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Ein Leitbild für Fuhlsbüttel: Vorstellung des Stadtteilentwicklungskonzeptes "Fuhlsbüttel 2040"

Mitteilungsvorlage Bezirksamt

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07.12.2023
Sachverhalt

 

Anlass

In den letzten Monaten haben die vom Bezirksamt Hamburg-Nord beauftragten Büros GOS Gesellschaft für Ortsentwicklung und Stadterneuerung mbH und Bruun & Möllers GmbH & Co. KG ein Stadtteilentwicklungskonzept für Fuhlsbüttel erarbeitet, in dessen Prozess auch die lokalen Akteure und die Bevölkerung über verschiedenste Formate eingebunden waren. Nun sollen die Ergebnisse dieses Prozesses und das Konzept für die weitere Entwicklung des Stadtteils Fuhlsbüttel vorgestellt werden.

 

Hintergrund

Die Fokussierung auf die Entwicklung neuer Wohnbauflächen in den vergangenen Jahren führte zu guten Ergebnissen mit vielen Neubauvorhaben im Bezirk Hamburg-Nord. Die gren Entwicklungsflächen sind aber endlich, eine behutsame Nachverdichtung oder ein „her Bauen“ muss das Ziel in den kommenden Jahren sein, um auch weiterhin den dringend erforderlichen Wohnungsneubau zu ermöglichen. Gleichzeitig brauchen mehr neue Bewohner:innen auch mehr nutzbare Freiflächen und ein Mehr an sozialer Infrastruktur und Versorgung sowie eine funktionierende umweltschonende Mobilität.

 

Das Bezirksamt Hamburg-Nord hat sich zum Ziel gesetzt, sich konzeptuell mit der zukünftigen Entwicklung einzelner Stadträume und Stadtteile unter Einbeziehung der Bewohner:innen zu befassen. Mit dem Prozess und der Konzepterstellung des Stadtteilentwicklungskonzeptes für Fuhlsbüttel wurde 2022 begonnen. Neben weiteren möglichen neuen Wohnungsbaupotenzialen wurden vor allem auch alle anderen stadtentwicklungsrelevanten Themen wie beispielsweise              

  • die Magistralenentwicklung und der Mobilitätswandel,
  • der Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung,
  • der Erhalt des baukulturellen Erbes,
  • die Freiraumversorgung und -vernetzung und
  • die Zukunftsfähigkeit des Stadtteilzentrums

 

stärker in den Fokus genommen. Nachdem das Stadtteilentwicklungskonzept 2040 für Fuhlsbüttel nun vorliegt sollen nach und nach weitere Stadtteilentwicklungskonzepte auf den Weg gebracht werden.

 

Warum wurde zuerst das Stadtteilentwicklungskonzept für Fuhlsbüttel erarbeitet? Weil sich hier u.a. die vorgenannten Herausforderungen, Themen und Fragestellungen räumlich konzentrieren. Hinzu kommt, dass dieser Stadtraum und seine Entwicklung auch vom Flughafen mit seinen Siedlungsbeschränkungs- und Fluglärmschutzbereichen als weitere Herausforderung gekennzeichnet und beeinflusst wird. Motivation für die Erarbeitung des Stadtteilentwicklungskonzeptes war es, mit Blick auf die nächsten fünfzehn bis zwanzig Jahre neue Potenzialräume und -themen für den Stadtteil Fuhlsbüttel zu identifizieren, ergebnisoffen zu diskutieren und dabei Entwicklungsmöglichkeiten u.a. auch für den Wohnungsbau und für den Freiraum aufzuzeigen. Die Themen, die den Stadtteil Fuhlsbüttel offensichtlich und versteckt „bewegen“ sollen mit diesem Prozess aktiviert werden, um dadurch die künftige Entwicklung leiten und lenken zu können. Im Vordergrund steht dabei, dass Fuhlsbüttel ein zukunftsfähiger und lebenswerter Stadtteil bleibt.

