20-4085

Eingabe einer Bürgerin zur Bebauung in der Dorotheenstraße

Mitteilungsvorlage Bezirksamt

Sachverhalt

 

Anbei legt das Bezirksamt die Eingabe einer Bürgerin vor:

 

Sehr geehrter Herr Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, sehr geehrte Damen und Herren Senatoren, sehr geehrte Damen und Herren Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren Bezirksabgeordnete, sehr geehrte Mitglieder des Stadtentwicklungs-Ausschusses,

 

ich wohne seit 13 Jahren geschwärzt geschwärzt in der Dorotheenstraße. Als ich hier einzog, fragten mich meine Freunde:

 

"Wie kannst du in dieses hässliche Hochhaus ziehen und dann noch in den ?. Stock!?" - Ich antwortete: "Ich hab mich in die grüne Wiese, in die alten, schönen Bäume, den Kanal und die zutraulichen Graugänse, Eichhörnchen, Vögel und Hasen verliebt. Das alles kann ich aus dieser Wohnung mit den hohen Fenstern ringsherum betrachten."

 

Es ist sehr ruhig hier, Küche und Schlafzimmer gehen zum Kanal, ich sehe und höre höchstens das fröhliche Lachen der Ruderer. Vor meinem Balkon liegt die schöne Wiese. Ich bin damals nur aus einem Grunde hierher gezogen, um im Alter das Wohnen innerstädtisch im Grünen genießen zu können.


Vor ca. 60 Jahren haben verantwortungsvolle Menschen diese Anlage geplant, und weil sie in die Höhe bauten, verlangte die Stadt, dass zum Wohlbefinden der Menschen im ganzen Viertel genügend Abstand zwischen den Hochhäusern bestehen muss und diese Flächen mit Wiesen bepflanzt werden. 

Als ich einzog, sagte man mir sogar, dass das Betreten der von Gärtnern und Hausmeistern gepflegten Grünflächen des Privatgrundstückes für Hunde und Mieter untersagt sei. Das fand ich gut, denn sonst hätte ja von allen Seiten jeder bei mir hereinschauen können. Der große Nachteil der unteren Wohnungen auf der Kanalseite: Direkt vor Schlafzimmer und Küche lärmt, stinkt und staubt zweimal täglich 20 Minuten die Tiefgaragen-Lüftung. Das hatte ich beim Einzug natürlich nicht gewusst. (Ich zahle übrigens für 63 m2 fast 900 Euro Warmmiete und bezweifele stark, dass die Bauherren den versprochenen m2-Preis von 9 Euro für die Neubauten werden halten können). Aber das ist ein anderes Thema. (...Aktuelle Zinspolitik).

So, und nun soll sich also alles ändern!

 

Bei Genehmigung des Bauvorhabens erhält diese kleine gepflegte Oase am Kanal einen brutalen Kahlschlag:

50 Jahre alte Bäume werden gefällt, das biodynamische Umfeld wird zerstört, zutrauliche Tiere werden vertrieben, von der Dorotheenstraße bis zum Mühlenkamp entsteht eine kleine Trabantenstadt.

Während der fast zweijährigen Bauzeit wird die Lärm- und Schmutzbelästigung besonders für alle unteren Wohnungen auf der Kanalseite unzumutbar sein. Und da die schmale Dorotheenstraße wegen des Richtungsverkehrs in der Sierichstraße und der großen Parkplatznot schon jetzt in unserem Teil so überlastet ist, dass Notfahrzeuge, Feuerwehr, Umzugswagen und Lieferdienste kaum noch durchkommen, werden die freien Flächen des Grundstücks mit Sicherheit während der gesamten Bauzeit zur Lagerung von Baumaterialien und dem Parken von Baufahrzeugen, Kränen etc. genutzt. Darüber kann auch eine evtl. Mietminderung nicht hinwegtrösten.

Zu klären wäre auch, wer die Bestandsaufnahme in den Häusern macht, um später vom Bauvorhaben verursachte Schäden dokumentieren zu können (umliegende Pfahlgründung) und Altlasten im Untergrund. 

Wenn das Bauvorhaben genehmigt wird, werden nach seiner Fertigstellung ca. 700 Menschen auf diesem kleinen Areal wohnen- zwar mit feiner Adresse, aber ohne jegliche Wohnqualität. Und die unteren Wohnungen zur Kanalseite hin, werden kein Tageslicht mehr haben!!!

Später wird man im Stadtteil sagen, dass das ganze Projekt nichts außer der Entfernung des Grüns, dem Vertreiben der Tierwelt, eine schlimme Verkehrssituation in den Straßen ringsherum und schlechte Luft gebracht hat ...

Aus diesen Gründen bitte ich Sie und alle 16 Mitglieder des Stadtentwicklungs-Ausschusses darum sehr herzlich und eindringlich, die Genehmigung des Baurechts und Bauvorhabens abzulehnen.

 

Petitum/Beschluss

 

Um Kenntnisnahme wird gebeten.

 

 

Harald Rösler

 

Anhänge

 

Keine