21-1170

Fahrradinfrastruktur an U- und S-Bahnhöfen
Anfrage gem. § 27 BezVG

Anfrage nach § 27 BezVG

Sachverhalt

 

Zur nachhaltigen Stärkung des ÖPNV sind ausreichend Fahrradabstellanlagen in unmittelbarer Nähe von U- und S-Bahnhöfen notwendig. Auf Grundlage des Bike&Ride-Entwicklungskonzepts [1] des Senats von 2015 sind an zahlreichen Bahnhöfen im Bezirk Hamburg-Nord bereits bauliche Veränderungen erfolgt siehe Drucksache 20/4858.

 

Ziel des Entwicklungskonzepts sind bis 2025 für ganz Hamburg rund 22.400 frei zugängliche Abstellplätze und rund 5.600 Mietplätze. Als Zielwert sollen 50 Prozent der B+R-Abstellplätze überdacht sein. Um die Attraktivität des Radverkehrs in Kombination mit den schienengebundenen Verkehrsmitteln im HVV zu erhöhen, sind zielgerichtete Anstrengungen nötig.

 

Wir fragen die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation:

 

  1. Welche Bike & Ride Stationen im Bezirk Hamburg-Nord wurden seit der Veröffentlichung des Bike&Ride Entwicklungskonzeptes bereits ausgebaut? Wie viele Stellplätze stehen nunmehr jeweils an diesen Stationen in den Kategorien Mietplätze und Stellplätze am Bügel zur Verfügung? Wie viele Plätze in den jeweiligen Kategorien sind im Bike&Ride Entwicklungskonzept für diese Stationen jeweils vorgesehen?

 

Antwort der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende:

 

Zu 1.:

Insgesamt wurden bislang 373 Plätze mehr geschaffen als gemäß Bike+Ride (B+R)-Entwicklungskonzept (Drs. 20-14485) vorgesehen. Im Übrigen siehe Anlage 1.

 

  1. Falls an einer oder mehreren Stationen in wenigstens einer Stellplatzkategorie weniger Plätze gebaut wurden als im Bike&Ride Entwicklungskonzept vorgesehen: Was waren jeweils die Gründe dafür? Gibt es die Absicht oder konkrete Planungen, die Bereitstellung dieser Plätze noch nachzuholen?

 

Zu 2.:

Aus städtebaulichen Gründen musste an der Haltestelle Saarlandstraße die Fahrradsammelschließanlage in die bestehende Mauer integriert werden. Aufgrund der geringen Höhe der Mauer konnten keine Doppelstockparker installiert werden, sodass 12 Mietstellplätze zur Verfügung stehen. Im Übrigen siehe Antwort zu Drs. 20-4858. An der Haltestelle Kiwittsmoor wurde der erste Bauabschnitt umgesetzt. Bei der Planung des zweiten Bauabschnitts soll dafür gesorgt werden, dass die Bedarfszahlen nach B+R-Entwicklungskonzept erfüllt werden.

 

  1. Der Neu- oder Ausbau welcher Bike&Ride Anlagen im Bezirk Hamburg-Nord ist bereits konkret geplant oder in der Planung? Wie viele Stellplätze in den verschiedenen Kategorien (siehe Frage 1) sollen dort jeweils geschaffen werden? Falls diese Zahlen von denen im Bike&Ride Entwicklungskonzept abweichen: Was sind die Gründe dafür? Wann wird der Bau dieser Anlagen voraussichtlich umgesetzt?

 

Zu 3.:

Siehe Anlage 2.

  1. Wie sieht der Zeitplan zur Herrichtung von Bike&Ride Anlagen im Bezirk Hamburg-Nord über bereits konkret geplante Maßnahmen hinaus aus? Für welche Standorte wurden bereits Planungen beauftragt? Für welche Standorte gibt es zumindest Vorüberlegungen? Bitte nach Möglichkeit Jahreszahlen für eine angedachte Umsetzung nennen.

 

Zu 4.:

Für die Station Alter Teichweg laufen die Planungen bereits, die Umsetzung ist für das Jahr 2021 vorgesehen. An den Haltestellen Fuhlsbüttel, Friedrichsberg und Mundsburg ist die Auftragsvergabe für die Planung erfolgt. Der Planungsbeginn ist frühestens für das Jahr 2021 vorgesehen, im Anschluss soll die Umsetzung stattfinden.