 

Öffentlichkeitsdialog

Das Stadtteilentwicklungskonzept für Fuhlsbüttel wurde gemeinsam mit lokalen Akteuren und den Bewohner:innen erarbeitet, die über verschiedenste Formate in die Entwicklung der Inhalte für die Konzepterstellung eingebunden waren. Es gab die Möglichkeiten der Onlinebeteiligung (über den Link  https://fuhlsbuettel.beteiligung.hamburg/#/ vom 24.09. bis 27.09.2022) und verschiedenste Präsenzformate im Stadtteil:

-          Aufsuchende Beteiligung auf dem Wochenmarkt Fuhlsbüttel am Ratsmühlendamm (14.09.2023)

-          Auftaktveranstaltung mit lokalen Schlüsselakteuren in der Aula des Gymnasiums Alstertal (28.09.2022)

-          Jugendbeteiligung in der Aula des Gymnasiums Alstertal (01.03.2023)

-          öffentliche Planungswerkstatt in der Aula des Gymnasiums Alstertal (27.04.2023)

 

Weitere Details zum bisherigen Verfahren finden Sie auf unserer Homepage unter https://www.hamburg.de/hamburg-nord/konzepte-und-gutachten/16447956/stadtteilentwicklungskonzept-fuhlsbuettel/

 

 

 

 

Fuhlsbüttel 2040: Ziele und Schlüsselprojekte

Das erarbeitete Leitbild mit dem Szenario „Fuhlsbüttel 2040 ist ein Fundament und Leitfaden für eine nachhaltige, inklusive und zukunftsorientierte Stadtteilentwicklung und gleichzeitig Bindeglied zwischen übergeordneten Zielen und Planungen der Hamburger Stadtentwicklung, bezirklichen Planungen und grundstücksbezogenen Ideen und Planungen im Stadtteil.

 

Basierend auf der Analyse und den Erkenntnissen und Informationen aus den Beteiligungsformaten wurden handlungsfeldbezogene Ziele und Schlüsselprojekte formuliert und thematisch zusammengefasst

 

  • Neue Wege der Mobilität
    • Nachhaltige Fortbewegungsmöglichkeiten sollen auf allen Ebenen gefördert werden. Fuß- und Radverkehre sowie der ÖPNV sind stärker in der zukünftigen Entwicklung des Stadtteils zu berücksichtigen.
    • Zentrale Bereiche im Stadtteil sollen stärker verkehrsreduziert werden. So ermöglichen neu gewonnene Flächen die Entstehung eines lebendiges Quartierszentrum mit hohen Aufenthaltsqualitäten.
    • Neue Mobilitätskonzepte im Stadtteil werden aktiv gefördert. Dabei helfen partizipative Prozesse, individuelle und innovative Lösungen zu etablieren.

 

  • Wohnqualität auf allen Ebenen
    • Das Zentrum soll städtebaulich gestärkt werden. Dabei soll der heutige Charakter von Einzelgebäuden, die aber durchaus auch mal ein fünftes Geschoss haben können, erhalten bleiben.
    • Im Fuhlsbüttler Zentrum ist eine gewerbliche Nutzung in den Erdgeschossen zu ermöglichen und zu fördern.
    • Klare städtebauliche Kanten entlang der Magistrale Alsterkrugchaussee sollen ausgebildet werden und dabei die Ansiedlung gewerblicher Nutzungen in diesem Bereich gezielt gefördert werden.
    • In den Einfamilienhausquartieren soll gemeinschaftliches Engagement gefördert und unterstützt werden.
    • In den Gebieten mit vorwiegend Geschosswohnungsbau gilt es, Erweiterungen, Anbauten oder ergänzende Gebäude zu ermöglichen, um im gleichen Zuge städtebauliche Qualitäten und auch die Qualifizierung der wohnungsnahen Freiräume zu fördern.

 

  • Orte der Begegnung und Kultur
    • Eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Bildungsangebote im Stadtteil erhöht die Stadtteilbindung
    • Das soziale Miteinander und der Austausch unterschiedlicher Bevölkerungs- und Altersgruppen werden durch vernetzte öffentliche Begegnungsorte unterstützt
    • Die Bücherhalle wird als Keimzelle der Stadtteilkultur an einem zentralen Standort erhalten und qualifiziert. Dabei soll sie zu einem zentralen Begegnungsort warden.
    • Die Öffnung der Schulen für den Stadtteil und die Schaffung von nicht-kommerziellen Treffpunkten ermöglichen Orte der Begegnung mit hoher Aufenthaltsqualität
    • Das Ehrenamt ist eine wichtige Säule der Stadtteilkultur und wird dementsprechend gefördert

 

  • Ein attraktives und lebendiges Zentrum
    • ter des täglichen Bedarfs werden im Stadtteil vorgehalten und durch lokale, inhabergeführte Geschäfte und Gastronomie ergänzt.
    • Der Aufbau einer gemeinsamen Standortvermarktung erhöht die Sichtbarkeit und die Kooperation der Unternehmen untereinander.
    • Eine attraktive Gestaltung der öffentlichen Flächen führt zu einer höheren Passantenfrequenz und einer längeren Verweildauer im Zentrum des Stadtteils.
    • Die Magistrale wird als hochwertiger Gewerbestandort weiterentwickelt.

