstimmen der CDU-Fraktion mehrheitlich verabschiedet:

 

  1. Der Regionalausschuss erkennt an, dass eine Würdigung Julius Fressels durch einen Gedenkstein ohne jede historische Einordnung nicht länger tragbar ist. Er spricht sich daher dafür aus, eine Debatte sowohl über die historische Einordnung des Wirkens der Person Julius Fressels als auch zur Findung eines angemessenen Umgangs mit dem Gedenkstein zu beginnen.

 

  1. Zu diesem Zweck werden der Bezirksamtsleiter und die Vorsitzende der Bezirksversammlung gebeten, an die folgenden Institutionen heranzutreten und bei diesen eine Mitwirkung anzuregen:

 

­ Behörde für Kultur und Medien

­ Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg)

­ HMS Hamburg Media School GmbH

­ Hochschule für bildende Künste (HFBK Hamburg)

­ TIDE

­ Miami Ad School

­ Studierendenwerk Hamburg

­ Geschichtswerkstatt Barmbek

 

  1. In einem offenen Prozess soll nach Klärung der Fakten zu Fressels Verstrickung in NS-Aktivitäten ein Vorschlag zum Umgang mit dem Gedenkstein entwickelt werden, der eine künstlerische Befassung damit beinhaltet und auch die Frage umfasst, ob der Gedenkstein an Ort und Stelle verbleiben oder andernorts ausgestellt werden soll. Die Geschichtswerkstatt Barmbek soll dabei gebeten werden, den Prozess zu begleiten und zu moderieren.

 

  1. Das Ergebnis soll schließlich in einer der öffentlichen Sitzungen des Regionalausschusses vorgestellt und diskutiert werden. In einer der darauf folgenden Sitzungen soll der Ausschuss dann einen Vorschlag zum Umgang mit dem Gedenkstein beschließen.

 

Begründung:

Gemäß der  Drucksache 20-5526 von der SPD- und GRÜNE-Fraktion existiert eine historische Einordnung insbesondere zu dem politischen Wirken von Julius Fressel in der NS-Zeit bislang nicht. Eine bloße Entfernung des Gedenksteins und damit eine Tilgung von Person und Debatte aus dem öffentlichen Raum erscheint nicht zielführend. Vielmehr sollte ein transparenter und offensiverer Umgang mit der zweifelhaften Würdigung gefunden werden. Eine künstlerische Befassung mit der Person und dem Wirken Fressels sowie der Debatte um dessen Würdigung könnte dabei gewinnbringend sein.

 

Es erscheint daher sinnvoll, eine Initiative zur historischen Einordnung der Person Julius Fressels zu starten. Ziel sollte sein, den Betrachtenden des Gedenksteins eine kritische Auseinandersetzung mit Fressel zu ermöglichen, beispielsweise durch zusätzliche Informationen auf einem weiteren erläuternden Schild oder auch die Einbettung in einen künstlerisch gestalteten Kontext. Dabei soll auch darüber debattiert werden, ob der Gedenkstein an Ort und Stelle verbleiben oder an einen anderen Ort wie zum Beispiel ein Museum der Stadt Hamburg gebracht werden soll.

 

 

Petitum/Beschluss

Der Hauptausschuss folgt der Beschlussempfehlung.

 

 

 

 

Anhänge

 

Gedenkstein für Julius Fressel, Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau 35 Ecke Uferstraße