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Digitale Infrastruktur des Bezirksamtes Hamburg Nord - Wie geht es nach dem Support-Ende von Windows 7 weiter?

Kleine Anfrage nach § 24 BezVG

Sachverhalt

 

Im Januar 2020 endet der offizielle Support für Windows 7 (https://query.prod.cms.rt.microsoft.com/cms/api/am/binary/RE342zV), ab diesem Zeitpunkt werden von Microsoft keine weiteren Sicherheitsupdates für das Betriebssystem mehr zur Verfügung gestellt, so dass der Umstieg auf Windows 10 oder ein anderes Betriebssystem nötig wird.

 

Es gibt einige relevante Eckpunkte und Rahmenbedingungen, die mehrere Fragen betreffen und daher hier zusammengefasst dargestellt werden. Die Infrastruktur eines Bezirksamtes muss als Gesamtpaket gesehen und bewertet werden. Nicht alleine Betriebssystem und Office-Paket sind relevante Faktoren, sondern überdies standardisierte Technikausstattung, Supportprozesse (u.a. User Help Desk), professionalisierter IT-Betrieb, die gesamte FHH als Einkaufsgemeinschaft, ein leistungsfähiger IT-Dienstleister mit passenden Angeboten, Kompatibilität der Fachanwendungen mit der Infrastruktur usw.. In der FHH und teilweise darüber hinaus in den anderen Trägerländern von Dataport werden diese verschiedenen Komponenten standardisiert und mit dem Fokus auf Microsoft Produkte angeboten.

 

Die sieben Bezirksämter haben vor 15 Jahren als bewusste Entscheidung die operative IT-Administration auf Dataport als IT-Dienstleister der FHH übertragen. Seitdem nutzen die Bezirksämter für ihre Infrastruktur grundsätzlich die Standardangebote der FHH und von Dataport. Grundsatzentscheidungen für die FHH werden durch SK/ITD (als für IT zuständiges Senatsamt) und Dataport und bei Bedarf unter Einbeziehung der Hamburger Behörden und Bezirke sowie der anderen Dataport-Trägerländer getroffen.

 

Insbesondere die Bezirksämter als bürgernahe Verwaltung verarbeiten die Daten von Bürger*innen - deren Daten sind ein hohes Gut, welches unbedingt geschützt werden muss. Angesichts der digitalen Bedrohungen und der Anforderungen an die IT-Sicherheit kann der Betrieb einer IT-Infrastruktur heutzutage faktisch von der Bezirksverwaltung nicht mehr selber geleistet werden, sondern muss durch professionelle IT-Dienstleister erbracht werden. Real führt dies zu einer - gewollten - Standardisierung der angebotenen Infrastrukturen; in der FHH mit dem Schwerpunkt Microsoft.

 

r die Bezirksämter ist weniger die Infrastruktur relevant, sondern vielmehr die auf der Infrastruktur laufenden kommunalen Fachanwendungen. Die Fachanwendungen bringen Mehrwerte für die Mitarbeiter*innen - laufen aber oft nur unter Windows. Der Markt für kommunale Softwarelösungen ist sehr begrenzt und dementsprechend gibt es nur relativ wenige Angebote. Eigenentwicklungenr Hamburg sind regelhaft teurer als Fachverfahren, die auch in anderen Kommunen laufen. Eigenentwicklungen bieten zudem meistens nicht die Möglichkeit, sich Kosten mit anderen Kunden der Softwarehersteller zu teilen. Aus Sicht der Bezirksämter ist der Einsatz von Windows daher sinnvoll und oftmals führt für die bezirklichen Fachämter nach wie vor kein Weg an Windows als Infrastrukturkomponente vorbei.

 

Microsoft-Produkte sind überdies der de Facto Standard, den der überwiegende Teil der Mitarbeiter*innen vermutlich privat ebenfalls nutzt - dadurch entstehen Synergieeffekte zum dienstlichen Einsatz, z.B. bzgl. Schulungen (siehe auch die Diskussionen über LiMux in München). Heute werden die standardisierten BASIS-Windows-Endgeräte aus dem Gesamthaushalt der FHH finanziert - Endgeräte mit speziellen Konfigurationen müsste die Bezirksverwaltung vermutlich aus den eigenen Haushalts-Eckwerten finanzieren. Überdies würde der Support durch Dataport für spezielle Endgeräte vermutlich teurer werden als die heutigen BASIS-Standard-Supportprozesse. Unterschiedliche Infrastrukturen innerhalb der FHH und zwischen den Bezirken und Externen könnten zu Kompatibilitätsproblemen und damit zu erhöhtem Aufwand für die bezirklichen Mitarbeiter*innen führen. Eine isolierte Abkehr der Bezirksämter von Windows könnte also dazu führen, dass der Gesamtaufwand für die Bezirksämter eher steigen wird.