Digitalisierung der Stadtteilkultur
Gemeinsamer Antrag von GRÜNE- und SPD-Fraktion
Die Digitalisierung ist eine der größten Umwälzungen, die unsere Gesellschaft derzeit erfährt. Stadtteilkultureinrichtungen sind bisher in erster Linie analoge Orte, wo kulturelle Inhalte in Live-Formaten Austausch und Auseinandersetzung ermöglichen und wo kulturelle Bildung in direkter menschlicher Begegnung geschieht. Gerade der Ortsbezug und das Agieren in der Nachbarschaft der Quartiere sind Stärken der Einrichtungen.
Zugleich stehen die Stadtteilkultureinrichtungen im Bezirk vor neuen Herausforderungen, die mit schnell fortschreitender Digitalisierung einhergehen. Beispiele für diese Entwicklung sind die Erwartungen der Menschen im Stadtteil, z.B.,
- dass Informationen auf möglichst allen Social Media-Plattformen in Echtzeit zur Verfügung stehen;
- dass der gesellschaftliche Transformationsprozess in verschiedenen diskursiven Formaten aufgegriffen wird und Orientierung möglich wird;
- dass viele digitale Inhalte barrierefrei zugänglich sind;
- dass das Programm neue ästhetische Formen oder Vermittlungsformate enthält, die durch die fortschreitende Digitalisierung möglich werden;
- dass digitale Informationen genutzt werden können, um neue Teilungs- und Partizipationsformen praktizieren zu können;
- dass alle Prozesse, die mit persönlichem Datenaustausch verknüpft sind DSGVO-konform ablaufen;
- dass kulturelle Bildungseinrichtungen zeitgemäße Medienkompetenz vermitteln;
- dass Ticketkauf und Anmeldungen online inklusive Zahlungsvorgang abgewickelt werden können.
Es geht damit sowohl um digitale Kommunikationsprozesse als auch um künstlerische Inhalte und Angebote zur Partizipation. Mit den vorhandenen Ressourcen der Stadtteilkulturhäuser können diese Erwartungen nicht erfüllt werden.
Perspektivisch bedarf es neben technischer Aufrüstung auch einer personellen Verstärkung. Dem vorgelagert bedarf es aber des Austauschs unter den Einrichtungen, um z.B. Best Practice-Lösungen zu teilen. Es bedarf der Fortbildung und kompetenten Beratung, um den digitalen Transformationsprozess zu gestalten. Es bedarf entsprechender Freiräume, um experimentelle künstlerische Formate zu etablieren.
In einem ersten Schritt zur Unterstützung der Digitalisierungsbestrebungen der Stadtteilkultureinrichtungen im Bezirk Hamburg-Nord sollen Mittel aus dem Quartiersfonds 2020 für Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen bereitgestellt werden. Den Prozess sollen die Stadtteilkultureinrichtungen in Absprache mit dem Bezirksamt selbst steuern und dem zuständigen Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport hierüber berichten.
Vor diesem Hintergrund möge doe Bezirksversammlung beschließen:
Für die GRÜNE Fraktion Für die SPD-Fraktion
Michael Werner-Boelz Alexander Kleinow
Isabel Permien Lena Otto