Eingabe: Offener Brief - Flächengerechtigkeit schaffen - Mehr Platz für Menschen! hier: Tischvorlage
Letzte Beratung: 08.04.2024 Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude Ö 4.16
Das Bezirksamt informiert über folgende Bürgereingabe:
„Offener Brief: Flächengerechtigkeit schaffen - Mehr Platz für Menschen! Hamburg, den 07. April 2024
An das Bezirksamt Hamburg-Nord, die Bezirksversammlung Hamburg-Nord, den Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude,
wir unterstützen die Bestrebungen der Bezirksverwaltung geltendes Recht in Bezug auf das Parken von Kraftfahrzeugen quer zur Fahrtrichtung durchzusetzen und den Platz für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen wiederherzustellen.
Der öffentliche Platz in Hamburg ist seit Jahrzehnten ungleich verteilt. Kraftfahrzeuge erhalten neben einer Fahrspur in jeder Richtung häufig auch Parkplätze an beiden Seiten der Straße zur exklusiven Nutzung. Fußgänger, Gastronomie, Einzelhandel und nicht selten auch Rad- und Roller-Fahrer:innen teilen sich die Fläche, die danach noch übrig bleibt. Dass das unrechtmäßige Querparken jahrelang geduldet wurde, war Teil dieser Flächenungerechtigkeit.
Daher ist es nur richtig, wenn die Bezirksverwaltung hier den ursprünglichen Zustand wiederherstellt. Quer parkende Fahrzeuge übertreten häufig die (gedachte) Parkfläche mit der Stoßstange oder dem Heck, was den ohnehin schon begrenzten Raum auf dem Fußweg weiter verengt.
Von den vorgeschriebenen 1,50 Metern Mindestbreite für Fußgänger:innen bleiben häufig weniger als 1 Meter übrig: Nicht genug für mobilitätseingeschränkte Personen. An manchen Engstellen genügt ein einziges Fahrzeug, das den Raum um wenige Zentimeter übertritt, um einen ganzen Wegabschnitt unpassierbar zu machen. Wir begrüßen daher alle Anstrengungen, dieses Ungleichverhältnis zugunsten der schwächsten Verkehrsteilnehmer:innen zu berichtigen.
Auch Eltern mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer:innen haben das Recht, sich ohne Einschränkungen in der Stadt zu bewegen. Wir haben Verständnis, dass die Parkplatzsituation in Hamburg angespannt ist. Nach dem Konzept der induzierten Nachfrage richtet sich der Bedarf an Parkplätzen allerdings stark nach seinem Angebot. Hamburg hat eines der besten ÖPNV-Netze Deutschlands und gerade Eppendorf-Winterhude bietet eine sehr gute flächendeckende Nahversorgung. Wo, wenn nicht hier kann die Verkehrswende beginnen? Über die Hälfte aller Innenstadt-Einwohner:innen besitzt gar kein Auto.
Wir wünschen uns deshalb eine Vision für Hamburg, in denen öffentliche Flächen für mehr genutzt werden, als nur zum Bewegen und Verstauen von Autos. Die Bezirksverwaltung und die Bezirksversammlung muss weiterhin den Mut zeigen, mehr Flächengerechtigkeit zu schaffen und Hamburg für alle Einwohner lebenswerter zu machen - nicht nur für die Hälfte, die ein Auto besitzen.“
Der Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude wird um Kenntnisnahme gebeten.
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