 

  • Blaue und grüne Qualitäten
    • Durch eine gezielte Vernetzung und bessere Erschließung der Grün- & Wasserflächen wird der Stadtteil attraktiver. Die Sanierung öffentlicher Grünanlagen fördert den Erholungswert und schafft Lebens- und Aufenthaltsqualität
    • Die privaten und halböffentlichen Grünflächen tragen wesentlich zur Qualität der grünen und blauen Infrastrukturen im Stadtteil bei. Die Qualifizierung dieser Räume ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum nachhaltigen und resilienten Fuhlsbüttel.
    • Klimaangepasste öffentliche Grünanlagen sichern die ökologische Qualität und die nachhaltige Entwicklung des Stadtgrüns in Fuhlsbüttel

 

Ausblick

Nach der Vorstellung im Stadtentwicklungsausschuss wird der Öffentlichkeit das Stadtteilentwicklungskonzept als PDF über die Homepage des Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung des Bezirksamtes Hamburg-Nord zugänglich gemacht. Welche Maßnahmen und Projekte werden wann und wie umgesetzt? Erkenne ich mein Fuhlsbüttel überhaupt noch wieder, wenn das alles umgesetzt wird? Das sind vermutlich nur einige von einer noch viel größeren Auswahl an Fragen, die man sich nach dem Lesen des Konzeptes stellen kann. 

Das Stadtteilentwicklungskonzept Fuhlsbüttel 2040 soll für die planende Verwaltung und lokale Akteure eine Leitlinie für eine gesamtheitliche Beachtung und ein Mitdenken von verschiedensten Planungen und Entwicklungen im Stadtteil sein. Es soll Konzept und gleichzeitig auch ein Impulsgeber sein, um konkrete Herausforderungen anzugehen. Kurzum: Es ist kein abstraktes Konzept für die Schublade, sondern es wird aktiv damit gearbeitet werden.

 

Mit seinen umsetzungsorientierten Zielen und Handlungsempfehlungen zeigt das Stadtteilkonzept ein Spektrum an möglichen Maßnahmen und Projekten auf, die hinsichtlich ihrer Planung und Realisierung ganz verschiedene Zeithorizonte haben. Diese Maßnahmen werden übersichtlich in einer Tabelle dargestellt. Dass die Maßnahmen nur schrittweise und über einen teilweise sehr langen Zeitraum umgesetzt werden können, liegt u.a. an unterschiedlichen Planungserfordernissen, an der teilweise ungeklärten Finanzierbarkeit der Maßnahmen, und am notwendigen privaten Engagement der beteiligten Akteure, um nur einige Gründe zu nennen.

 

Eine erste konkrete thematische Vertiefung und ein Weiterdenken des Konzeptes ist eine teilräumliche Vertiefung in Bezug auf den Klimawandel und die erforderliche Klimafolgenanpassung im Stadtteil. Auch in Fuhlsbüttel finden sich Orte, die von Starkregenereignissen und auch von sommerlicher Hitzeentwicklung betroffen sind und dies zukünftig noch viel stärker sein werden. Hier gilt es gemeinsam Lösungen zu finden und die Klimaresilienz, also die Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen des Klimawandels, zu verbessern. 

 

Ein weiteres aktuelles und wichtiges Thema ist die Suche nach einem Ersatzstandort für die Bücherhalle im Stadtteil. Diese für den Stadtteil wichtige Institution kann nicht an ihrem jetzigen Standort verbleiben und dieser Herausforderung wurde im Rahmen der Erarbeitung des Stadtteilentwicklungskonzeptes die erforderliche Sichtbarkeit bei allen Akteuren verliehen. Die Suche nach einem Ersatzstandort für die Bücherhalle im Stadtteil Fuhlsbüttel steht ganz oben auf der Agenda.

Wie auch schon der Titel „Fuhlsbüttel 2040“ anklingen lässt, wird die Planung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen die nächsten zwei Jahrzehnte ausfüllen. Wir als Bezirksamt laden Alle dazu ein, im Zusammenschluss und mit kreativen Ideen und mit dem Wissen des Einzelnen dieses Stadtteilentwicklungskonzept mit Leben zu füllen. Die Veröffentlichung und das Vorliegen des Stadtteilentwicklungskonzeptes stellen erst den Anfang einer aktiven und kommunikativen Weiterentwicklung des Stadtteils Fuhlsbüttel dar.

 

Petitum/Beschluss

Der Stadtentwicklungsausschuss wird um Kenntnis gebeten.

 

Michael Werner-Boelz

Bezirksamtsleitung

 

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