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Es geht auch ohne eigenes Auto: Nachhaltige Mobilität fördern! Stellungnahme der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation

Mitteilungsvorlage vorsitzendes Mitglied

Sachverhalt

Der Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Verbraucherschutz hat sich in seiner Sitzung am 20.12.2016 mit o.g. Thematik auf der Grundlage eines gemeinsamen Antrages der SPD- und GRÜNE-Fraktion befasst und einstimmig folgende Beschlussempfehlung verabschiedet:

 

 

Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord möge daher beschließen:

Das Vorsitzende Mitglied der Bezirksversammlung Hamburg-Nord wird gebeten, sich gegenüber den zuständigen Behörden für folgende Punkte einzusetzen:

 

  1. Es soll geprüft werden, wie künftig sowohl im Straßenraum als auch an Bahnhaltestellen besser auf Orte nachhaltiger Mobilität (Bahn- und Bushaltestellen, Carsharing, StadtRAD,…) hingewiesen werden kann. Ziel soll eine optimale Vernetzung der verschiedenen Angebote sein.

 

  1. Die HVV-App soll zu einer allgemeinen App für Mobilität erweitert werden. Dazu sollen Carsharing-Stationen aller Anbieter (nicht nur von Cambio) integriert werden.

 

 

  1. Um mehr Menschen zum Umstieg auf nachhaltigere Mobilität zu ermutigen und zu motivieren, auf ein eigenes Kraftfahrzeug zu verzichten, soll eine hamburgweite Informationskampagne zum Thema „Nachhaltig Unterwegs“ gestartet werden. Ein wichtiges Ziel soll dabei insbesondere der Aspekt der optimalen Vernetzung unterschiedlicher Mobilitätsangebote sein.

 

 

Begründung:

Mobilität ist für den Menschen ein wichtiger Bestandteil seines Lebens – fast alle sind täglich außerhalb ihrer Wohnung unterwegs zu Schule, Job, Freizeitangeboten oder zum Einkaufen. In Hamburg werden derzeit etwa 40% der Wege mit dem eigenen Kraftfahrzeug zurückgelegt. Vor allem dieser recht hohe Anteil des „Motorisierten Individualverkehrs“ führt dazu, dass die Straßen zu Stoßzeiten verstopft sind und dass Anwohnerinnen und Anwohner sowie Passantinnen und Passanten durch Lärm und Luftschadstoffe beeinträchtigt werden.

 

Ziel jeder modernen Verkehrspolitik ist daher, die zu hohe Kraftverkehrslast auf vielen Straßen zu verringern und es durch attraktive Angebote mehr Menschen zu ermöglichen, immer öfter oder komplett auf den eigenen Pkw zu verzichten. Alternativen sind der öffentliche Nahverkehr, die Nutzung von Fahrrädern, das Zu-Fuß-Gehen und Carsharing. Die meisten Bürgerinnen und Bürger nutzen dabei nicht nur eines, sondern täglich eine passende Kombination mehrerer Verkehrsmittel.

 

Um die umwelt- und menschenfreundliche Mobilität auszubauen, ist nicht nur ein attraktives Verkehrsangebot notwendig, sondern auch die Vernetzung verschiedener Mobilitätsangebote und deren Sichtbarmachung sowohl im öffentlichen Raum als auch online. Erste Schritte sind durch Hinweissymbole auf StadtRAD-Stationen an manchen U-Bahn-Haltestellen oder den Ausbau der HVV-App zur Mobilitätsapp schon unternommen worden.

 

Der Hauptausschuss folgt der Beschlussempfehlung einstimmig.

 

Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation nimmt hierzu wie folgt Stellung:

 

Zu 1.:

Zur optimalen Vernetzung verschiedener Angebote werden in der Freien und Hansestadt Hamburg bereits Mobilitätsservicepunkte eingerichtet.

 

An Schnellbahnhaltestellen ist eine Wegweisung zu den StadtRAD-Stationen und switchh-Punkten  vorgesehen und wird unter Berücksichtigung der Drs. 20/9507 schrittweise umgesetzt.

 

In den Wegeleitsystemen von S- und U-Bahn wird eine Integration von Fahrradleihsystem-Piktogrammen dann vorgenommen, wenn die Schilder in einer Haltestelle anlassbezogen überarbeitet werden müssen. Ein solcher Anlass ist z. B. die Ausstattung der Haltestellen mit Aufzügen oder weitergehende Umgestaltungen.

Zudem sind S- und U-Bahn-Haltestellen zu einem großen Teil auch Bestandteil der geplanten Fahrradwegweisung für die Hamburger Velo­routen, die gemäß dem Bündnis für den Radverkehr bis 2020 ausgebaut und mit einer durchgängigen Wegweisung versehen werden sollen.