 

  1. Welchen Status im Umsetzungsprozess des Bike&Ride Entwicklungskonzeptes haben die bislang in den Antworten auf die vorigen Fragen noch nicht genannten Stationen in Hamburg-Nord?
  2. r den S-Bahnhof Airport wird im Bike&Ride Entwicklungskonzept ein Bedarf für das Jahr 2025 von nur 64 Anlehnbügeln angegeben. In Drucksache 20/4858 wurde eine Evaluation der Planungen angekündigt. Da es ein Endbahnhof der Linie S1 ist, wäre ein besonders hohes Umsteigepotenzial vom Rad auf die Bahn zu erwarten. Auch für Menschen, die gar nichts mit dem Flughafen zu tun haben, ist der S-Bahnhof Airport ein attraktiver Umsteigebahnhof vom Fahrrad zur S-Bahn. Wenn man beispielsweise im westlichen Langenhorn wohnt und in Barmbek arbeitet, so lässt sich eine sehr schnelle Fahrtzeit realisieren, indem man mit dem Fahrrad zur S-Airport und dann mit der S-Bahn nach Barmbek fährt. Welche Ergebnisse hat die Evaluation ergeben? Welcher Bedarf wird aktuell für den S-Bahnhof Airport für das Jahr 2025 angenommen?
  3. Die U-Bahnhöfe Uhlandstraße und Lübecker Straße in Hohenfelde verfügten 2012 über jeweils 8 Fahrradstellplätze. Der Bedarf für 2025 wird im Bike&Ride Entwicklungskonzept für die Lübecker Straße auf 10 und für die Uhlandstraße auf 12 Stellplätze geschätzt. Dass für innenstadtnahe eine geringere Nachfrage als für weiter außen liegende Stationen angenommen wird, scheint auch den Fragestellenden plausibel. Dass die genannten Zahlen die Nachfrage befriedigen können, ist aber dennoch schwer vorstellbar. Gerade die Lübecker Straße mit ihren gleich zwei U-Bahnlinien ist eine attraktive Umsteigestation vom Rad auf die Bahn, zum Beispiel für stadtauswärts fahrende Fahrgäste. Wurde das Entwicklungskonzept für diese beiden Bahnhöfe angepasst? Welcher Bedarf wird aktuell für Uhlandstraße und Lübecker Straße für das Jahr 2025 angenommen? Da die Umbauarbeiten zur Barrierefreiheit abgeschlossen sind: Wann wird mit Planung oder Umbau begonnen?

 

Zu 5.-7.:

Ein konkreter Zeitplan für Planung und Umsetzung wird noch erarbeitet. Der prognostizierte Entwicklungsbedarf gemäß B+R-Entwicklungskonzept wird im Zuge der anstehenden Planungen an jedem Standort nochmals geprüft. Grundsätzlich soll die Umsetzung gemäß B+R-Entwicklungskonzept bis zum Jahr 2025 erfolgt sein.

 

  1. Haben sich seit Veröffentlichung des Entwicklungskonzepts Änderungsbedarfe ergeben, beispielsweise durch Veränderungen an der Radverkehrstechnik (elektrische Antriebe), der Art der genutzten Fahrräder (Lastenfahrräder) oder der prognostizierten Zunahme des Radverkehrs (mindestens 25%)? Wie wurden diese Veränderungen an den Schnellbahnhöfen im Bezirk Hamburg-Nord berücksichtigt?

 

Zu 8.:

Bei der Umsetzung des B+R-Entwicklungskonzepts werden aktuelle und künftige Entwicklungen im Radverkehr aufgegriffen. So kommen zum Beispiel Schließfachanlagen mit Lademöglichkeiten für Fahrradakkus zum Einsatz. Diese waren im B+R-Entwicklungskonzept noch nicht vorgesehen. Im Bezirk Hamburg-Nord wurden diese an den Haltestellen Saarlandstraße, Langenhorn Nord, Alte Wöhr und Kellinghusenstraße eingerichtet.

 

Auch wurde in vielen Fällen die Bedarfsabschätzung aus dem B+R-Entwicklungskonzept nach oben angepasst (siehe Anlage 1). Im Zuge der Planungen wird der dort prognostizierte Entwicklungsbedarf stets nochmals standortfein geprüft. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch das aktuell in Bau befindliche Fahrradparkhaus an der Kellinghusenstraße. Durch den Bau werden an der Haltestelle zusammen mit den neu hergestellten Anlagen im Umfeld künftig über 1.000 Plätze als zukunftsfähiges und wegweisendes Angebot zur Verfügung stehen.

 

Lastenräder können grundsätzlich an den eingesetzten Fahrradanlehnbügeln abgestellt werden. Weitere Optimierungsmöglichkeiten zum Parken von Lastenrädern werden im Rahmen der Fortschreibung des Konzepts geprüft.

 

Bezirksabgeordnete Oliver Camp, Marcel Bulawa, Daniela Dahlhoff, Simone Dornia, Nadja Grichisch, Katrin Hofmann, Dr. Anıl Kaputanoğlu, Timo B. Kranz, Carmen Möller, Priscilla Owosekun-Wilms, Isabel Permien, Angelina Platz, Wolfgang Prott, Carsten Redlich, Christoph Reiffert, Michael Schilf, Tanja Schmedt auf der Günne, Thorsten Schmidt, Dr. Jasmin Steinwender

 

[1] https://www.hamburg.de/contentblob/5356254/005b068a33ee53b4b9ff87b20ce7c2e5/data/b-und-r-entwicklungskonzept.pdf