Dachbegrünungen in Hamburg-Nord
Die geringe Versorgung mit städtischen Grünflächen führt zur Bildung von Wärmeinseln und damit sind die Bewohner sowie Lebewesen in Großstädten ungemein stärker durch den Klimawandel betroffen (Der „Insulaner“ Ursachen und Variabilität der städtischen Wärmeinseln und ihre Auswirkung auf den Menschen, Technische Universität Berlin von Volk Roxana und Wallace Robert 12.04.2011).
Die Widerstandfähigkeit oder auch Resilienz einer Stadt gegenüber Klimaveränderung ist ein wichtiger zukünftiger Baustein für die Qualität des Lebens und die „Überlebenschance“ in einer Großstadt. Durch die fortschreitende Flächenversiegelung, die durch die Erstellung neuer Baukörper und z.B. Wegesysteme einhergeht, führt zum eingetretenen Verlust an Grünflächen und damit an Retentionsflächen sowie Naherholungsgebieten.
Hierdurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass bei Starkregen die Kanalsysteme die Wassermengen nicht schnell genug abführen können. Die Belastung für Mensch und Natur nimmt zu, die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit ab (Stresstest Stadt – wie resilient sind unsere Städte? 11.12.2018 umweltbundesamt.de).
Dachbegrünungen können den Effekt der städtischen Wärmeinsel entgegenwirken und zur Naherholung beitragen. Der Effekt des Wasserrückhalts und der Kühlung der Umgebungstemperatur ist ein wichtiger Baustein der Resilienz einer Stadt. Ebenfalls als positiv zu werten ist die Möglichkeit zur Nutzung als Aufenthalts-/und Sozialraum auf dem Dach, somit kommt der positive Effekt allen Lebewesen einer Stadt zu Gute, fördert Diversität von Pflanzen und Tieren.
In der Drucksache 20/11432 greift der Senat als Mitteilung an die Bürgerschaft dieses Thema auf. B.1. benennt eindeutig die Ziele, das Leitbild und die positiven Effekte der Gründachstrategie a. – h.
Vor diesem Hintergrund fragen wir den Herrn Bezirksamtsleiter:
Das Bezirksamt Hamburg-Nord ist sich der besonderen Herausforderungen bewusst, die mit dem Klimawandel einhergehen und reagiert auf den jeweils im Zuständigkeitsbereich befindlichen Planungs- und Genehmigungsebenen mit den entsprechenden Maßnahmen. So werden in Bebauungsplänen nicht nur regelhaft Gründächer festgesetzt, sondern auch umfangreiche Maßnahmen, die dem Klimawandel begegnen und die Klimafolgenanpassung begünstigen. Dazu zählen Flächen zur Rückhaltung und Versickerung von anfallendem Oberflächenwasser, die Begrünung von unterirdischen Bauwerken und Tiefgaragen, die Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern, Anlagen der Wasserwirtschaft wie Rückhaltebecken, -mulden und Gräben sowie Versickerungsflächen etc. In Projektentwicklungen und Bauberatungen wird laufend auf die entsprechenden Fördermöglichkeiten von Dach- und Fassadenbegrünungen der BUKEA hingewiesen.
Darüber hinaus werden zu der Anlage von Dachbegrünungen und Dachterrassen in Baugenehmigungsverfahren keine Statistiken geführt. Eine für die Antwort auf die KA erforderliche nachträgliche Sichtung sämtlicher Bauanträge ist in der zur Beantwortung einer Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit insofern nicht leistbar.
Michael Werner-Boelz 17.11.2021
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