 

Eine Ausschilderung von StadtRAD-Stationen im öffentlichen Straßenraum ist aus Sicht der zuständigen Behörde nicht sinnvoll. Zum einen sind die StadtRAD-Stationen im öffentlichen Raum sehr gut sichtbar und über die Smartphone-App sehr gut zu finden, zum anderen erfordern zusätzliche Schilder entsprechende Investitionen und verursachen angesichts des allgegen­wärtigen Vandalismus‘ einen erhöhten Wartungs- und Pflegeaufwand, der in keinem Verhältnis zum möglichen zusätzlichen Nutzen steht.

 

Zu 2.:

Bereits jetzt werden auf dem geografischen Umgebungsplan in der HVV-App die Standorte von Cambio, car2go, DriveNow, Europcar, StadtRAD, switchh-Punkte und Taxi Hamburg als weitere Verkehrsmittel dargestellt.

Durch ein Tippen auf das jeweilige Symbol werden weiterführende Information sowie ein Link in die App des jeweiligen Anbieters dargestellt.

 

Zu 3.:

Es gibt bereits umfangreiche Kampagnen. Im Rahmen der Werbeaktivitäten des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) werden jährliche Werbekampagnen zu verschiedenen Themenschwerpunkten umgesetzt. So finden bereits seit vielen Jahren zwei Mal im Jahr gezielte Werbeaktionen der sogenannten HVV-Basiskampagne statt. Hier steht die Verbesserung des HVV-Images durch Themenfokussierung und Vermittlung des wesentlichsten HVV-Basisvorteils Bequemlichkeit im Sinne von stressfreiem Reisen, guter Erreichbarkeit der Ziele, guter HVV-Anbindung des Wohnortes, häufig fahrenden Verkehrsmitteln sowie Verlässlichkeit der Verkehrsmittel im Vordergrund. Aufmerksamkeitsstarke Werbemotive werden über breit wirkende Medien (Großflächen-Plakate an Hauptverkehrsstraßen, City-Light-Plakate an Bushaltstellen, weitere Plakate im gesamten Haltestellenumfeld, Anzeigen in Tageszeitungen sowie Online-/ Mobile-Maßnahmen) umgesetzt. Hier steht die Zielgruppe der Selten- und Gelegenheitsnutzer im Fokus.

Direkt im Anschluss einer Basiskampagne erfolgt die Umsetzung weiterer Kampagnen im Rahmen der sogenannten Produktkampagne. Hier steht in erster Linie die Bekanntmachung von Tarif-, Vertriebs- und Serviceangeboten im Fokus. Es kommen Werbemedien zum Einsatz, die ebenfalls breit wirken. Dazu zählen z.B. Plakate im nahen HVV-Umfeld, Fahrgast-TV, Online-/Mobile-Maßnahmen (u.a. Banner und SocialMedia) sowie auflagenstarke Postwurfsendungen, die bis zu 3-mal im Jahr an über 170.000 Haushalte per Post an Hamburgerinnen und Hamburger verteilt werden.

Die Werbemaßnahmen werden im Laufe der Zeit an die sich verändernden Rahmenbedingungen wie z. B. Medien-Nutzungsverhalten etc. angepasst.

 

Eine intelligente Vernetzung aller öffentlich zugänglichen Mobilitätsangebote wird in Hamburg in Form von switchh angeboten. Ziel ist es, dem Stadtbewohner eine einfache, übergreifende Nutzung des vielfältigen Angebotes zu ermöglichen. Switchh rückt eine neue, urbane Mobilität ohne eigenen PKW ins Bewusstsein und soll Anreize zur Reduktion der privaten PKW-Nutzung bzw. des privaten PKW-Besitzes schaffen. Daher wurden im Rahmen von switchh bereits regelmäßig Informationskampagnen durchgeführt. Diese werden auch im Jahr 2017 zu den verschiedenen Aspekten der Vernetzung (Tarifprodukt, switchh Card, HVV-App mit switchh) insbesondere in "ÖPNV-nahen" Medien (Vitrinenplakate, Fahrgastfernsehen U-Bahn, Screens in HVV-Servicestellen sowie in diversen HVV-Medien) fortgeführt.

Darüber hinaus werden aktive Informations- und Absatzmaßnahmen an Haltestellen, switchh-Punkten, innerstädtischen Orten, Einkaufscentern, Stadtteilfesten umgesetzt, ggf. auch bei großen hamburgischen Firmen. Ergänzend kommen Online-/Performancemarketingmaßnahmen, ausgerichtet auf die Hamburger Zielgruppe, zum Einsatz.

Alle Informations- und Marketingkampagnen von switchh folgen dabei dem übergeordneten Ziel, ein Bewusstsein für die öffentliche Mobilitätsvielfalt zu schaffen und den Vernetzungsgedanken weiter zu etablieren.

 

Für den Radverkehr ist die Durchführung einer Kommunikationskampagne vorgesehen. Diese wird derzeit von der zuständigen Behörde vorbereitet.

 

Petitum/Beschluss

 

Um Kenntnisnahme wird gebeten.

 

 

Dagmar Wiedemann

 

Anhänge

 

Keine